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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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rohes Fleisch roch. Bevor ich den Revolver herumschwenken konnte, drückte mein Gegner auch diese Hand zu Boden. Ich schlug zweimal mit der verletzten linken Faust auf ihn ein, mitten in die Achselhöhle. Wahrschlich schmerzte es mich mehr als ihn, aber mich beflügelte nach wie vor, was immer die Mutter mit mir angestellt hatte. Ich versuchte aufzustehen und erhielt von dem zweiten Angreifer einen Schlag auf den Rücken. Er übernahm sich mit dem Schwung, aber an der Spitze seines Knüppels befand sich etwas Scharfes, wie bei einer Axt oder einem Pickel. Metall schnitt mir in die Rippen, als er das Ding zurückzog, um erneut zuzuschlagen. Genug herumgespielt.
    Ich rollte mich auf meine festsitzende Revolverhand zu und zog den ersten Angreifer über mich wie eine große, fleischige Decke. Der andere Kerl schwang bereits; ich hörte den Treffer und die Flüche, als ihm klar wurde, dass er seinen eigenen Gefährten erwischt hatte. Ich wand mich hin und her, bis ich den Revolver freibekam, dann feuerte ich zwei Schüsse ab, ohne darauf zu achten, wohin der Lauf zielte. Die Schüsse gingen ins Leere und prallten laut von den Zahnrädern ringsum ab, doch der Mündungsblitz erfüllte seinen Zweck. Der Geruch von verbranntem Fleisch breitete sich aus, und der Mann auf mir sprang zurück. Ich rammte ihm den Ellbogen in den Hals und stieß ihn gegen seinen Freund. Beide gingen zu Boden, während ich aufstand und das Magazin in ihre dunklen Schatten entleerte. Das Mündungsfeuer erhellte den Raum wie eine Abfolge von Blitzen. Nur zwei Kerle in Kutten, deren Augen sich weiteten, als die Kugeln ihre Ziele trafen.
    Ich grinste immer noch und wünschte inständig, dagegen etwas tun zu können. Mir war heiß. Auf meiner Stirn hatte sich ein Schweißfilm gebildet, obwohl in der Kammer Kälte herrschte. Sogar eisige Kälte.
    In den Gängen, die in die Kammer mündeten, gingen Lichter an. Auch Gebrüll setzte ein, doch das kam von draußen. Ich konnte nicht bleiben, wo ich war, allerdings wollte ich auch keinen der erhellten Gänge betreten. Im Umgebungslicht gelang es mir, einen dunklen Korridor zu finden. Der genügte mir. Ich nahm mir noch die Zeit, sechs weitere Patronen in den Revolver zu laden, dann lief ich mit einem Arm ausgestreckt den neuen Korridor entlang. Es würde mir wohl nicht mehr gelingen, irgendjemanden zu überraschen – nicht so, wie ich vorging.
    Dieser Gang verlief nach oben, was nicht ideal war. Nun, erwischt zu werden, wäre noch weniger ideal. Bald fand ich mich in den Unterkünften der Erschaffer wieder, allesamt verlassen. Anzeichen eines Kampfes – Blut an den Wänden, durchbrochene Barrikaden. Demnach war Cranichs Kontrolle über die Bruderschaft der Erschaffer unvollständig – oder war es zumindest gewesen. Vielleicht übernahm er sich. Im Fluss gab es eine Menge toter Fehn, die er im Auge behalten musste, dazu noch all die Erschaffer. Hinzu kam die Verbindung mit Camilla. Sie glaubte eindeutig, dass sie diejenige sei, die die Kontrolle ausübte, also musste er sich wahrscheinlich zurückhalten.
    Ich gelangte zu einem Gang, den auf beiden Seiten Bogenfenster säumten. Es handelte sich um einen Gehweg zwischen zwei Teilen des Gebäudekomplexes. Das Licht empfand ich als Erleichterung, wenngleich es nicht wirklich viel war. Der Himmel draußen war nächtlich dunkel geworden, und Regen hämmerte mit schweren Händen gegen das Glas. Trotz des widrigen Wetters umkreiste eine träge Spirale von Krähen die Kirche. Mit jeder verstreichenden Minute schienen sich mehr Vögel einzufinden. Benutzte Cranich sie als seine Augen, oder handelte es sich bloß um Soldaten, die auf Befehle warteten? Unmöglich zu erahnen. Jedenfalls nicht von hier drin, und ich verspürte keine Lust, hinauszugehen und zu fragen. Der gesamte Schwarm schien die niedrigeren Terrassen der Kirche zu umkreisen, auf der Flussseite des Gebäudes, dort, wo die Erschaffer ihre Treibhäuser hatten. Fast so, als zeigten die Vögel auf etwas oder als warteten sie.
    Oder als hielten sie Wache. Ich hatte zwar gesehen, wie Cranich von meinem Vater Besitz ergriffen hatte, doch den echten Cranich hatte ich nicht mehr zu Gesicht bekommen, seit Wilson und ich ihn beobachtet und er uns mit seinen Krähen entdeckt hatte. Falls er das wirklich gewesen war. Aber irgendwo musste er schließlich sein und seine Kontrolle über diese verfluchten Vögel ausüben. Seit geraumer Zeit vermutete ich, dass er sich irgendwo in einem unscheinbaren Lagerhaus verkrochen

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