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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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der Erschaffer wollte klug sein und sich eine bessere Ausgangsposition verschaffen. Ich sah, wie er zwischen Fässer kroch und sich so weit zur Seite vorarbeitete, dass sich der Wagen nicht mehr zwischen uns befand. Allerdings verläuft eine freie Sichtlinie in beide Richtungen. Ich jagte ihm eine Kugel in die Schulter, eine weitere ins Bein, dann fiel das Schlagstück auf ein leeres Patronenlager. Immer noch laufend klappte ich die Trommel heraus und schob sechs neue Patronen in die Lager. Als ich nachgeladen hatte, erblickte ich über dem Rand des Wagens die Kirche.
    Aufprall.
    Der Wagen krachte seitwärts gegen die Gitterstäbe und explodierte. Splitter gruben sich in meinen Arm, als ich damit das Gesicht abschirmte. Ich sprang über das Wrack des Wagens hinweg und trat gegen das Tor. Es war bereits über seine Belastungsgrenze hinaus verbogen, und mein Stiefel traf die perfekte Stelle. Die rechte Torhälfte knarrte und fiel auf den Kirchhof, klirrend wie eine fallen gelassene Untertasse.
    Ein zweiter Erschaffer richtete sich dort auf, wo er vor dem Wagen in Deckung gegangen war, das Gewehr an der Schulter. Bevor er zielen konnte, feuerte ich ihm in die Brust. Gute Schützen, alle beide, aber schlecht, wenn es um Nahkampftaktik ging. Wahrscheinlich gab es in der Kirche selten Anlass für Manöver mit kleinen Einheiten.
    Ich betrat das Kirchengelände und ging auf die Nebenpforte der Kapelle zu. Eine Holztür, billig. Erst unlängst hinzugefügt, angeschraubt, als der Algorithmus im Inneren wuchs, sich ausdehnte und neue Eingänge benötigt wurden, weil die alten von den Maschinen Gottes vereinnahmt wurden. Nun verhielt ich mich vorsichtiger. Zweifellos hatte man drinnen den Krach gehört. Man wusste, dass ich kam – oder dass irgendjemand kam. Eine Menge Fenster wiesen auf den Hof, doch ich sah nirgendwo Gesichter.
    Es ging doch nichts über den direkten Weg. Ich legte eine Hand auf den schmiedeeisernen Griff der Tür und atmete tief durch. Das Eisen fühlte sich kalt an, meine Handfläche schwitzte. Von drinnen war nichts zu hören. Ich konnte nichts anderes tun, als es zu wagen. Also zog ich die Tür auf und trat ein.
    Die Kammer erwies sich als dunkel und kalt. Ich war noch nie hier gewesen, wenn die Maschinen des Algorithmus nicht liefen. Es schien logisch zu sein, dass die Motoren stillstanden – der gesamte Ort wurde mit dem Herz des Engels angetrieben, und wenn sich Camilla jenes Mechagen zurückgeholt hatte, musste dadurch alles zum Stillstand gekommen sein –, allerdings sollten die Lichter noch brennen. Vorsichtig ging ich weiter, die Pistole nah an der Hüfte, den anderen Arm erhoben, um etwaige Versuche zu vereiteln, mich zu entwaffnen. Meine Stiefel klackten laut über den Schieferboden.
    Da nur von der Tür Licht hereindrang, zeichneten sich die Getriebe und Zahnräder, die den Raum erfüllten, nur als kantige Schatten ab. Nach einem Dutzend Schritten verlor ich den freien Weg durch die Kammer aus den Augen. Ich stieß gegen eine vor Maschinenteilen strotzende Säule. Der Aufprall setzte einen Teil des Mechanismus in Bewegung und löste eine Reihe von ratternden Abläufen aus. Ich kniete mich hin, für den Fall, dass mich jemand mit besserer Sicht gehört hatte und in meine Richtung schaute. Nicht, dass ich mich nicht ohnehin bei jedem Schritt meines Wegs als Umriss abgezeichnet hätte. Als ich keinerlei Bewegung hörte, schlich ich um die Säule herum und fuhr mit der Hand den Boden entlang.
    Sie fingen damit an, einen Stiefel auf diese Hand zu stellen. Ich schaute angesichts des jähen Schmerzes auf, gerade rechtzeitig, um einen weiteren Stiefel zu sehen, der auf den Revolver in meiner anderen Hand zusauste.
    Ich war schnell genug, um diesen Angriff abzuwehren und den Stiefel von meinem Unterarm abprallen zu lassen. Ich wollte aufstehen, doch meine Hand saß fest. Schwer, wer immer es war. Ein weiterer Schatten trat um die Säule herum und hob etwas Langes, massiv Aussehendes über den Kopf. Ich rammte den Körper, der auf meiner Hand stand, prallte gegen ein Paar Beine und anschließend gegen etwas, das sich wie eine Kirchenbank anfühlte. Hinter mir ließ der zweite Schatten seine Waffe auf den Boden niedersausen. Ein Schauer von Funken spritzte durch die Dunkelheit, und ich konnte erkennen, dass meine Angreifer Roben trugen – und ziemlich groß waren.
    Der Kerl, den ich umgeworfen hatte, packte mich am Genick und zog mich an sich, presste mein Gesicht erstickend gegen eine Brust, die wie

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