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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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Schlackehimmel. Ich stieß mich rückwärts ab und prallte gegen den billigen Eisenrahmen des Betts.
    »Tja«, meinte Wilson und stand auf. »So ist das mit den Celesteanern. Sie sagen verschiedene Dinge zu verschiedenen Menschen.« Behutsam hob er die Maske auf und wickelte sie in ein Stück Laken, das er vom Bett abriss. Mir wurde bewusst, dass ich ihn nach wie vor anstarrte. Ich versuchte, mich zu sammeln.
    »Nicht. Entspann dich einfach. Lass es durch dich hindurch. Lass es los.«
    Wie betäubt beobachtete ich, wie Wilson durch den Raum ging. Er hatte die Truhen letztlich aufbekommen. Sorgsam sah er sie durch, faltete Dinge auseinander und wieder zusammen, schichtete den Inhalt um, öffnete Beutel, schnupperte daran, schloss sie wieder. Mein Verstand glich einem glatt geschliffenen Kiesel in einem gurgelnden Bach, der Raum rings um mich Wasser, das kalt über mich hinweg glitt, ohne mich zu erreichen. Es dauerte Minuten, bis ich die Dinge begriff, die ich ansah. Ich stand auf.
    »Was, zum Henker, ist dieses Ding?«, fragte ich. Meine Stimme klang heiser, als hätte ich geweint.
    »Was wir finden sollten«, antwortete Wilson. »Die Frage ist: warum? Und ob wirklich wir diejenigen sind, die es finden sollten, oder ob es für jemand anderen zurückgelassen wurde.«
    Ich rieb mir die Hände und zog die Schultern hoch.
    »Ich bin dafür zu gehen«, verkündete ich. Wilson schüttelte den Kopf.
    »Noch nicht. Das ist zwar, was wir finden sollten, aber …«
    »Ich bin dafür zu gehen, Wilson. Betonung auf ›gehen‹.«
    Er legte mir eine Hand auf die Schulter und drückte sie. Was wehtat.
    »Jacob. Das ist nicht das Schlimmste, was wir gesehen haben. Es ist wahrscheinlich nicht das Schlimmste, was wir noch sehen werden, bis diese Geschichte vorüber ist. Du musst dich zusammenreißen.«
    »Klar. Aber zuerst gehen wir woandershin.« Ich steuerte auf die Tür zu. Wilson hielt mich auf.
    »Zuerst durchsuchen wir den Rest dieses Hauses. Dann können wir gehen.«
    »Du hast gesagt, dass wir nichts weiter finden werden. Dass wir dieses Ding finden sollten. Nun – wir haben es gefunden.«
    »Ja, haben wir.« Er deutete auf die Truhen. »Was ist damit?«
    Ich blickte über seine Schulter. »Sieht für mich nach Kleidern aus.«
    »Ja. Kleider, die unlängst gepackt und dann zurückgelassen wurden.« Fragend breitete er die Hände aus. »Warum?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht hat er sie vergessen.«
    »Jacob. Gibt dir irgendetwas an Ezekiel Cranich Anlass zu denken, er würde seine Kleider einfach vergessen?«
    Widerwillig musste ich zugeben, dass Wilson recht hatte. Allerdings sprach ich das nicht aus.
    »Siehst du. Er hat sie also zurückgelassen. Ungewollt oder geplant. Und ich finde da drin nichts, was mich darauf schließen lässt, es könne geplant gewesen sein. Für mich sieht es vielmehr so aus, als hätte er sie von weither mitgebracht, sie ausgepackt, als er hier war, und sie dann in der Absicht wieder eingepackt, sie woandershin mitzunehmen. Was er letztendlich jedoch nicht getan hat.«
    »Aha«, sagte ich und ließ die Schultern sinken. »Also durchsuchen wir den Rest des Hauses.«
    Wilson nickte. Ich bedachte das Bündel der eingewickelten Maske mit einem angespannten Blick.
    »Können wir uns bitte die Zimmer mit Schlössern zuerst vornehmen?«, fragte ich.
    »Das ist vollkommen in Ordnung für mich. Und sieh nur«, sagte er, indem er eine der Truhen öffnete. Oben auf den sorgfältig zusammengelegten Hemden lag ein Revolver. »Ein Geschenk.«
    Ich warf mein durchnässtes Schießeisen auf das Bett und steckte die neue Waffe ein. Dabei sparte ich mir die Mühe, zu überprüfen, ob sie geladen war oder wie sie in der Hand lag. Ich hoffe bloß, ich würde sie nicht ziehen müssen. Hauptsächlich, weil ich in dem Moment unsicher war, ob ich den Mumm haben würde, zu ziehen. Der celestische Albtraum heulte immer noch an den Rändern meines Bewusstseins. Ich traute mir selbst nicht mit einer Waffe. Wilson ergriff missbilligend meine alte Pistole vom Bett und verstaute sie in seiner Jacke.
    »Immer lässt du Dinge herumliegen, Jacob. Du solltest es wirklich besser wissen.«
    »Wie du meinst«, gab ich zurück und steuerte auf die Tür zu. »Bringen wir es hinter uns.«
    Was immer in jenen Räumen eingeschlossen gewesen war, es war längst fort. Die Zimmer enthielten keine Möbel. Die Fenster waren von innen zugenagelt worden. Die Farbe auf den Böden ließ schwere Gebrauchsspuren erkennen, als hätte jemand seine gesamte

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