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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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Unterhaltung, die du mit Lady Bright in diesem völlig unscheinbaren, langweiligen Gebäude hattest, in dem sich deinen Ausführungen zufolge ein paar Leichen befunden haben könnten …« Er richtete sich auf und schüttelte den Kopf. »Worum ging es dabei genau? Um deinen Vater und darum, dass du vielleicht darauf vorbereitet wirst, seinen Platz im Rat zu übernehmen?«
    »Ja, aber ich bin nicht sicher. Sie schien nicht zu wissen, was sich zwischen Alexander und mir abgespielt hat.« Ich hielt mich aus der Politik des Rats heraus und blieb sogar dem weiteren Umkreis der Angelegenheiten des Rats fern. Alexander hatte mich enteignet, mittlerweile bereits zweimal. Angesichts der Fluktuation im Rat war ich davon überzeugt, dass es in der Kammer Leute gab, die nicht einmal wussten, dass er einen Sohn hatte. Veronica Bright schien zu dieser Sorte zu gehören. »Was mich wirklich beunruhigt hat, war der Teil, in dem es hieß, dass Alexander nicht in der Verfassung sein könnte, zu billigen, was Angela tut.«
    Wilson musterte mich mit einem verkniffenen Blick. Alexander war an einigen Dingen beteiligt gewesen, die Angela vor ein paar Jahren getan hatte. Vielleicht war er sogar unmittelbar darin verstrickt gewesen. In der Regel hatte er die Hände recht tief in den schmutzigeren Aspekten der Ratspolitik. Wenn er den Kammerspielen keine so große Beachtung mehr schenkte, dann fragte ich mich, was er mit seiner Zeit anfing.
    »Wann hast du zuletzt mit dem Alten geredet?«, erkundigte sich Wilson taktvoll.
    »Wahrscheinlich kurz, nachdem er mich aus dem Haus geworfen hat.« Ich starrte in die Menschenmenge. »Zählt gegenseitiges Anschreien auch?«
    Eine Minute lang saßen wir still da. Der Standbesitzer steigerte die Eindringlichkeit und Häufigkeit seiner verärgerten Blicke, bis Wilson mir schließlich auf die Schulter klopfte.
    »Lass uns ein wenig mit Alexander plaudern, was meinst du?«
    »Klar. Dabei kann ja kaum etwas schiefgehen.« Ich stand auf und verdrängte die Erinnerung an die grausige Fischsuppe. »Aber im Ernst, vorher besorgen wir noch irgendwo einen Revolver für mich. Nur für alle Fälle.«
    Das alte Haus stand auf einer kleinen Anhöhe, kaum mehr als eine Anhäufung von Felsen, die über der Straße aufragte und sich vom Einerlei der Stadthäuser und Lagerhallen abhob. An Erde gab es auf diesem Gesteinsbrocken nur das, was Generationen von Burns herangekarrt hatten, und der Boden war heiß. Wir hatten schon immer Schwierigkeiten gehabt, die förmlichen Gärten zu erhalten, die man auf einem Anwesen der Gründer erwartete. Da es mittlerweile kein Geld mehr gab, war von jenen Gärten nur noch welkes Gestrüpp übrig, das sich wie tote Spinnen an den steinigen Untergrund klammerte. Den Rest der Pflanzen hatten Regen und die Hitze, die der Boden abstrahlte, längst vernichtet.
    Das Haus selbst erinnerte an jenes Gestrüpp. Verdorrt und verzogen, aller Farbe beraubt, klammerten sich seine Fundamente verzweifelt am Hügel fest. Ich erinnerte mich an prunkvollere Tage, und wenngleich das Haus nicht kleiner als damals war, so wirkte das gesamte Anwesen, als wäre es in sich zusammengefallen. Und dann erst die Luft, dieser Geruch nach brennendem Staub. Durch den Boden pulsierte das warme Wirken der Aggregate des Tiefbrutofens. Als Kind war mir der Geruch nie aufgefallen. Damals war ich wohl daran gewöhnt gewesen.
    Ich wusste nicht, wem ich etwas vormachen wollte. Hierher zu kommen war reine Zeitverschwendung, auch in dieser Situation. Alexander hatte mir seine Standpauke bereits gehalten, war die Worte losgeworden, die zu sagen er den Drang verspürt hatte. Ich war hier nicht willkommen. Ich würde hier nie wieder willkommen sein. Und dennoch, was diese junge Frau gesagt hatte – Veronica … Was sie über meinen Vater gesagt hatte, hörte sich an, als hätte ihn Angela an einer Leine und führte ihn herum wie einen Hund. Ich musste in Erfahrung bringen, was das bedeutete. Ich musste herausfinden, was aus meinem Vater geworden war.
    Er machte sich nicht einmal mehr die Mühe, das Tor abzuschließen. Die Menschen wussten, dass es hier nichts zu stehlen gab. Was wir besessen hatten, war längst verpfändet oder verkauft. Es gab nur noch das Haus, und die Geschichte unseres Namens. Und dennoch sollte man meinen, er würde das Tor abschließen. Wilson blieb ein wenig zurück. Seine Hand ruhte auf dem rostigen Eisen des Tors, als ich zur Vordertür ging. Das Pflaster des Wegs war unebenmäßig. Der Mörtel war

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