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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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Sprache singen, die keiner von uns kennt. Das Muster entzieht sich uns. Was Sie über die Docks gesagt haben …« Sie verstummte und sah mich an. »Was ist dort passiert?«
    »Das ist jetzt ein Scherz, oder?«
    Veronica schüttelte den Kopf. »Ich hatte das Gefühl, dass es eine Verbindung geben könnte. Es schien mir unwahrscheinlich, dass ein Feuer so viele Todesfälle verursachen könnte. So viele, dass niemand, der überlebt hat, überhaupt von einem Feuer berichtet hat.«
    Ich lehnte mich auf dem Sitz zurück. Was sollte ich ihr sagen? Bis zu welchem Punkt sollte ich ehrlich sein, was sollte ich ihr vorenthalten?
    »Die Ordnungshüter behaupten, sie hätten Zeugen, die beschwören können, dass ich eine Gerätschaft in Betrieb genommen habe, die das Feuer ausgelöst hat.« Ich bedachte sie mit einem eindringlichen Blick und versuchte, ihre Reaktion abzuwägen. »Eine Gerätschaft gab es zwar, aber kein Feuer. Und ich habe das Ding nicht aktiviert. Nur zugestellt.«
    »Wem?«, wollte sie wissen.
    »Den Fehn. So lautete der Auftrag.«
    »Ich halte es für unwahrscheinlich, dass eine den Fehn zugestellte Gerätschaft anschließend ein Feuer auf den Docks verursacht hat. Zwischen diesen beiden Orten befindet sich viel Fluss.« Abwesend starrte sie vorne zur Droschke hinaus. »Sagen Sie, wer hat Sie damit beauftragt?«
    Ich dachte an Cranich im Obergeschoss von Angelas prunkvollem Heim. Was würde diese Industrielle mit diesem Wissen anstellen?
    »Ich weiß es nicht genau. Noch nicht. Der Kerl, der mich angeheuert hat, war vermutlich ein Strohmann. Er hat mir das Ding nur übergeben. Ich bin sicher, hinter ihm steht jemand anders. Bin noch dabei, herauszufinden, wer es ist.«
    »Könnte es jemand aus dem Rat sein?«, fragte sie vorsichtig.
    »Mir scheint, in dieser Stadt passiert nicht viel, bei dem nicht jemand aus dem Rat die Finger im Spiel hat.«
    »Das ist eine äußerst umständliche Umschreibung dafür, dass Sie es nicht wissen, aber vorhaben, es in Erfahrung zu bringen.« Sie lächelte. »Und falls das, was ich über Sie gehört habe, auch nur annähernd zutrifft, werden Sie es herausfinden, indem Sie Leute niederschlagen und treten, bis sie Ihnen sagen, was Sie wissen wollen.«
    Ich schnaubte. »Ich denke, dass ich schon etwas subtiler vorgehe«, gab ich zurück.
    »Das glaube ich nicht, Jacob. Ich denke, Sie sind ein krudes Werkzeug, das an blutige Arbeit gewöhnt ist.« Sie hob eine Hand, als ich die Stirn runzelte. »Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich denke, dass es dafür durchaus eine Berechtigung gibt. Allerdings denke ich auch, dass diese Angelegenheit wesentlich facettenreicher sein könnte, als sie in Betracht zu ziehen bereit sind.«
    Ich schwieg eine Minute. Wir näherten uns dem Massiv entsetzlich langsam. In Sicht war es bereits, aber wir krochen förmlich darauf zu. Ich starrte auf die Wachleute, die uns umgaben. Sie schenkten einer schmalen Gasse besondere Beachtung und redeten untereinander. Ich warf einen Blick in die Richtung.
    »Diese sechs Angriffe – wie viele davon waren wie der heute Morgen?«, fragte ich.
    »Sie meinen, bei wie vielen eine ganze Familie des Rats abgeschlachtet wurde? Bei keinem«, antwortete sie. »Wie ich schon sagte, Jacob – Sie sind zu krud. Die Angriffe waren wie in dem Mietshaus oder auf den Docks, Angriffe auf Liegenschaften, die mit nichts Besonderem verknüpft zu sein schienen. Es gab kein Muster.«
    »Es war kein Angriff auf die Docks, sondern ein Angriff auf die Fehn. Und wenn alle so völlig verschieden sind, woher wissen Sie dann, ob überhaupt alle vom selben Angreifer ausgehen? Veridon kann eine ziemlich gewalttätige Stadt sein. Zu behaupten, dass das Grauen in Ihrem Mietshaus oder die Mechagentoten, die aus dem Fluss kriechen und ein Boot versenken, oder sogar der Wahnsinn, der meinen Vater befallen hat, alle …«
    »Ihr Vater wird also wahnsinnig? Das habe ich mich schon gefragt.«
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Immer Politik. Immer Geschichten, die erzählt oder zurückgehalten wurden, immer Geheimnisse.
    »Spielt das denn wirklich eine Rolle?«
    »Er hat einen der wenigen verbliebenen Gründersitze im Rat inne. Jeder Einzelne zählt. Wenn sie ihn verlieren, verlieren sie auch einen Großteil ihrer Fähigkeit, den Rat zu beeinflussen. Daher: ja. Es spielt eine Rolle. Außerdem ist er Ihr Vater. Sollte es nicht zumindest für Sie eine Rolle spielen?«
    »Und das von einer Frau, deren komplette Familie gerade ausgelöscht wurde und

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