Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
Vom Netzwerk:
gefährlichen jungen Damen mitfährt, der wegen Verschwörung, Diebstahl und tausend anderen Dingen gesucht wird? Dieser Sohn?«
    »Ich verstehe schon, worauf Sie hinauswollen.«
    »Vielleicht. Aber dieser Sohn hätte immer noch einen rechtmäßigen Anspruch auf den Sitz. Natürlich nur, wenn er wiedereingesetzt würde.« Ihre Augen funkelten, und sie beugte sich näher zu mir. »Und wenn er dabei nicht getötet wird.«
    »Ich kann gerade wirklich nicht einordnen, ob Sie mir drohen oder mir Hilfe anbieten.«
    Sie lachte. »Was sind Sie doch für ein direkter Mensch, Mr. Burn. Es wird eine Freude sein, mit anzusehen, wie Sie durch den Rat krachen. Vorausgesetzt, Sie holen das Schriftstück Ihres Vaters und beanspruchen Ihr Recht im Massiv.«
    »Woher wissen Sie davon?«, fragte ich mit strenger Miene.
    »Wie ich schon sagte: Wir haben unsere Spitzel.«
    »Sicher. Ihre Spitzel sind überall und sehen alles. Deshalb wissen Sie auch über die Mauer der Toten Bescheid, die diese Stadt vom Rest der Welt abschneidet.«
    »Die Mauer der Toten? Jetzt werden Sie aber dramatisch, Jacob.«
    »Die Mauer der Toten. Ich war unter der Stadt und habe sie gesehen. An den Ufern des Reine hält eine Armee von Mechagentoten Wache und sorgt dafür, dass selbst gerissene Kerle wie ich die Stadt heute nicht verlassen können. Sagen Sie …« Ich schaute aus dem Fenster zur aufragenden Silhouette des Kammermassivs. »Ist das ein Bestandteil der von Ihrem Rat angeordneten Ausgangssperre?«
    »Nein«, antwortete sie vorsichtig.
    »Aha. Dann haben Sie vielleicht nicht alle Karten in der Hand.«
    »Vielleicht.« Sie faltete die Handschuhe ein letztes Mal auseinander und streifte sie über ihre Finger. »Aber ich habe Sie .«
    Mittlerweile waren wir der Kammer sehr nah. Nervös verlagerte ich mein Gewicht auf dem Sitz.
    »Worauf beruht der Haftbefehl gegen mich?«, fragte ich.
    »Mord, Verschwörung, Aufruhr.« In ihren Augen stand ein Lachen. »Etwas über ihre Freunde mit den schwarzen Zähnen kommt auch darin vor. Für einen Großteil der Unruhe in der Stadt macht man Sie verantwortlich.«
    »Glauben Sie etwa, ich hätte das getan?«
    »Ganz und gar nicht. Aber ich denke, die Gründer möchten sehen, dass die Familie Burn entweder aufsteigt oder für immer verschwindet. Für sie funktioniert beides. Und ich vermute, Sie sind der Schlüssel dazu.« Wieder dieses Lächeln, dem jegliche normale Emotion fehlte. »In Anbetracht der Verfassung Ihres Vaters.«
    »Liefern Sie mich deshalb aus? Um es den Gründern heimzuzahlen?«
    »Wer hat denn gesagt, dass ich Sie ausliefere, Jacob?« Sie hämmerte mit der Faust an die Droschkenwand, und wir blieben stehen. Die Kammer war nur noch einen Häuserblock entfernt. Das Gebäude zeichnete sich als dunkler Schemen mit helleren Fenstern ab, durch den strömenden Regen kaum auszumachen. Es war noch relativ früh, doch das Unwetter hatte eine vorzeitige Dämmerung herbeigeführt. »Ich biete Ihnen eine Wahl. Sie wollen wissen, was los ist, so viel steht fest. Sonst wären Sie nicht das Wagnis eingegangen, zu mir zu kommen. Begleiten Sie mich, riskieren Sie eine Verhaftung und erfahren Sie, was im Rat vor sich geht. Oder steigen Sie aus und lassen Sie ihr Gesicht nie wieder in dieser Stadt blicken.«
    »Eine tolle Wahl«, sagte ich.
    »Eine tolle Wahl«, pflichtete sie mir bei.
    Ich starrte zu dem alten Gebäude hinüber. Das Kammermassiv war ein gefährlicher Ort, vor allem für jemanden wie mich. Was würden sie tun? Mich verhaften, mir an Ort und Stelle den Prozess machen? Über die Macht dazu verfügten sie. Und es gab jemanden in jenem Raum, der darüber Bescheid wusste, was in der Stadt los war, nicht nur über die Ausgangssperre, nicht nur über die Angriffe. Drinnen gab es Antworten, hier draußen nur Regen und die kleine Chance zu fliehen. Eine tolle Wahl.
    »Können Sie gegen die Dinger etwas unternehmen?«, fragte ich und hielt meine Handgelenke vor mich. »Und mir vielleicht meinen Revolver zurückgeben? Ich will da nicht nackt reingehen.«
    Sie lächelte durchtrieben. »Handschellen: nein. Revolver: ja«, antwortete sie, holte die Waffe aus den Falten ihres Reitkleides hervor und steckte sie mir verkehrt herum in die Westentasche.
    »Tja«, meinte ich. »Danke fürs Mitnehmen, Ma’am.«
    Ich öffnete die Tür und stieg aus. Es schüttete, kalt und heftig. Veronica Bright mokierte sich über mich, als ich in den Regen trat.
    »Jacob, Sie enttäuschen mich.«
    »Ja«, brüllte ich, um den strömenden

Weitere Kostenlose Bücher