Die unwillige Braut (German Edition)
mit all jenen, die hinter ihm standen. Nein, die Botschaft ist veraltet, Bruder. Und Königin Margarets jüngerer Bruder David ist jetzt als Geisel an König Williams Hof. Sein Leben wäre in Gefahr, wenn irgendetwas auf Schwierigkeiten hindeutet."
"Aber vermutlich ist der Schatz noch da", sagte Gerard, "und er könnte noch genutzt werden, wenn die neue Äbtissin erkennt, was seine Bestimmung war. Ihr sagtet, sie sei Normannin, Pater, was ist, wenn ihre Sympathien bei Robert of Normandy liegen und nicht beim König, seinem Bruder? Wenn sie will, kann sie den Schatz an die Feinde des Königs weitergeben. Allem Anschein nach handelt es sich um einen immensen Reichtum."
"Sie wird es wollen", sagte Prior Turgot. Die beiden Brüder warteten darauf, dass er weitersprach. "Ich traf sie, als ich Geisel am Hofe war, daher weiß ich es. Und ich möchte nicht, dass einer von Euch wiederholt, was ich jetzt sage. Bischof William mag der Einzige von uns sein, der eingesperrt wird, weil er Robert den Normannen unterstützt hat, aber mit seinen Ansichten steht er nicht allein da, und wenn seine Pläne, William Rufus zu stürzen, erfolgreich gewesen wären, dann gibt es hier nur wenig Mönche, ob Engländer oder Normannen, die sich dagegen aussprechen würden. Wir verlieren einen guten Mann. Wir wollen ihn zurück."
"Nichts von dem könnte gesagt werden", meinte Gerard zu Bruder Alaric, "wenn Master Flambard bei uns gewesen wäre, sonst hätte er sicher darauf bestanden, das Buch direkt zum König zu bringen. Die Äbtissin von Barking hätte sofort den Reichtum verloren, den sie all die Jahre bewahrt hatte, seit dem Tod der vorherigen Äbtissin."
"Das gilt auch für die Äbtissin Christina of Romsey", meinte Prior Turgot, "gewiss ist sie hier gemeint. Der König kann sehr rachsüchtig sein."
"Also müssen wir dies vor dem Kaplan des Königs und auch vor Jude geheim halten. Er steht treu zum König, und wenn er es herausfindet, würde er darauf bestehen, es ihm zu sagen. Er hätte keine andere Wahl", sagte Gerard.
Bruder Alaric seufzte. Einst hatte das Buch Rhoese gehört, und sie war immer bestrebt gewesen, es der Frau zurückzugeben, die seine Rückgabe verlangt hatte, nachdem es gestohlen und verkauft worden war. Nur zu gut konnte er sich vorstellen, dass sich die Beziehung wieder verschlechtern würde zwischen Rhoese und ihrem Gemahl, den sie gerade zu lieben lernte, wenn Jude sich nicht ihren Wünschen fügte, sondern darauf bestand, dem König von der subversiven Botschaft zu berichten. Als Folge davon würden die Nonnenkloster Barking und Romsey gestürmt werden, das eine wegen der Schätze, die rechtmäßig der Krone gehörten, das andere, damit man sichergehen konnte, dass auch dort nichts Illegales festgehalten wurde. Und was das für Rhoese bedeuten würde, die noch immer trauerte über den Zwischenfall, der um ihretwillen Menschenleben gefordert hatte, darüber wagte er nicht nachzudenken.
"Theoretisch gibt es keine Möglichkeit, Sir Jude und den Kaplan an der Entdeckung zu hindern, dass das Buch eine Botschaft enthält, vor allem, weil wir es von einem Ende des Landes zum anderen schaffen müssen. Wir müssten daher", Bruder Alaric machte eine Pause, sich des steigenden Interesses bewusst, "die Eintragung auf der Seite vernichten und sie durch etwas anderes ersetzen."
"Sie vernichten?" Holz knarrte, als Prior Turgot auf der Bank aufgeregt hin und her rutschte. "Ihr meint … entfernen … in einem hundert Jahre alten Buch den Text verändern? Das wäre in höchstem Maße unmoralisch, Bruder Alaric."
"Die Botschaft ist ebenfalls höchst unmoralisch, Pater", erwiderte der Kaplan. "Und gestattet mir, Euch zu erinnern, dass die Botschaft keine hundert Jahre alt ist. Erst kürzlich wurde sie hinzugefügt, in unfriedlicher Absicht, die absolut nichts zu tun hat mit dem lateinischen Text. Es erstaunt mich, dass die verstorbene Äbtissin von Barking so etwas getan hat."
"Vermutlich hatte sie gute Gründe", sagte Gerard. "Aber ich kann nicht erkennen, was dagegen sprechen sollte, dass wir die frühere Schönheit des Buches wieder herstellen. Ich kann die anstößigen Worte abkratzen, wie wir es immer tun, wenn wir ein Blatt wieder benutzen wollen, und andere Worte an ihre Stelle setzen lassen. Das ist durchaus im Rahmen der Möglichkeiten, Pater."
"Ja, Ihr habt Recht. Das ist es."
"Aber vergessen wir da nicht etwas?" fragte Bruder Alaric und dachte an das Versprechen, das er Rhoese gegeben hatte. "Sollten wir nicht die
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