Die unwillige Braut (German Edition)
Augen glänzten von Tränen. Schließlich lag sie still, schwer atmend, und sah ihn an. Das Feuer warf ein rötliches Licht auf sein Gesicht, während er wartete, bis ihr Kampfgeist erlosch, die schweren Lider sich über ihre Augen senkten und die dichten Wimpern sich auf ihre Wangen legten.
"Wollt Ihr jedes Mal gegen mich kämpfen, Rhoese of York? Soll ich Euch beherrschen, damit Ihr Euch mir unterwerft? Ist es das, was Ihr wollt?"
Ihre Stimme klang müde und ärgerlich. "Ich habe Euch gesagt, Normanne, dass ich Euch nicht will. Keinen Mann will ich … alle sind wechselhaft, man darf ihnen nicht trauen …"
"Nach dem, was Ihr mir heute Nacht gesagt habt, Mylady, gibt es davon Ausnahmen. Soll ich es Euch nicht beweisen?"
"Ihr?" flüsterte sie voller Verachtung. "Mit Eurem Ruf?"
Er ließ sich auf die Ellenbogen nieder und gab ihre Hände frei. Seine Augen glänzten vor Belustigung. "Gewöhnlich verleihen andere uns einen Ruf, oder? Wenn ich also damit einverstanden bin, Euren nicht wahrzunehmen, könnt Ihr dann nicht dasselbe für mich tun? Dann können wir unsere eigenen Schlüsse ziehen, wie zwei vernünftige Menschen. Ist das ein Handel?"
"Ich kann es versuchen. Aber das bedeutet nicht, dass ich Euch in meinem Bett haben will."
Er lächelte wieder und brachte ihr Herz beinahe zum Schmelzen. "Und ich sagte Euch schon, dass es ein paar Dinge gibt, über die Ihr nicht lügen könnt, und dies, meine Schöne, ist eines davon. Ich freue mich, sagen zu können, dass Lügen nicht Eure starke Seite ist."
"Das ist keine Lüge", flüsterte sie. "Ihr seid überheblich und undankbar, und nie wieder werde ich einen Finger rühren, um Euch zu beschützen. Nie wieder."
"Und wenn Ihr Euch wieder so – aus welchem Grund auch immer – auf eine Herde Ochsen stürzen solltet, dann werde ich persönlich Euch Verstand einprügeln. Ich will Euch als Mutter meiner Erben, und ich habe nicht all diese Kosten und Mühen auf mich genommen, nur damit Ihr Euch verkrüppeln lasst, ehe wir überhaupt nur damit angefangen haben."
Der plötzlich in ihren Augen auflodernde Zorn und das Zucken ihrer Lider warnten ihn, so dass er ihre Hände packte, ehe sie ihn treffen konnte. Er zog sie in seine Arme und brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen, dem zu widerstehen sie weder Kraft noch Willen hatte. Es war ihr, als hätte sie genau das seit Tagen von ihm ersehnt. Endlich konnte sie an etwas anderes denken, konzentrierte sich allein auf ihre Empfindungen und nicht länger auf ihre Verletzungen. Und als seine Lippen sie wärmten und betörten, da wurde es dunkel um sie herum, und die Welt schien sich aufzulösen, die Zeit stehen zu bleiben und ihr Körper dahinzuschmelzen wie der Schnee am ersten Frühlingstag nach einem langen harten Winter.
Sie hielt die Augen noch immer geschlossen, als er sich langsam zurückzog, und sie wehrte sich nicht, noch half sie ihm, sobald er begann, ihr nach und nach jedes einzelne Kleidungsstück auszuziehen. "Wo sind deine Verletzungen, Rhoese? Zeige sie mir", flüsterte er und glaubte doch nicht, dass sie es tun würde. Stück für Stück warf er ihre Kleidung beiseite, drehte ihren Körper hierhin und dorthin, während er jeden Zoll ihrer Haut betrachtete, den er entblößte, ihre Hände beiseite zog, als sie ihre Brüste bedecken wollte. Dann wurden seine langsamen Bewegungen zärtlicher und hatten so gar nichts gemein mit jenen anderen, die sie früher am Tag zugleich erregt und erbost hatten. Langsam und behutsam berührte Jude sie überall, ließ nichts aus. Wenn er Prellungen und Kratzer fand, küsste er sie zärtlich, während er sie weiter liebkoste, ihren Geist zerstreute und davontreiben ließ wie eine Spiegelung auf dem Wasser.
Endlich sprach er mit ihr. "Nun?" erkundigte er sich. "Bleibt Ihr bei Eurem Nein, oder kann ich noch mehr für Euch tun?"
Benommen berührte sie seine Schulter. "Wollt Ihr Eure Kleider wieder anbehalten?"
"Soll ich das?"
"Dann sage ich noch einmal Nein."
Er lächelte über das Wortspiel, löste sich von ihr und zog sich so schnell aus, dass ihre Haut noch ganz warm war, als er wieder bei ihr lag. Er beugte sich über sie und küsste sie so verlangend, dass sie wieder zurückgezogen wurde in jene dunkle Welt, in der jetzt ihre Hände und Finger dem Körper, den sie vorhin schon gesehen hatte, eine neue Dimension verliehen.
Sie fühlte, wie er zusammenzuckte, als sie seine Wunden berührte, und tief in ihrem Innern spürte sie eine tiefe Sehnsucht, während er mit den
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