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Die uralte Metropole Bd. 1 - Lycidas

Die uralte Metropole Bd. 1 - Lycidas

Titel: Die uralte Metropole Bd. 1 - Lycidas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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Worten.
    Des Lichtlords Stimme war wie warmer Honig.
    »Aber er hat mir geholfen«, entfuhr es dem Mädchen, die nur gute Erinnerungen mit der Ratte verband.
    »Er hat Ihnen geholfen, weil es ihm gelegen kam, Ihnen zu helfen«, gab Lycidas zur Antwort.
    »Weil es dem Nyx zu Diensten war?«
    »Sie sagen es, Wittgenstein.«
    Emily erinnerte sich der Taten, die die Ratte vollbracht hatte. »Ich verstehe das nicht«, meinte sie. »Er hat mich doch gerettet, als der Werwolf mich angriff. Nach der Flucht aus dem Waisenhaus. Er hat mir aufgetragen, mich um Mara zu kümmern. Durch ihn habe ich Master Wittgenstein kennen gelernt. Habe von der uralten Metropole erfahren.«
    »Lord Brewster wusste von Dingen, die für alle anderen im Verborgenen lagen«, erklärte Lycidas mit ruhiger Stimme. Zum ersten Mal, seitdem sie Lycidas wieder getroffen hatte, erinnerte Emily die Stimme an Lucia del Fuego. Die Jägerin, in deren Gestalt der ehemalige Engel Aurora und ihr einst begegnet war.
    »Doch sollte ich in meinen Ausführungen nicht allzu sehr abschweifen«, meinte der Lichtlord. Nippte an seinem Cappuccino, den ihm ein Adept der Black-Friars-Bruderschaft hingestellt hatte, dem die Bewirtschaftung des Krypta-Cafés in den Abend- und Nachtstunden oblag. »Der Nyx versucht seit alters, die Herrschaft über London zu erlangen. Dies kann ihm aber nur gelingen, wenn er Kontakt zu einem der großen Häuser hält. Er benötigt jemanden von Rang und Einfluss, der ihm als Handlanger dient.«
    Ich konnte mir eine Bemerkung nicht verkneifen: »Darin zumindest ist er Ihnen ähnlich.«
    »Mushroom Manor.« Dies statt einer Antwort.
    Dass Master Lycidas aus ganz ähnlichen Gründen Kontakt zum Hause Manderley gesucht hatte, verschwieg er vorerst.
    »Es ist also das geschehen, was wir immer vermutet haben«, murmelte Miss Monflathers, die sich in der Geschichte Londons und derjenigen der uralten Metropole bestens auskannte.
    »Mordred Mushroom ging wie schon seine Vorfahren einen Pakt mit dem Nyx ein. So wurde neben den Rattlingen Mushroom Manor zum stärksten Arm des Ophar Nyx in London.« Lycidas rieb sich die dunkel geränderten Augen. »Wissen hatte der Nyx dem mächtigen Haus versprochen. Wissen, das Mordred Mushroom die einstweilige Vorherrschaft über die uralte Metropole garantieren sollte. Wissen, das ihn seinem Gegner im Geschäftsleben und im Senat überlegen machen sollte.«
    »Nicodemus Manderley«, sagte Miss Monflathers.
    Die Teile der Geschichte begannen sich zusammenzufügen.
    Langsam, doch stetig.
    »Manderley Manor war ein großes Haus von nicht zu unterschätzender politischer und wirtschaftlicher Macht. Ist es immer noch. Der Familie gehörten Ländereien in ganz England und auch in den Kolonien. Die Einnahmen aus den Kolonien und der Handel mit fernen Ländern hatten der Familie Wohlstand beschert.«
    »Und wer sympathisierte mit Manderley Manor?«, fragte ich.
    Lycidas seufzte erneut. »Wie Recht sie doch haben, Wittgenstein.«
    »Sie waren das!«, sprach Emily es aus.
    »Ja, Miss Emily. Ich war das. Manderley Manor sollte mein Verbündeter werden.«
    Maurice Micklewhite, der bisher geschwiegen hatte, gab zu bedenken: »Um letztlich die Herrschaft über London zu erlangen, musste Mushroom Manor seinen Gegner ausschalten.«
    »Dies sollte mit dem dunklen Wissen des Nyx ermöglicht werden.«
    Aurora entsann sich der Stunden im Britischen Museum. Unter der riesenhaften Kuppel der Nationalbibliothek. Als sie in den Chroniken der alten Häuser gestöbert hatte und auf das Bild gestoßen war. Die Photographie, die Mordred Mushroom zusammen mit einem alten Mann zeigte. Dem alten Mann, der ihr so bekannt vorgekommen war und von dem zu berichten sie damals versäumt hatte.
    »Mordred Mushroom bereiste damals den europäischen Kontinent.« Es war Maurice Micklewhite, der das Wort ergriffen hatte. »Viel zu häufig, als dass es ein Zufall hätte sein können. Vordergründig waren es Handelsgeschäfte, die ihn ins Ausland trieben.«
    Lycidas lächelte.
    Wissend.
    »In Prag«, dozierte er, »traf er auf jemanden, dem der Nyx nicht unbekannt war. Es war ein altes Wesen, das seit Jahren in der Goldenen Stadt lebte und dem Nyx nicht unähnlich. Es nährte sich von Emotionen. Von Leid. Furcht. Wut.«
    Erschrocken flüsterte Emily: »Steerforth!«
    »Ah, so nennt er sich heutzutage.«
    »Sie kennen ihn?«
    »Persönlich? Nein.«
    Und Aurora sagte mit einem Mal: »Ich habe ihn gesehen!«
    Emily erkannte die Unsicherheit in ihrer Freundin

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