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Die uralte Metropole Bd. 2 - Lilith

Die uralte Metropole Bd. 2 - Lilith

Titel: Die uralte Metropole Bd. 2 - Lilith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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ihren Erlebnisse in der
ténébreuse
berichtet.
    »Wenn die Baudelaire-Bruderschaft und Maspero gemeinsame Sache gemacht haben und Miss Monflathers Kontakte zu Maspero unterhalten hat, dann kann das doch nur bedeuten, dass Miss Monflathers von den Machenschaften der Baudelaire-Bruderschaft Kenntnis hat.«
    »Ist anzunehmen.«
    »Doch ergibt das einen Sinn?«, hatte Emily laut gedacht. War nicht die Frage nach der Motivation diejenige, die sie sich immer stellen musste?
    »Warum sollte Miss Monflathers an dem, was die Baudelaire-Bruderschaft tut, interessiert sein?« Die ganze Nacht über war ich unruhig im Haus herumgelaufen, hatte an Maurice Micklewhite denken müssen und den leeren Platz, den er in unser aller Leben und auch im Britischen Museum zurückgelassen hatte. »Welchen Nutzen hätte sie von einer Kooperation mit Professor Maspero?«
    Paris und London.
    Die Schwesterstädte.
    Emily hatte sich der Dinge erinnert, die ihnen Bastet offenbart hatte. An Nyx und Hemera gedacht, die Wesen, auf denen die Metropolen erbaut worden waren. Die sich von Gefühlen ernährten, die in den Boden sickerten.
    »Die Baudelaire-Bruderschaft nährt das Wesen namens Hemera in Paris. Was wäre, wenn es in London eine ähnliche Gemeinschaft gäbe?«
    »Jemanden, der sich um den Nyx kümmert?«
    »Ja.«
    Uns allen war ein Verdacht gekommen, der seine Bestätigung erfahren hatte, als zwei alte Bekannte in Marylebone aufgetaucht waren. Sie hatten einfach am nächsten Abend in der Küche von Hampstead Manor gestanden, hatten sich Tee gekocht und laut an trockenen Scheiben von Peggottys selbst gebackenem Toast geknabbert. Keiner der beiden hatte sich daran gestört, dass ich in Begleitung von Emily und Adam den Raum betreten hatte. Neugierig hatten sie uns gemustert, als wären wir die Fremden in diesem Haus, und fröhlich weiter an ihrem Toast geknabbert.
    »Guten Abend«, hatte der kleinere der beiden gesagt, der aussah wie ein Fuchs.
    »Da sind wir«, hatte der andere ergänzt, der aussah wie ein Wolf.
    »Einfach so.«
    »Wie es unsere Art ist.«
    Sie hatten die groben Kutten der Black Friars, die sie noch in Adelphi Arches getragen hatten, gegen dunkle Cord-Anzüge aus den 70er-Jahren getauscht.
    »Bruder Nubbles.«
    »Und Bruder Nook.«
    »Gibt’s nicht mehr.«
    »Dafür aber wieder.«
    »Uns!«
    »Mr Fox.«
    »Und Mr Wolf.«
    Sie hatten breit gegrinst. »Das mit Lady Lilith war übrigens saubere Arbeit.«
    Mr Fox hatte sich kurz verneigt. »Man dankt!«
    »Doch hören Sie, was wir zu sagen haben.«
    »Habt Ihr Euch je gefragt, wer Martin Mushroom und den Grafen von Saint-Germain miteinander bekannt gemacht hat?«
    Stolz hatten sie gelächelt.
    Sich jeder eine Scheibe Toast in den Mund geschoben.
    »Miss Monflathers!«, hatten sie beide mit vollem Mund hervorgestoßen.
    Unisono in die Hände geklatscht.
    »So, und nun denkt Euch Euren Teil.«
    »Und haltet die Augen offen.«
    Sie hatten die Küche verlassen und waren aus der Tür getreten, bevor wir weitere Fragen hätten stellen können. Hatten die Kragen ihrer Mäntel hochgeschlagen und waren wieselflink draußen auf der Straße gewesen.
    »Was für ein Wetter«, hatte Mr Fox gesagt.
    »Immer dieser Schnee,« hatte Mr Wolf geschimpft.
    Dann waren sie verschwunden.
    Hatten uns mit diesem Rätsel zurückgelassen.
    »Sie sollten McDiarmid fragen«, hatte Emily vorgeschlagen. »Immerhin war er derjenige, der den armen Mièville in die
ténébreuse
geschickt hat, um Nachforschungen anzustellen.«
    »McDiarmid ist verschollen«, hatte ich ihr gestanden.
    Ganz so wie der Tunnelstreicher, der nicht wieder aus dem Abgrund in der
ténébreuse
aufgetaucht war. Dinsdale war in Paris geblieben, um sich auf die Suche nach Mièville zu machen.
    Und wir waren hier.
    In der Stadt der Schornsteine.
    Hatten Maurice Micklewhite in Highgate zu Grabe getragen und versucht, den Faden des Lebens wieder aufzunehmen, wo wir ihn einst fallen gelassen hatten.
    Einen Tag vor Heiligabend hatte Aurora uns in Marylebone besucht und war mit Emily hoch oben in der Dachkammer, die noch immer das Refugium der beiden Freundinnen ist, verschwunden.
    Lange Zeit hatten sie am Fenster gesessen und über die Dächer der Stadt hinausgesehen. London hatte friedlich dagelegen. Eine Metropole, die für wenige Augenblickein ihrem langen Leben zur Ruhe gekommen war. Lichter hatten gefunkelt, und weit unten auf der Straße waren die Passanten durch den tiefen Schnee gewatet.
    London, das hatte Emily gewusst, hatte sich für

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