Die Vampir-Brüder
sie ihren Triumph und lächelte breit. »Wenn man es weiß, dann ist es einfach. Schaut euch den Strand mal genauer an. Vergleicht alle vier Bilder nur mit diesem Motiv. Dann wird euch einfach etwas auffallen, da bin ich mir sicher.«
Evelyn und Bill stellten keine Frage. Sie taten, was Sheila geraten hatte, und es war der Reporter, der mit seiner rechten Zeigefingerkuppe abwechselnd auf die Fotos tippte.
»Das ist es doch!«
»Was?«, fragte Evelyn.
»Die Fußspuren.«
»Richtig!«, meldete sich Sheila.
Evelyn Dolan schaute ebenfalls genauer hin, bekam die Sache aber nicht in den Griff. » Sorry , aber mir fällt an den Spuren nichts auf.«
»Aber mir«, sagte Bill. »Es sieht so aus, als wären dort zwei Personen nebeneinander hergegangen. Und wenn Sie genau schauen, dann sind über den Spuren ganz feine Umrisse zu sehen, die man sich gut als menschliche vorstellen kann.«
Evelyn Dolan war überrascht, aber nicht überzeugt. »Was bedeutet das denn?«
»Dass Ihr Ex-Mann nicht nur die Spuren aufgenommen hat, sondern auch die beiden Personen, die sie hinterlassen haben. Die Spuren sind zu sehen, die Personen nicht.«
Mrs. Dolan schüttelte den Kopf. »Ja, wenn Sie das meinen. Aber ich verstehe es nicht.«
»Die Personen haben sich eben nicht fotografieren lassen«, sagte Bill. »Wahrscheinlich wollte Luke mir einen Film vorführen, auf dem ich genau das zu sehen bekam. Er ging auf Nummer sicher und hat noch Fotos von den wichtigen Bildern geschossen. Das ist meine Interpretation, und ich nehme an, dass sie stimmt.«
»Menschen, die sich nicht fotografieren lassen«, murmelte Evelyn. »Das ist seltsam.«
»Ob es Menschen sind, weiß ich nicht«, sagte Bill.
»Was dann?«
Der Reporter schaute seine Frau an, und Sheila nickte ihm zu. Ein Zeichen, dass er sprechen sollte.
»Es gibt Wesen, die sich nicht fotografieren lassen, Mrs. Dolan. Die auch, wenn sie an einem Spiegel Vorbeigehen, so gut wie nicht zu sehen sind.«
Evelyn Dolan wollte lachen. Es misslang ihr. So schüttelte sie nur den Kopf und fragte sehr leise: »Von welchen Wesen sprechen Sie denn, Mr. Conolly?«
Die Antwort bekam sie von Sheila. »Mein Mann spricht bestimmt von Vampiren...«
Es war ein Satz, der Evelyn Dolan geschockt hatte. Sie saß zwischen den Conollys und konnte nichts sagen. Hastig griff sie nach ihrem Glas und trank es leer.
Schließlich brachte sie nur ein Wort hervor. »Vampire?«
»Ja!«
Ihr Blick irrte von Sheila zu Bill und wieder zurück. »Das soll ich Ihnen glauben?«
»Sie müssen nicht«, sagte der Reporter. »Aber ich habe Ihnen nur die Möglichkeit aufgezählt.«
Sie lachte und schlug mit den Handflächen mehrmals auf die Tischkante. »Wenn ich das akzeptiere, müsste ich davon ausgehen, dass es diese Vampire in der Wirklichkeit gibt und nicht nur im Film oder im Schauerroman.«
»So ist es.«
Evelyn spitzte die Lippen.
»Und mein verstorbener Mann hat sie bei einem Strandspaziergang gefilmt?«
»Davon gehe ich aus.«
Bill erntete ein Kopfschütteln, das mit einem Aufstöhnen verbunden war. »Oh je, Mr. Conolly. Wie kann ich Ihnen das glauben? Wie ist das überhaupt möglich?«
Der Reporter winkte ab. »Ich denke nicht, dass wir darüber groß diskutieren sollten, Mrs. Dolan. Es ist einfach eine Tatsache, mit der wir uns abfinden sollten.«
Sie runzelte die Stirn. »Woher sollten diese verdammten Vampire denn gekommen sein?«
»Das weiß ich nicht. Ich muss davon ausgehen, dass es sie gibt. Und das ist eine Tatsache!«
»Die Sie nur auf Grund dieser Fotos behaupten?«
»Nein, Mrs. Dolan. Meine Frau und ich haben schon öfter mit diesen Wesen zu tun gehabt.«
Evelyn schaute Sheila an. »Stimmt das?«, fragte sie zweifelnd.
»Leider.«
Evelyn schlug die Hände vors Gesicht. »Das glaube ich einfach nicht. Das kann ich nicht glauben.«
Sheila beruhigte sie. »Bitte, Evelyn, Sie müssen mir glauben. Auch für mich ist es nicht einfach gewesen. Heute noch habe ich damit meine Probleme, aber die Zeichen weisen darauf hin. Ihr Mann wird sie auch als echte Vampire gesehen haben. Er hat dann versucht, einen Beweis zu bekommen, und sie fotografiert. Nicht damit rechnend, dass sich die Blutsauger nicht auf einen Film bannen lassen. Oder so gut wie nicht. Als er das sah, ist ihm sein Kollege Bill Conolly eingefallen. Durch meinen Mann wusste er, dass es auf dieser Welt noch andere Dinge gibt als die, die man mit den eigenen Augen zu sehen bekommt. Und so sind dann diese Fotos entstanden.
»Ja, Sheila,
Weitere Kostenlose Bücher