Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Vampir-Polizei

Die Vampir-Polizei

Titel: Die Vampir-Polizei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Luftzug wehte ihm ins Gesicht.
    Angegriffen wurden sie nicht. Der Luftzug war deshalb entstanden, weil noch eine zweite Tür offenstand, die ihrer direkt gegenüberlag. Sie führte nach draußen.
    Das sah Suko mit einem Blick.
    Mit dem zweiten Blick aber erfaßte er die Särge. Manche waren geschlossen, andere offen. Er sah auch die Männer in den Uniformen, doch sie hielten sich nicht mehr im Raum auf, sie waren schon nach draußen gelaufen, wo zwei Patrol Cars standen, deren Motoren im gleichen Augenblick gestartet wurden. »Sie hauen ab!« fluchte Wayne. Suko sagte nichts. Er rannte bereits los. Vielleicht konnte er einen Wagen noch stoppen.
    Als die ersten Reifen auf dem weichen Boden durchdrehten und den Schlamm aufwühlten, hatte Suko bereits die Hälfte der Strecke hinter sich gelassen.
    Er war voll und ganz auf die beiden Patrol Cars fixiert und achtete nicht auf die Särge.
    Aus einem stieg langsam eine bleiche Gestalt. Suko spurtete los. Ein Cop war es nicht, sondern eine Frau mit langen, strähnigen Haaren. Als sie sich aus dem Sarg kippen ließ, umklammerte sie Sukos Hüften, so daß der Chinese das Gleichgewicht verlor. Die Frau hielt eisern fest. Sie roch das Blut und wurde bei dem Gedanken daran fast verrückt.
    Wayne war an der Tür stehengeblieben. Er hatte Suko fallen sehen, schaltete die Lampe an und richtete den hellen Strahl auf die beiden am Boden liegenden Gegner.
    Ein Schrei drang aus seiner Kehle.
    Er hatte die Vampirin erkannt.
    Es war die Frau des Revierleiters Ralston!
    ***
    »Hast du einen besonderen Grund, daß du zu diesem Haus hinfahren willst?« fragte ich Chet.
    »Ja.«
    Da man ihm jedes Wort aus der Nase ziehen mußte, fragte ich weiter.
    »Und welchen?«
    »Ich wohne dort.«
    »Ach so.«
    Chet Zingara war mir keine große Hilfe, und so rollten wir schweigend durch die nächtliche Bronx.
    Diese Fahrt unterschied sich in nichts von den beiden der vorherigen Nächte. Wir rollten durch düstere Straßen, unter Eisenbahnunterführungen hinweg, sahen die Schatten der kasernenartigen Häuser, gerieten in Slum-Gegenden und hatten in dieser Nacht nichts zu tun. Die Bronx hatte sich total verändert. Keine Schüsse, keine Schreie, keine Gewalt.
    Trotzdem war es ein Klima zum Fürchten, und mehr als einmal rann mir ein kalter Schauer über den Rücken. Chet gab hin und wieder eine Meldung an das Revier durch und fragte jedesmal nach, ob dort alles in Ordnung sei.
    Einmal hatte sogar Pick die Antwort gegeben. »Ja, hier ist alles okay. Was soll denn nicht stimmen?«
    »Schon gut, Serg…«
    Ich war das Schweigen leid. Zudem gefiel mir die Nacht nicht. Sie war zumindest anders oder ungewöhnlich. Einen äußeren Grund hatte ich dafür nicht entdecken können, vielleicht wußte ihn Chet, deshalb fragte ich ihn danach.
    »Was ist los in der Bronx? Das ist ja wie im Sanatorium.«
    Er hob die Schultern. »Es gibt manchmal Dinge, die muß man einfach hinnehmen, weil man sie anders nicht erklären kann. Dazu gehört diese Nacht.«
    »Die so harmlos ist?«
    Er schaute mich kurz an. Sein Gesicht wirkte noch dunkler. Ich sah das Weiße in seinen Augen, auch die Zähne schimmerten hell, als erdie Lippen auseinanderzog. »Manchmal sind die harmlosen Nächte gerade die gefährlichsten.«
    »Glaubst du daran, daß sich etwas zusammenbraut?«
    »Kann sein.«
    »Was denn?«
    Er fuhr plötzlich rechts heran und stoppte neben einer beschmierten Plakatwand. Über uns befanden sich die Bahngleise. Niemand hielt sich auf der Straße auf. Selbst streunende Katzen oder Hunde hatten sich verzogen, als wäre ihnen diese Welt zuwider. Daß Chet sein Schweigen gebrochen hatte, mußte einen Grund haben. Ich wartete gespannt auf seine Erklärung. Die ließ nicht lange auf sich warten. Jedes Wort begleitete er mit Handbewegungen, um die Sätze noch zu unterstreichen.
    »Daß du aus London kommst, Sinclair, ist mir egal. Daß du hier bist, daran kann ich nichts ändern. Daß man dich mir zugeteilt hat, dazu konnte ich auch nichts. Ich hätte es abgelehnt, glaub mir. Aber eines ist sicher. Ich bin hier der Boß.«
    »Habe ich dich denn kritisiert?«
    »Nein, aber du hast Fragen gestellt.«
    »Das ist doch wohl natürlich.«
    »Klar, sehe ich auch ein, Baby.« Er tätschelte meine Wangen. Seine Handflächen waren feucht und kalt. »Aber jetzt wirst du keine Fragen mehr stellen und nur noch das tun, was ich dir sage. Hast du verstanden, Sinclair?«
    »Sicher.«
    »Dann steig aus und warte auf mich.«
    Ich war überrascht.

Weitere Kostenlose Bücher