Die Vampir-Polizei
wenn wir genau wissen, wer von unseren Leuten zu einem Wiedergänger geworden ist.«
Da hatte Hamilton recht. Er wollte allerdings schon eine Voralarmstufe geben und außerdem Abe Douglas vom FBI informieren. Wahrscheinlich mußten die G-men eingreifen.
»Hoffen wir, daß alles gut geht«, sagte er zum Abschluß. »Wie gesagt, Sie halten mich auf dem laufenden, John. Haben Sie sonst noch etwas auf dem Herzen?«
»Ja, Captain. Ich werde wahrscheinlich mit Ralston und Pick Schwierigkeiten bekommen. Die werden mir nicht glauben und lassen sich auch nicht ins Flandwerk pfuschen.«
»Ich kenne die beiden. In zwei Minuten werde ich ihnen gesagt haben, wie sie sich verhalten sol en.«
»Danke, Captain.«
Als ich auflegte, sah ich Chets erstauntes Geicht. »Für einen Fremden kennst du dich verdammt gut aus. Hamilton ist ein hohes Tier.«
»Ich weiß. Er hat mich auch hergeholt. Chet, unser Kommen hatte etwas mit den Vampiren zu tun. Das war kein kollegialer Besuch, um zu erforschen, wie ihr arbeitet.«
»Seid ihr Vampirkiller?«
»So etwas Ähnliches.«
Er hob die Schultern und stand auf. Die beiden Leichen betrachtete er mit scheuen Blicken. »Was geschieht mit ihnen?« fragte er leise.
»Wir werden sie später abholen lassen. Jetzt müssen wir uns auf die Vampirbrut konzentrieren.«
»Wo denn?«
Ich grinste ihn an. »Im Turm.«
Das wiederum verstand Chet nicht so recht. Ich würde ihm die Erklärungen später geben, jetzt drängte die Zeit…
***
Sie fuhren in Polizeiwagen, und sie sahen aus wie normale New Yorker Polizisten. Sie stammten aus allen Teilen des Landes, unter ihren Vorfahren hatte es Iren, Polen, Schwarze oder Mittelamerikaner gegeben. Eines aber hatte sie immer verbunden und die Rassenschranken überwunden. Die Uniform, auf die auch noch heute so mancher Polizist stolz ist. Nun gab es zwischen ihnen eine weitere Gemeinsamkeit. Sie waren Vampire!
Neun Blutsauger, die sich getroffen und dann auf zwei Wagen verteilt hatten.
Grauenvolle Wesen, mit aus den Oberkiefern wachsenden Zähnen, weiß-bleichen Gesichtern und hungrigen rot geäderten Augen. Die Wagen rollten über den Friedhof. Bei den Unebenheiten des Bodens wippten ihre langen Antennen, die hellen Kreise der Scheinwerfer sahen aus wie Glotzaugen, und die Lichtteppiche schwangen ebenfalls bei jeder Erschütterung mit.
Die Patrol Cars huschten durch die unheimliche Landschaft des Woodlan Cemetery. Vorbei an Grabsteinen, Kreuzen, Bäumen, Hecken und Büschen.
Verstecke für lichtscheues Gesindel, ein idealer Ort für Vampire, wenn die Kreuze nicht gewesen wären, die sie schnell hinter sich lassen wollten.
Im Scheinwerferlicht wirkte das Gitter des offenstehenden Tores wie ein kaltes Kunstwerk. Hintereinander fuhren die Wagen hindurch und verließen den Friedhof.
Sie passierten auch einen weiteren Streifenwagen, ohne auf ihn zu achten.
Schon bald erreichten sie die Kreuzung an der Gun Hill Road. Hier stoppten die beiden Wagen.
Manhattan lag praktisch vor ihnen. Sie brauchten nur mehr nach Süden zu fahren und rollten hinein in den Hexenkessel, in dem sich die Menschen drängten und sich gegen sie nicht wehren konnten. Das wollten sie nicht. Oder nicht sofort, denn sie warteten auf den, der sich dafür verantwortlich zeigte, daß sie zu Vampiren geworden waren. Mazara!
Erst wenn er sein jahrhundertealtes Grab verlassen hatte, würden sie, mit ihm an der Spitze, über New York herfallen und es in ihre Gewalt bringen. Von New York aus sollte die Welle der Blutsauger auch auf andere amerikanische Städte überschwappen.
So hatte Mazara es gewollt, und niemand konnte sie noch aufhalten. Sie schauten auf die Uhren.
Noch hatten sie Zeit.
Genau eine Stunde.
Dann war Mitternacht!
***
Unterwegs hatte ich versucht, mit Suko Verbindung aufzunehmen, doch sein Wagen war nicht besetzt. Beim drittenmal gab ich es auf.
»Die sind wahrscheinlich auf Einsatz«, sagte Chet.
»Das ist möglich.«
Die Bronx war noch immer ruhig. Nichts von dem, was wir in den vergangenen beiden Nächten erlebt hatten, passierte. Eine Ruhe vor dem berühmten Sturm.
Ich warf einen Blick auf die Uhr. Bis zur Tageswende hatten wir noch über eine Stunde Zeit. Mitternacht war eigentlich ihre Zeit. Da schlugen die Blutsauger zu, da verließen sie ihre Särge, um auf Jagd zu gehen. Die Lichtlanzen unserer Scheinwerfer strichen durch eine triste, unheimlich wirkende Gegend. Da wuchsen keine Bäume mehr. Wo sie einmal gestanden hatten, lagen höchstens Schutthalden
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