Die Vampir-Polizei
den beiden Wagen weggefahren sind?«
»Nein.«
»Und auch ihre Zahl weißt du nicht genau?«
»Die können von den verschiedenen Schichten sein oder frei haben.«
Suko kam noch auf etwas zurück. »Kanntest du die Frau?«
Mandell nickte. Er preßte dabei hart die Lippen zusammen.
»Raus mit der Sprache!« forderte Suko. »Wer war sie?«
»Ellen Ralston!«
»Was?« Suko trat einen hastigen Schritt zurück. Man konnte ihn nicht so leicht überraschen, aber diese Identifikation haute ihn fast von den Beinen. »Ellen Ralston, die Gattin des Lieutenant?«
»Leider.«
Prustend atmete Suko aus. Dabei drehten sich schon seine Gedanken, und erfragte sich, in welches Wespennest sie hier gestochen hatten. Wer gehörte noch zu den Blutsaugern.
Da waren vielleicht nicht nur die Polizisten, auch deren Angehörige.
»Es ist schlimm, nicht?« fragte Wayne.
»Das kannst du wohl laut sagen«, erwiderte Suko krächzend. »Ich finde, wir sollten so schnell wie möglich ins Revier zurückfahren.«
»Und was sollen wir dort?«
»Wir brauchen eine Zentrale. Zudem muß das FBI verständigt werden. Captain Hamilton sitzt ebenfalls in Bereitschaft. Ich glaube fest daran, daß die nächsten Stunden zu einer rabenschwarzen Nacht werden. Zu einer Nacht der Blutsauger.«
»Das wäre grauenvoll.«
»Es ist aber so«, erklärte der Inspektor. »Hier hatten sie einen idealen Treffpunkt. Alte Friedhöfe wirken selbst auf manche Gangster noch unheimlich. Sie konnten sich hier versammeln und ihre Pläne besprechen.«
»Welche könnten das gewesen sein?«
Der Chinese lachte kratzig. »Wenn ich das mal wüßte. Vampire brauchen Blut, das werden sie sich holen. Wir müssen von der Tatsache ausgehen, daß in dieser Riesenstadt New York zwei Streifenwagen unterwegs sind, in denen als Polizisten verkleidete Blutsauger sitzen. Kannst du dir ausmalen, was das bedeutet.«
»So ungefähr.«
»Nein, mein Lieber. Nicht ungefähr, sondern ganz konkret. In einer Polizeiuniform können sie überall hingehen. Da öffnet sich ihnen Tür und Tor. Sie werden nirgends Schwierigkeiten haben…«
»Das stimmt.«
»Ich bin kein ängstlicher Mensch, Wayne, aber hier könnte ich es werden.«
»Du hast noch eines vergessen. Dieser Mazara muß die treibende Kraft gewesen sein. Von ihm haben wir bisher nichts gesehen. Wenn er erscheint, wird er uns ebenfalls Sorgen bereiten.«
»Da gebe ich dir recht.«
»Und wo sollen wir ihn suchen?«
»Keine Ahnung, mein Lieber. Vielleicht führen uns die Vampire auf seine Spur.« Nicht eine Sekunde länger wollte sich der Inspektor in der Leichenhalle aufhalten.
Sie hatten anderes zu tun.
Auf dem Friedhof traf sie der kalte Wind. Er bewegte die dünnen Zweige, so daß diese vibrierende Schatten auf den dunklen Untergrund warfen. Schräg hinter den Bäumen stand hoch am nachtfinsteren Himmel der bleiche Mondkreis.
Vampirwetter…
***
Ich hatte unter dem Treffer zu leiden. Die Faust war mir in den Magen gefahren und hatte eine empfindliche Stelle getroffen, die sich ausbreitete, immer dicker wurde, mir die Luft raubte und meiner Kehle entgegenwanderte. Ein würgendes Gefühl durchströmte mich. Ich taumelte in die Diele hinein, konnte auch nicht richtig klar schauen, weil ein Schleier vor meinen Augen lag.
Ich hatte an der Wand meinen Halt gefunden und mich mit dem Rücken dagegengedrückt. Dabei wußte ich, daß ich mir keine Schwäche leisten konnte, so etwas nutzten Vampire gnadenlos aus.
Wie auch hier.
Ich hörte eine kommen. Es war die jüngere, die Tochter mit der Matratzengras-Frisur. Das lange, weiße Kleid umflatterte ihren Körper. Sie hielt den Mund offen, ihre weißen Vampirzähne leuchteten, und die Lippen zitterten.
In der Türöffnung stehend traf sie die ganze Wucht der geballten Weißen Magie.
Ich hatte ihr mein Kreuz entgegengeschleudert und sie in Höhe der Brust getroffen. Zudem machte sie noch den Fehler, instinktiv zuzugreifen und das Kreuz zu halten.
Als sie es mit beiden Händen festhielt, hörte ich es zischen. Das Fleisch verbrannte! Grauer Rauch stieg zwischen den Fingern hoch, die Vampirin selbst stieß irre Schreie aus, als sie zurück in den Raum taumelte und dort auf den Rücken fiel.
Ich brauchte mich nicht mehr um sie zu kümmern, dafür um einen anderen. Chet Zingara würde es nicht so einfach haben, das war mir klar. Zudem besaß er keine Waffen, die er gegen Blutsauger einsetzen konnte. Bleikugeln halfen da nichts.
Ich »kroch« in den Raum. Die Nachwirkungen des
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