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Die Vampir-Polizei

Die Vampir-Polizei

Titel: Die Vampir-Polizei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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oder standen ausgeplünderte Autowracks.
    Der rauhe Märzwind rüttelte an den nicht starr befestigten Gegenständen, er spielte mit locker hängenden Laternenköpfen, deren Birnen längst gestohlen worden waren, und schob leere Blechdosen vor sich her, die als typischer Großstadt-Unrat über die manchmal vom Pflaster befreiten Straßen rollten.
    Nur einmal sahen wir vier junge Leute. Sie rannten aus einem Haus und verschwanden Augenblicke später in einer schmalen Einfahrt, um im Dunkel unterzutauchen.
    Darum kümmerten wir uns nicht.
    Das Revier oder der Turm, wie er auch genannt wurde, stand wie eine Insel inmitten der kahlen und kargen Großstadtlandschaft. Hinter den Scheiben brannte Licht. Im Innern des Gebäudes herrschte Leben. Es paßte nicht in die triste Bronx-Landschaft.
    Chet Zingara warf einen Blick auf seinen Arbeitsplatz. »Da scheint sich nichts getan zu haben. Sieht alles normal aus.«
    »Das ist auch gut so.«
    Chet rangierte den Wagen in eine Parklücke vor dem Revier. Ich bekam Zeit, an der Fassade hochzuschauen. Soeben wurde die Tür aufgestoßen. Ein Mann und eine Frau torkelten Arm in Arm über die Schwelle und die Stufen herab. Er schimpfte, brach aber ab, als er sah, daß ich mich aus dem Wagen schob.
    Beinahe fluchtartig rannten sie davon.
    Nebeneinander schritten wir die Stufen hoch. Chet sprach davon, sich eine andere Uniform überzustreifen. Seine war zu schmutzig.
    »Warte erst mal ab, was dir der Serg sagt.«
    »Der wird uns nicht glauben.«
    Ich hob die Schultern. »Dessen bin ich mir nicht sicher. Pick wird sich anders benehmen.«
    Wie alle Beamten trat auch mein Begleiter die große Tür mit dem Fuß auf. Sie schwang nach innen, kippte aber nicht zurück, und wir schauten uns verdutzt an.
    Es herrschte eine fast gähnende Leere. Das galt nicht für die Cops. Sie arbeiteten im Licht der knalligen Leuchtstoffröhren. Das Publikum aber fehlte. Ein nahezu geisterhaftes Revier.
    Ein Kollege grinste uns an. »Pick will mit euch reden.«
    »Wo ist er denn?« fragte ich.
    »Noch bei Ralston.«
    Als der Name erwähnt wurde, zuckte Chet zusammen, preßte aber die Lippen aufeinander und schwieg.
    »Geh und zieh dich um«, rief ich ihm zu. »Mit Pick rede ich schon.«
    »Der kann aber verdammt sauer werden.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht mehr, mein Lieber. Pick wird mir aus der Hand fressen.«
    Zingara glaubte mir nicht. Er verschwand aber. Dafür stand eine Frau von der Bank auf. Sie erinnerte mich in ihrer Kleidung an eine Zigeunerin. Sie trug einen breitkrempigen Navajo-Hut. Ihre Gesichtshaut bestand nur aus Falten und Runzeln. Ernst schaute sie mich an. Ich lächelte.
    »Du«, sagte sie plötzlich mit leiser Stimme. »Du bist anders als die anderen.«
    »Wieso ich?«
    Sie nahm meine Hand. Einfach so, dann legte sie meine angewinkelten Finger in etwas Weiches, Warmes, das sich anfühlte wie eine trockene Höhle. »Du bist ein anderer, Polizist. Ich habe es sofort gespürt, als du hereinkamst. Hier will mir niemand glauben. Alle halten mich für verrückt, du wirst es nicht tun, Polizist. Ich wollte sie warnen.«
    »Wovor?«
    Sie drehte mich, so daß ich auf die Fenster schaute. Sie waren aus kugelsicherem Glas. In der Bronx brauchte man so etwas. »Schau aus dem Fenster und sieh zum Mond hoch. Leuchtet er nicht kälter und grausamer als sonst? Er steht dort, als hätte man ihn aus der Finsternis geschnitten. Und das genau ist das Zeichen für die Nacht des Bösen. Wir, die Zigeuner, wurden hier verlacht und verspottet, aber ich sage dir, daß diese Nacht ein schreckliches Ende nehmen wird, falls sie nicht der Anfang vom Ende ist. So wird die Stimmung vor dem Untergang der Welt sein. Auch dann wird der Mond so kahl am Himmel stehen und sein Totenlicht senden.«
    Diese Zigeunerin wußte mehr als alle zusammen. Sie hatte sich ihren Instinkt noch bewahrt. Wahrscheinlich war sie von meinen Kollegen abgewiesen worden, ich konnte nicht so tun, als würde ich ihr glauben, deshalb zog ich mich von ihr zurück.
    »Ich weiß nicht, was das soll, gute Frau. Bitte, wenn Sie etwas vorzutragen haben…«
    »Das tat ich bereits.«
    »Und?«
    Sie ließ sich Zeit mit einer Antwort. Das war nur eine Sache zwischen uns beiden. Die anderen Kollegen waren still geworden. Sie schauten uns gespannt zu.
    Auch Zingara. Er hatte sich ein paar Yards entfernt aufgebaut und kam sich irgendwie deplaziert vor, doch er ging schließlich dorthin, wo eine Tür zu den Wasch-und Umkleideräumen führte.
    Die Frau schaute

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