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Die Vampirin - Lieber untot als todlangweilig

Titel: Die Vampirin - Lieber untot als todlangweilig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lewis Harris
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Dinge, von denen die Leute
nichts wissen - oder über die sie nicht reden. Ich glaube, die vermissten Mädchen sind in eine schlimme Lage geraten, eine viel schlimmere Lage, als sich im Wald zu verlaufen. Und ich denke, Miss Larch hat damit zu tun.« Ich wollte ihm bei diesem Satz ins Gesicht blicken, doch er schaute aus der Gondel, um die Erde unter uns kleiner werden zu sehen.
    Schließlich blickte er auf und schüttelte den Kopf. »Du magst sie wirklich gar nicht.«
    »Mit Miss Larch ist was faul. Ich kann es nicht erklären, aber ich weiß es und wusste es von dem Moment an, als ich in ihre Klasse kam.« Ich hatte nicht zu weit gehen wollen, doch die Worte stürzten aus meinem Mund. »Sie ist einfach seltsam - ihr Aussehen, ihr Verhalten, ihre Klamotten. Als wäre sie ein Alien-Model.«
    »Man muss doch keinen Schönheitswettbewerb verlieren, um Biolehrerin zu werden. Ich sehe Miss Larch viel lieber an als früher Mr Boyd - obwohl er viel witziger war.«
    Jungs sind so beschränkt...
    »Ist dir aufgefallen, dass es bei ihr ständig um Tiere geht, die von anderen Tieren gefressen werden? Oder um Ratten oder Würmer oder irgendwas Ekelhaftes?«
    »Du hast sie doch erst eine Woche gehabt...«
    »Und findest du es nicht merkwürdig, dass sie an
der Schießbude immer getroffen hat? Ohne richtig hinzusehen?«
    »Du warst genauso gut wie sie«, sagte Foote.
    Das stimmte ja gar nicht. Außerdem war ich auch nicht ganz normal.
    »Nur weil sie gut aussieht, ist sie längst kein Ungeheuer«, fuhr er fort. »Und ich denke, du bist auch keins.«
    Was redete er da? Er sah verlegen weg und wandte mir den Kopf dann rasch wieder zu. Was hatte er für einen dämlichen Gesichtsausdruck? Plötzlich beugte er sich mit gespitzten Lippen vor, um mir einen Kuss zu geben. Ich wich zurück, aber es gelang ihm noch, mich mit seinem Riesenkopf zu rammen. Verflixt! Ohne nachzudenken, boxte ich ihm mit voller Wucht in die rechte Schulter. Er schrie auf, griff mit dem bandagierten Arm nach der Schulter und schrie wieder, weil er seinen Gips zu schnell bewegt hatte.
    »Wenn du das noch mal machst, breche ich dir den gesunden Arm«, knurrte ich und spürte, wie sehr ich errötet war. Vollidiot. Ich hob die Goldfischtüte und entschuldigte mich bei dem kleinen Geschöpf dafür, einen Teil seines Wassers verschüttet zu haben. Das arme Tier verstand nur Bahnhof. Da kam mir die Idee, den Fisch Dwight zu nennen.
    »Ich find dich eben cool - das ist alles«, stammelte
er, und sein Gesicht leuchtete so rot wie meins sich anfühlte.
    Was ging nur im dicken Schädel dieses Holzkopfs vor? Ich sagte: »Lies nur nicht zu viel in diese Riesenradfahrt hinein, Foote. Das ist kein Rendezvous.«
    In diesem Moment begann der ruckweise Abstieg, da die Fahrgäste wieder getauscht wurden. Unsere Gondel schaukelte im Licht der untergehenden Sonne.
    »Ich muss nach Hause«, sagte ich. »Meine Mom macht mich für alle ihre grauen Haare verantwortlich, wenn ich nicht bei Tageslicht zurück bin.«
    »Ich gehe Fumio suchen«, sagte er und schaute weg.
    Unten sprangen wir aus der Gondel und mischten uns wieder unter die Festbesucher. Ich ging dorthin, wo wir die Räder angeschlossen hatten, und ärgerte mich schwarz darüber, Foote von Miss Larch erzählt zu haben. Damit hatte ich nicht das Geringste erreicht. Ich musste mit Lenora Bones sprechen und herausfinden, was sie vorhatte. Die alte Lady hatte vollkommen recht: Ich hatte keine Wahl. Das wusste ich jetzt auch.
    Ich kettete mein Fahrrad vom Geländer los und schob es auf den Gehweg, wobei ich die pendelnde Tüte mit dem Goldfisch an den Lenkergriff drückte. Mom würde den Fisch vermutlich für eine schlechte
Idee halten, aber was sollte ich machen? Drehorgelmusik tönte in den einbrechenden Abend. Rings um den Rummelplatz und auf dem Schulgelände ging das Flutlicht an. Der Parkplatz war noch immer voller Autos.
    Ich wartete am Bordstein auf Fumio und Foote und überlegte, wie irre die Welt binnen einer Woche geworden war. Wirklich alles hatte sich seit einiger Zeit ins Verrückte gewendet. Seit Monaten fühlte ich mich anders und verhielt mich auch so. Lenora Bones sagte, ich sei etwas Besonderes. Selbst Miss Larch sagte das - aber auf enorm unangenehme Art. Eins war klar: Ich musste die Lage in den Griff bekommen. Die Welt war sehr gefährlich geworden. Sandy, Marsha und Madison waren Geschichte, und wenn ich nicht aufpasste, war ich als Nächste dran.
    »Pass auf!«
    Footes Warnschrei ließ mich den Kopf in dem

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