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Die Vampirin - Lieber untot als todlangweilig

Titel: Die Vampirin - Lieber untot als todlangweilig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lewis Harris
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gewonnen.« Grinsend griff er nach meinem Gewinn, und mit einem Seufzer nahm ich ihm die Plastiktüte mit dem blöden Goldfisch ab.

Vierzehntes Kapitel

    Fumio ging zur Münzwurfbude zurück, und Foote zerrte mich praktisch zum Riesenrad. »Schlag dir die Sache aus dem Kopf, Svet.«
    Ihm würde ich was aus dem Kopf schlagen, wenn er mich noch mal »Svet« nannte.
    Die Tüte Wasser in meiner Hand schwappte hin und her, und der arme Goldfisch schwamm hektisch darin herum. Wahrscheinlich versuchte er seine Lage irgendwie zu begreifen. Am Riesenrad war die Schlange ziemlich kurz. Der überdimensionierte Ring aus stählernen Speichen und Gondeln bewegte sich langsam zu Rummelplatzmusik aus der Konserve.
    Foote schob sich seine ständig rutschende Brille wieder auf die lange Nase. »Du magst Miss Larch nicht besonders, was?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Hab ich gleich gemerkt.«
    Seine vergrößerten Augen blinzelten blau. Seine
Zähne waren gerade - mal abgesehen von dem einen, der aus der unteren Reihe tanzte wie ein schräger Zaunpfahl. Ich meinte einen dämlichen, vielleicht schuldbewussten Gesichtsausdruck bei ihm zu erkennen.
    »Was?«
    »Nichts.« Er schaute weg.
    Das Riesenrad hielt nun immer wieder kurz an, um Fahrgäste aus- und einsteigen zu lassen. Die Schlange rückte vor. Wir gaben unsere Bons ab und ließen uns auf die Sitze einer schaukelnden Gondel fallen. Die Erde blieb unter uns zurück, während wir immer höher stiegen. Ein unangenehmes Schwindelgefühl ergriff mich, und ich hielt mich am Gehäuse fest. Der süße, Übelkeit erregende Verwesungsgestank folgte mir sogar in diese Höhe. Larch steckte mir immer noch in der Nase.
    »Wie war eigentlich deine erste Woche bei uns, Svet? Hat es dir gefallen? Du warst noch nie auf einer richtigen Schule, oder?«
    »Nein.«
    »Nein auf die zweite oder auf die dritte Frage?«
    »Nein auf Nummer drei. Okay auf die ersten beiden. Und nenn mich nicht Svet.«
    »Es wird dir schon noch gefallen, wirst sehen.« Foote lächelte schüchtern und wiegte seinen Riesenkopf.

    Vom Scheitelpunkt des Rades aus konnte ich über das Dach der Schule schauen, und die Zelte und die Autos überblicken, die auf dem Parkplatz und in den Straßen standen. Ich sah über die Bäume und die Dächer der Häuser ringsum. Einige höhere Innenstadtgebäude ragten in der Ferne auf. Bewaldete Hügel erstreckten sich nach Osten. Als es abwärts ging, schien das Riesenrad immer schneller zu werden.
    »Was meinst du, was Sandy Cross und den beiden anderen zugestoßen ist?« Die Frage kam mir über die Lippen, obwohl ich sie nicht stellen wollte.
    Foote murmelte, das wisse er nicht, und das Lächeln fiel ihm aus dem Gesicht. »Bestimmt haben sie sich auf der anderen Seite des Stadtparks verirrt. Er grenzt an den Bundesforst. Vielleicht sind sie darin im Kreis gelaufen. Ich hab schon mal dort gezeltet. Da kann man sich leicht verlaufen.«
    »Tagelang?« So ein Unsinn. »Es gibt doch überall markierte Wanderwege. Und was ist mit den Rädern? Ein Suchtrupp hätte wenigstens die Räder finden müssen, wenn die drei Diven in den Wald gegangen wären.«
    »Vielleicht wurden sie ja gefunden. Im Stadtpark haben sich jede Menge Leute zum Suchen gemeldet. Ein Nachrichtensender hat sogar einen Ü-Wagen geschickt. Man wird die drei schon finden. Vermutlich
werden sie noch berühmt und erzählen in irgendeiner Talkshow, wie sie Käfer essen und in einem hohlen Baum schlafen mussten, um nicht zu erfrieren.«
    Mir gefiel die Vorstellung, dass Sandy Cross und ihre nervtötenden Anhängsel Käfer essen mussten, aber ich glaubte nicht, dass sie es so gut hatten. Im Gegenteil, ich war überzeugt, dass es ihnen viel schlechter ging und sie Sylvia Larch alias Diana Frost in die Fänge geraten waren, dem Kensington-Vampir. Die Knochenlady hatte recht. Ich wollte es nicht glauben, doch ich tat es. Ich wusste es mit Leib und Seele. Unsere unheimliche Biolehrerin hatte mich vom ersten Tag an wahnsinnig gemacht. Ich war anders, so viel stand fest - und auch Miss Larch war anders, aber mehr auf die bitterböse Weise. Die Nase täuscht sich nicht, und meine Nase war offensichtlich besser als die der meisten anderen.
    »Glaubst du an Ungeheuer?«, fragte ich Foote.
    Das Rad hob uns wieder gen Himmel. Er musterte mich mit seinem breiten Gesicht und stellte fest, dass ich es ernst meinte. Ich war ihm dankbar dafür, dass er meine Frage immerhin nicht als vollkommenen Quatsch abtat.
    »Wie den Yeti?«
    »Vielleicht. Oder wie

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