Die verbannte Braut (German Edition)
Kopfschmerzen. Wenn er nur seinen missratenen Sohn in die Finger bekommen könnte, dann würde er ihm gehörig den Kopf zurechtrücken!
***
Eve blühte unter der liebevollen Fürsorge ihrer Schwiegermutter auf und sie verbrachten viel Zeit miteinander. Auch der Earl verlor seine anfängliche Voreingenommenheit und ritt jeden Tag mit Eve aus. Margarete hatte seit einem Reitunfall in ihrer Jugend Angst vorm Reiten und so ritten Eve und ihr Schwiegervater stets allein aus. Er zeigte ihr die Gegend und stellte sie den Dörflern vor. Der Earl war kein besonders redseliger Mann, doch nach Margaretes nie stillstehendem Mundwerk, genoss Eve die schweigsamen Ausritte mit John. Es hatte sich eine innige Beziehung zwischen ihnen aufgebaut. Fast, als wäre er ihr leiblicher Vater. Auf einem ihrer Ausritte machten sie Halt an einem Bach, um die Pferde zu tränken und ein wenig auszuruhen. Sie setzten sich auf ein paar große Steine und aßen Scones.
"Ich habe mir Gedanken gemacht, Mädchen", sagte John plötzlich.
Eve schaute von ihrem Scone auf und musterte ihren Schwiegervater erstaunt.
"Ich denke, es wird an der Zeit, dass mein missratener Sohn endlich zurückkehrt und Verantwortung übernimmt. Er wird immerhin bald Vater. Ich werde Detektive damit beauftragen, ihn zu suchen und ihn zurückzubringen."
Eves Herz klopfte aufgeregt. Ein Teil von ihr sehnte sich danach, dass ihr seltsamer Gatte zu ihr zurückkehrte. Sie sehnte sich nach seinen Berührungen, seinen Küssen. Doch ein anderer Teil von ihr war zu stolz, um zuzulassen, dass man Ronan zur Rückkehr zwang. Wenn er sie nicht mehr sehen wollte, dann war es eben so. Es wäre etwas anderes, wenn er von allein nach Hause käme.
"Nein", sagte sie schließlich entschieden. "Ich will nicht, dass er zurückkommt, nur weil er sich dazu verpflichtet fühlt. Wenn er kein Verlangen dazu verspürt, seine Frau zu sehen, dann soll er bleiben, wo er ist!"
"Du hast Stolz, und ich bewundere das. Doch es geht hier nicht nur um dich und ihn. Ihr bekommt ein Kind, Eve."
"Und ich sage, dass ich nicht will, dass ihn jemand zurückbringt! Wenn du das tust, dann bleibe ich keinen Tag länger hier. Ich werde zu meinen Eltern gehen. Ich kann mit dem Kind auch dort leben."
John sprang auf. Seine Augen funkelten sie wütend an, während er mit geballten Fäusten vor ihr stand.
"Das nennt man
Erpressung
, junge Lady!", herrschte er sie an.
Eve sprang ebenfalls auf. Unerschrocken von seinem Wutausbruch. Sie hatte inzwischen gelernt, keine Angst vor seinen Launen zu haben.
"Nenn es, wie du willst, aber es ist mein
letztes
Wort!"
Sie blickten sich eine Weile in die Augen, keiner von ihnen bereit, von seinem Standpunkt abzuweichen. Schließlich wandte sich ihr Schwiegervater wütend ab und ging zu den Pferden. Eve folgte ihm und ließ sich von ihm in den Sattel helfen, dann traten sie schweigend den Heimweg an.
Als sie die Pferde an die Stallburschen übergeben hatte, begab sich Eve unverzüglich auf ihr Zimmer. Sie war vollkommen außer sich. Sie konnte nur hoffen, dass ihr Schwiegervater ihren Wunsch respektieren würde und nicht nach Ronan suchen ließ. Sie wollte keinen Mann, der dazu gezwungen werden musste, an ihrer Seite zu sein. Außerdem hatte sie Angst, dass es sie umbringen würde, ihn mit Roana zu sehen. Sie würde diese Demütigung nicht ertragen können. Es war schon schlimm genug, dass jeder hier im Haus wusste, dass die Frau die Geliebte des Lords war. Doch wenn er sie unter ihren Augen betrügen würde, das wäre eine zu große Schande und ein zu großer Schmerz.
Nachdem Eve sich umgezogen hatte, setzte sie sich mit einem Buch in den Sessel und versuchte, sich ein wenig abzulenken. Es wollte ihr nicht gelingen. Immer wieder wanderten ihre Gedanken zu ihrem Gatten. Sie hatte keinen Grund, irgendetwas für ihn zu empfinden, doch sie konnte nicht anders, als sich nach seinem prächtig gebauten Körper zu sehnen. Sie war sich sicher, dass sie sich über kurz oder lang in ihn verlieben würde, sollte er hier mit ihr leben. Es war sicher besser, dass er ihr fern blieb. So war der Kummer nicht so groß. Sie würde damit leben können und bald hatte sie ja auch noch ihr Kind.
Sie ließ eine Hand zu ihrem Bauch gleiten. Er war schon ganz leicht gewölbt. Zwar konnte man in ihrem Kleid noch nichts erkennen, doch es war da. Sie hatte auch das Gefühl, dass sie ein wenig breiter in den Hüften und voller in den Brüsten geworden war. Was natürlich auch ihrem permanentem Heißhunger
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