Die verbannte Braut (German Edition)
zugeschrieben werden konnte.
Es klopfte an der Tür.
"Ich bin es, Liebes", erklang die Stimme ihrer Schwiegermutter.
Eve seufzte und legte das Buch zur Seite. Sie hatte sich ohnehin nicht auf den Inhalt konzentrieren können.
"Komm rein!", rief sie und die Tür öffnete sich augenblicklich.
Margarete schloss die Tür hinter sich und kam auf Eve zu. Mit einem besorgten Blick auf ihre Schwiegertochter ließ sie sich in den zweiten Sessel nieder.
"Wie geht es dir? Du siehst blass aus."
"Ich bin okay."
"Ist etwas vorgefallen?", wollte die Countess wissen.
"Was soll vorgefallen sein?"
"Nun, John ist in einer sehr merkwürdigen Stimmung, seit er von eurem Ausritt zurück ist, und will mir nicht sagen, was ihn beschäftigt. Du hast dich auch sofort nach dem Ausritt hier drinnen verkrochen und du machst einen nachdenklichen Eindruck."
Eve senkte den Blick und schwieg. Sie konnte ihrer Schwiegermutter nicht in die Augen blicken und reden mochte sie auch nicht. Sie wollte einfach allein sein. War das denn so schwer zu verstehen?
"Willst du mir nicht erzählen, was vorgefallen ist?", fragte Margarete sanft.
"Nichts Besonderes. Wir hatten nur eine Meinungsverschiedenheit."
"Wenn es nichts Besonderes ist, warum sitzt du dann hier und brütest und mein Mann ebenso. Sonst seid ihr immer fröhlich nach Hause gekommen und habt das Haus zusammen betreten. Arm in Arm. Er liebt dich, wie die Tochter, die wir nie hatten. Worüber habt ihr euch gestritten?"
"Er will Detektive aussenden, um Ronan zu suchen und zurückzubringen", antwortete Eve schließlich.
"Und?"
"Und ich habe ihm gesagt, dass ich das nicht will!", erwiderte Eve stur.
Die Countess lehnte sich in ihrem Sessel zurück und nickte.
"So ist das also. Jetzt verstehe ich", sagte sie und blickte Eve prüfend an. "Warum möchtest du nicht, dass er nach Ronan sucht. Willst du nicht, dass er zurückkommt? Hat er dir so weh getan?"
Eve errötete.
"Ich will keine Mann, der nur seine ungeliebte Pflicht erfüllt!"
"Ich kenne meinen Sohn gut genug, dass ich dir eines mit Sicherheit sagen kann. Niemals würde er sich zu irgendetwas zwingen lassen, was er nicht will. Er pfeift auf seinen Ruf oder auf Konsequenzen. Wenn er zurückkommen sollte, dann, weil er es will. John mag denken, er könne Ronan hierher beordern, doch er irrt sich."
"Dann ist es doch ohnehin sinnlos, ihm Detektive hinterher zu senden. Wenn er nach Hause kommen wollte, würde er es schon tun!"
Margarete seufzte.
"Darf ich dir einmal erklären, wie ich die ganze Sache sehe?"
Eve zuckte mit den Schultern.
"Bitte, warum nicht?", sagte sie tonlos.
"Ich kenne Ronan besser, als irgendwer sonst. Wahrscheinlich sogar besser, als er sich selbst. Du bist eine wunderschöne Frau. Wenn er nichts für dich empfinden würde, hätte er mehr als nur eine Nacht mit dir genossen. Mein Sohn hätte dich geliebt, bis er das Interesse verloren hätte und dann wäre er gegangen. Dass er schon nach einer Nacht das Weite gesucht hat, kann nur eines bedeuten. Er hat gespürt, dass du ihm gefährlich werden könntest. Er fürchtet nichts mehr im Leben, als sein Herz zu vergeben. Er ist nicht geflohen, weil er Groll auf dich hegt, egal, was für ein Groll das auch immer sein mag. Nichts könnte ihn davon abhalten, mit einer schönen Frau wie dir, ein paar Nächte mehr zu genießen."
"Du … du warst nicht dabei. Ich glaube, dass du dich diesmal irrst. Als er das Bett verließ, nachdem wir … also, als er das Bett verließ, da war er voller Hass und Wut. Er verabscheut mich – oder die Person, für die er mich hält."
"Darf ich dich etwas Intimes fragen?"
Eve errötete erneut und wandte den Blick ab.
"Wenn … wenn es notwendig ist?"
"Wie war eure Hochzeitsnacht? Hast du es nicht genossen?"
Schweiß bildete sich auf Eves Stirn. Sie knetete nervös ihre Hände.
"Es … es war zuerst sehr … schön. Er küsste mich und es war angenehm, dann ging alles so schnell und es tat so furchtbar weh. Er … aus irgendwelchen Gründen dachte er, es wäre nicht das erste Mal für mich."
"Was passierte dann? Hat er sich entschuldigt?"
"Als … als er es bemerkte, da tat es ihm wohl leid. Er sagte, er werde es wieder gut machen. Er küsste mich wieder und ich hatte Angst, dass er mir wieder weh tun würde, aber ..."
"Er hat noch einmal mit dir geschlafen?"
Eve nickte, ohne aufzublicken. Es war ihr zu unangenehm, um weiter zu reden.
"War es das zweite Mal schöner?"
Heiße Röte schoss in Eves Wangen, als sie erneut
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