Die verbannte Braut (German Edition)
hatte beinahe schon alle Hoffnung aufgegeben, nachdem von dir keine Spur zu finden war."
"Ich freu mich auch, euch zu sehen", schluchzte Eve.
William Ascott hatte sich ebenfalls aus seinem Sessel erhoben und war bei den Frauen angelangt. Eve hob den Kopf und blickte in die feuchten Augen ihres Vaters. Dora bemerkte ihren Mann und ließ Eve los, die sich daraufhin in die starken Arme ihres Vaters warf.
"Dad!"
"Eve, mein kleines Mädchen", sagte William belegt und drückte sie fest an sich.
"Nicht so fest, Dad. Mein Bauch ..."
William trat einen halben Schritt zurück, ohne sie loszulassen und musterte sie.
"Was ist mit deinem Bauch?", fragte er und blickte an ihr hinab.
Eve legte eine schützende Hand auf die leichte Wölbung.
"Oh mein Gott!", entfuhr es ihm.
"Eve?", fragte ihre Mutter, die nun ebenfalls auf den gewölbten Bauch ihrer Tochter starrte.
"Ihr werdet bald Großeltern", sagte Eve und lächelte.
"Damit ist eine Annullierung wohl ausgeschlossen", murmelte ihr Vater tonlos.
"Dad? Mum? Bitte setzt euch, dann können wir besser reden."
Dora war blass geworden. Sorge stand ihr ins Gesicht geschrieben, doch sie nickte und so nahmen sie in den Sesseln Platz, die vor dem Fenster standen.
"Ich möchte, dass ihr euch keine Sorgen um mich macht. Ich fühle mich wohl hier, auch wenn ich zu einer Ehe gezwungen wurde, die ich nicht gewollt habe. Mein Gatte wird sich vielleicht lange Zeit nicht, wenn überhaupt jemals, hier blicken lassen und so lebe ich hier allein als Herrin in Ruhe und Frieden. Ich bekommen bald ein Kind, welches ich lieben, und um das ich mich kümmern kann. Ich glaube, ich kann ein durchaus glückliches Leben führen. Darüber hinaus sind meine Schwiegereltern, die übrigens auch gerade zu Besuch sind, sehr liebenswert und kümmern sich rührend um mich."
"Weiß dein Mann, dass du sein Kind erwartest?", wollte Dora wissen.
"Nein. Er reiste unmittelbar nach der Hochzeitsnacht ab und wir wissen nicht, wo er ist und wann er zurückkommt."
"Man könnte ihn suchen lassen. Das Mindeste, was der Bursche machen kann, ist, zurückzukommen und sich um seine Familie zu kümmern. Ich werde ein paar Männer aussenden, die ..."
"Dad!", unterbrach Eve ihren Vater. "Ich sage dir jetzt, was ich auch schon dem Earl gesagt habe, der nämlich die gleiche Idee hatte, wie du. Ich will nicht, dass man Ronan sucht oder ihn dazu bringt, zurückzukehren. Solange er nicht von sich aus zurückkommt, will ich ihn nicht. Der Earl und die Countess kümmern sich besser um mich, als ein unwilliger Ehemann es je könnte."
"Aber der Earl und die Countess können nicht ewig hier bleiben. Sie werden sicher bald wieder abreisen und dann bist du hier ganz allein", argumentierte ihre Mutter.
"Ich bin nicht allein. Ich habe Ema und ein ganzes Haus voller williger und loyaler Dienstboten.", sagte Eve.
Naja, abgesehen von einer aufmüpfigen Geliebten meines Gatten
, dachte Eve ärgerlich.
Kapitel 11
D ie ersten Pflanzen streckten gierig ihre zarten, grünen Spitzen der milden Frühlingssonne entgegen. Eve betrachtete ihren Garten voller Stolz. Sie lächelte abwesend, als das Kind in ihrem Leib einen Tritt austeilte und sich ihr Bauch unter dem Kleid bewegte. Automatisch legte sich ihre Hand über den Bauch und die Tritte beruhigten sich. Eve wanderte zu der kleinen Pforte am Ende des Küchengartens und schritt hindurch. Sie wollte ein wenig durch die Parkanlage gehen, die das Haus umgab. Ihr Lieblingsplatz war bei einem idyllisch gelegenen See, der von Büschen umgeben war, die später in unterschiedlichen Farben blühen würden. Große Rhododendren, Schmetterlingsflieder und andere Büsche machten den Platz am See zu einem sehr privaten Platz, der vom Weiten nicht einsehbar war.
Eve hockte sich an den Rand des Gewässers und ließ eine Hand durch das Wasser gleiten. Es war kalt, doch sie genoss es trotzdem. Sie schaute auf ihre Reflexion im Wasser, als plötzlich eine weitere Reflexion auftauchte und ein Schatten auf sie hinunterrauschte. Ein Schmerz explodierte in ihrem Kopf und sie spürte noch, wie das kalte Wasser sie verschlang, ehe die Dunkelheit über sie kam.
***
Ronan wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Die Reise auf den ewig schwankenden Kamelen war schon anstrengend genug, doch die gnadenlose Sonne, die ohne jegliches Hindernis auf sie niederbrannte, machte den Ritt zur Hölle.
"Wie weit ist es noch?", fragte er Ibrahim, ihren Führer.
"Nicht mehr weit. Vielleicht fünf oder sechs Stunden",
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