Die verbannte Braut (German Edition)
antwortete der bärtige Mann gut gelaunt. Offenbar machte die Hitze dem Mauretanier nichts aus.
Ronan fluchte leise. Ein Seitenblick auf seine Freunde Peter und Johnny zeigte ihm, dass er nicht der Einzige war, der die Schnauze voll hatte.
Wirklich brillante Idee
, schalt er sich selbst im Stillen.
Ich hätte Europa bereisen sollen aber nein, ich Esel musste Afrika wählen. Verdammte Hitze. Verfluchte Wüste.
–
Verfluchtes Frauenzimmer!
Als sie die Oase endlich erreichten, war es bereits dunkel und statt der sengenden Hitze, war es jetzt bitterkalt. Er freute sich jetzt nur noch auf etwas zu Essen und einen Platz zum Schlafen.
Was für ein verfluchtes Land. Tagsüber zu heiß, in der Nacht zu kalt. Dann diese ewige weite Wüste mit nichts als Sand und Felsen. Wie Menschen hier freiwillig leben konnten, war ihm schleierhaft. Er sehnte sich nach den grünen Wiesen Yorkshires und trotz all der Versuche, sie aus seinen Gedanken zu verbannen, sehnte er sich nach seinem Weib. Nach all den Monaten auf der Reise hatte er nicht einmal mehr das geringste Interesse, seine Lust in den Armen einer Frau zu stillen. Es war ohnehin sinnlos. Er fühlte sich danach nur noch elender und seine Sehnsucht schien eher zu wachsen, denn zu schwinden. Mittlerweile erschien ihm seine Racheaktion reichlich übertrieben. Er bezweifelte sogar, dass sie irgendwelche Schuld am Tod seines Bruders traf. Sie erschien ihm im Nachhinein eher unschuldig und fast naiv. Er könnte sich gewaltig in ihr getäuscht haben. Er könnte. Und wenn nicht? Wenn sie ihn genauso um ihren hübschen Finger gewickelt hatte, wie Jeremiah? War er auch nur ein Opfer ihrer weiblichen Machenschaften? Ronan war sich nicht mehr sicher, was er denken oder glauben sollte. Und es war so verdammt schwer zu denken, wenn einem die Sonne das Hirn verbrutzelte! Das war's! Genau! Er hatte einen Sonnenstich. Er war ganz offensichtlich nicht mehr fähig, klar zu denken. Und der akute Samenstau trug wahrscheinlich noch seinen Teil dazu bei.
Ibrahim ließ Ronans Kamel in die Knie gehen und Ronan ließ sich müde vom Rücken des Tieres hinabgleiten. Zwei Jungen im Alter von etwa acht Jahren kamen, um sich um die Tiere zu kümmern. Ronan und seine Freunde folgten Ibrahim durch die Zeltstadt zu einem größeren Steingebäude.
"Du wartet hier", sagte der Mauretanier und verschwand in dem Haus.
Nach einer Weile kam ein älterer Mann mit Turban aus dem Haus und winkte Ronan und seinen Männern zu, ihm ins Haus zu folgen. Die von der Reise vollkommen erschöpften Männer ließen sich nicht zweimal bitten und betraten einen großen Raum. Der ältere Mann mit dem Turban verschwand durch eine Tür am Ende des Raumes. Ronan schaute sich ohne großes Interesse um. Er war zu müde und hungrig, um sich für viel mehr als Essen und ein Bett zu interessieren. Eine Feuerstelle in der Mitte strahlte eine wohltuende Wärme aus. In sicherem Abstand um das Feuer herum lagen große, bequem aussehende Kissen herum. Ibrahim hatte es sich bereits auf einem der Kissen bequem gemacht, eine Schale mit dampfendem Essen in den Händen. Auf einem Podest lag ein dicker Mann auf weichen Kissen und ließ sich von zwei Frauen mit Datteln füttern. Die Frauen waren in durchscheinende Gewänder gehüllt, die mehr zeigten, als sie verbargen. Ronans Männlichkeit regte sich. Seit der Nacht mit den beiden Spanierinnen hatte er sich auf keine Frau mehr eingelassen. Er war trotzdem nicht gewillt, dem Drängen seines Körpers nachzugeben. Zudem konnte es hier vielleicht zu Schwierigkeiten führen. Auch, wenn die beiden Frauen ihm durchaus interessierte Blicke zuwarfen.
"Setzt euch", sagte Ibrahim gut gelaunt. "Man wird euch etwas zu essen und zu trinken bringen."
Ronan und seine Freunde nahmen auf den Kissen Platz und eine junge, verschleierte Frau servierte ihnen ein Reisgericht und kalten, stark gesüßten Tee. Ihr Gastgeber schien von seinen Gästen keine Notiz zu nehmen. Er schäkerte mit den Frauen und ließ es sich gut gehen. Selbst, als eine der Frauen seine Erektion bloß legte und anfing, ihn oral zu befriedigen, schien die Anwesenheit Fremder ihn nicht weiter aus der Ruhe zu bringen. Ronan warf einen Blick in Peters Richtung. Sein Freund zuckte mit den Schultern und nahm einen großen Schluck von seinem Tee.
Ibrahim räusperte sich und stellte seine Schüssel beiseite.
"Ich zeige euch jetzt eure Schlafplätze. Kommt!"
Erleichtert erhoben sich Ronan, Peter und Johnny von ihren Kissen und verließen den Raum
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