Die verbannte Braut (German Edition)
im selben Moment, als ihr Gastgeber lautstark seinen Höhepunkt erreichte.
***
"Mylady! Oh mein Gott! Ich hab sie. Schnell! Hier her!", rief Beth aus und versuchte verzweifelt an den im Wasser treibenden Körper zu gelangen, der sich im Geäst eines im Wasser liegenden Baumes verhangen hatte. Ohne Erfolg.
Zwei Stallburschen eilten zwischen den riesigen Rhododendren hervor und sprangen, ohne zu zögern, ins Wasser. Sie ergriffen die leblose Gestalt und befreiten sie vorsichtig aus dem Geäst, mussten dabei jedoch den Rock des Kleides aufreißen, welcher sich hoffnungslos verheddert hatte.
"Lebt sie noch?", rief Ema, die mittlerweile ebenfalls an der Unglücksstelle angekommen war, hysterisch aus.
Die Männer hatten Eves schlaffen Körper mittlerweile ans Ufer geschafft und Ben, der ältere der beiden Burschen, suchte nach dem Puls an Eves Hals.
"Ja! Sie lebt. Ihr Puls ist schwach und sie ist schrecklich kalt. Wir müssen sie ins Haus schaffen."
Eve zuckte und fing an zu husten. Die Männer rollte sie auf die Seite und sie erbrach einen Schwall von Seewasser ins Gras. Ben nahm Eve auf seine Arme und eilte zum Haus zurück. Die anderen folgten schweigend. Allen stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben.
***
Eve fror wie noch nie in ihrem Leben. Sie klammerte sich an den warmen Körper, gegen den zwei starke Arme sie gepresst hielten. Sie fühlte sich schwach und orientierungslos. Was war nur geschehen? Sie konnte sich nicht erinnern, was mit ihr passiert war. Ihre Lungen brannten und sie hatte einen fauligen Geschmack im Mund.
Zwischen halb geöffneten Lidern hindurch nahm sie ihr Umfeld verschwommen wahr. Sie betraten das Haus und aufgeregte Stimmen waberten seltsam verzerrt um sie herum, doch sie konnte keine einzelnen Worte ausmachen. Der Mann, der sie trug, rief etwas, doch auch das konnte sie nicht verstehen. Alles klang so seltsam entfernt und unverständlich. Sie wusste, dass etwas Schlimmes passiert sein musste, doch sie verspürte keine Angst. Nur eine Gleichgültigkeit, die sie lähmte und diese Kälte, die sie am ganzen Leib zittern ließ. Wenn sie nur die Augen zumachte, würde dann alles vorbei sein? Würde sie einfach sanft in die Dunkelheit entschwinden? Es war so verlockend. Die Kälte nicht mehr spüren. Gar nichts mehr spüren. Ihre Lider schlossen sich. Warme Dunkelheit umfing sie mit sanften Armen.
Eve stöhnte. War sie in der Hölle gelandet? Es war so heiß. Sie verbrannte. Was hatte sie falsch gemacht? Sie hatte nicht erwartet, mit dem ewigen Feuer bestraft zu werden. Sicher, sie war nicht perfekt, aber waren nicht alle Menschen Sünder? Sie hatte alle ihre kleinen Sünden stets gebeichtet. Sie wimmerte. Diese Hitze war nicht zu ertragen. Sie wollte vor den Flammen fliehen, die sie verzehrten, doch sie konnte keines ihrer Glieder bewegen. Hatte sie überhaupt noch welche? Sie konnte nichts anderes spüren, als diese Hitze. Gnadenlose, alles verschlingende Hitze.
***
Seit drei Tagen lag Ihre Ladyschaft mit Fieber im Bett, doch es war nicht so schlimm, wie Roana sich gewünscht hätte. Ganz im Gegenteil schien das Fieber langsam zu sinken. Wenn sich diese Pute tatsächlich erholen würde, wäre alles umsonst gewesen. Warum hatte sie nicht einfach ertrinken können, wie es geplant gewesen war? Offenbar war sie nur kurz untergetaucht und dann hatte sich ihr Körper in den Ästen verheddert und sie oben gehalten. Das war wirklich zu ärgerlich. Jetzt musste sie mit einem anderen Plan kommen.
Roana hatte keinen Zugang zum Zimmer der Herrin. Es war immer jemand bei Lady Eve. Wenn nicht diese dämliche Französin, dann Beth oder Ellie. Sogar die Countess wachte des Öfteren bei der Kranken. Nicht eine Sekunde ließ man Lady Eve aus den Augen. Roana hätte die ohnehin bewusstlose Frau einfach mit einem Kissen ersticken können. Das wäre nicht schwierig, wenn sie nur die Gelegenheit dazu bekommen würde. Sie glaubte kaum, dass sie es so weit schaffen könnte. Selbst wenn sie die Person, welche gerade wache hielt irgendwie ablenken würde, würde diese das Zimmer nicht eher verlassen, ehe nicht Ersatz eingetroffen war, der die Wache übernehmen könnte. Und das man Roana als Wache in Betracht ziehen würde, war nicht nur unwahrscheinlich, sondern gar unmöglich. Es sollte sie nicht wundern, wenn man sie schon längst im Verdacht hatte, dass sie hinter dem Anschlag auf die Lady stand. Denn außer Roana selbst waren alle Dienstboten total vernarrt in die neue Herrin und absolut
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