Die verbannte Braut (German Edition)
verabschiedete sich und warf Eve noch einen undeutbaren Blick zu, ehe er verschwand.
"Ist er nicht aufregend?", kicherte Lady Watson. "Wenn ich nicht schon verheiratet wäre ..."
Eve fühlte sich, als erlebe sie ein Déjà-vu. Genauso hatte ihre erste Begegnung stattgefunden. Man hatte ihn ihr vorgestellt und er hatte sich angeboten, den Damen Getränke zu besorgen. Dann hatte er sie …
"Ist Euch nicht gut, Liebes?"
Eve schrak aus ihren Gedanken und blickte Lady Watson verwirrt an.
"Ich weiß nicht, was mit mir los ist, aber ich fühle mich nicht sehr wohl."
"Soll ich Eurem Kutscher Bescheid geben, dass Ihr nach Hause fahren wollt? Oder möchtet Ihr Euch vielleicht in einem unserer Gästezimmer ausruhen? Ihr könnt auch gern über Nacht bleiben. Wir haben Platz genug."
"Ich glaube, ich möchte nach Hause", sagte Eve schwach.
Lady Watson winkte einen Diener heran.
"Lass Lady Hewitts Kutsche vorfahren", sagte sie und der Diener verschwand. "Kommt meine Liebe. Ich führe Euch zum Ausgang."
***
Ronan kehrte mit den Gläsern zu der Stelle zurück, an der er die Damen zurückgelassen hatte, doch weder Henrietta, noch Lady Watson waren zu sehen. Er wandte sich um und entdeckte gerade noch, wie die beiden Frauen den Saal verließen. Er stellte die Gläser auf einen Sockel und durchquerte den Saal. Als er in das Foyer kam, sah er nur Lady Watson, die gerade von draußen hereinkam.
"Oh, da seit Ihr, mein Lieber. Tut mir leid, wenn wir Euch so haben stehen lassen, doch Lady Hewitt fühlte sich nicht wohl und wollte nach Hause fahren."
"Das tut mir außerordentlich leid. Ich hoffe, es ist nichts Ernstes."
Lady Watson schüttelte den Kopf.
"Aber nein, mein lieber Comte. Ihr wisst ja, wir Frauen haben so manchmal unsere Momente."
Ronan nickte höflich. Er war enttäuscht, dass Henrietta gegangen war, doch er konnte es sich nicht leisten, sich seine Gefühle anmerken zu lassen. Zu viel stand auf dem Spiel.
Lady Watson hakte sich bei ihm ein und warf ihm ein strahlendes Lächeln zu.
"Kommt mein lieber Comte. Ich habe Euch noch ein paar Leuten vorzustellen."
Ronan setzte ein Lächeln auf, das seine Augen nicht erreichte. Er wollte jetzt viel lieber Henrietta hinterher fahren, doch er konnte sein Ziel nicht aus den Augen lassen. Er war aus einem Grund hier und er musste weiter in seinem Plan verfahren.
"Aber gern, Verehrteste. Ich bin immer froh, neue Leute kennenzulernen, besonders, wenn sie jung und hübsch sind. Wie Ihr."
Lady Watson kicherte.
"Aber Comte. Ich bin eine verheiratete Frau!"
"Mein Untergang", seufzte er theatralisch und beide lachten.
Kapitel 15
U nruhig warf sich Eve im Bett in und her. Sie hatte einen Albtraum. Ronan verfolgte sie überall, wo sie war. Er tauchte beim Einkaufen auf oder im Theater. Wenn sie runter in die Küche ging, saß er dort am Tisch und plauderte mit den Küchenmädchen. Oder er trat im Park plötzlich hinter irgendwelchen Bäumen oder Hecken hervor. Eve rannte jedes Mal in Panik davon. Seine Miene war zu einem höhnischen Lächeln verzogen und seine Augen blickten sie seltsam durchdringend an.
"Lass mich! Lass mich in Ruhe!", murmelte sie im Schlaf.
Dann war sie plötzlich auf dem Friedhof und sie sah ihn am Grab ihrer Tochter stehen. Er drehte ihr den Rücken zu. Sie stand am Eingang des Friedhofes wie erstarrt, als er sich plötzlich umdrehte und sie sah, dass sein Gesicht das eines Toten war. Maden krochen aus seinen Augen und er hatte ihre Tochter ihm Arm, deren Schädel an einigen Stellen durch die halb verweste Haut guckte. Ein Schrei kam über ihre Lippen und Eve erwachte.
Zitternd und schweißgebadet saß Eve in ihrem Bett. Es war nur ein Traum, versuchte sie, sich zu beruhigen. Er war nicht von den Toten zurückgekehrt, er war nie tot gewesen. Es war nur ein Traum!
Nach einer Weile sank sie wieder in die Kissen und schlief nach langem hin und her wälzen wieder ein.
Sie träumte erneut von Ronan, doch diesmal war es ein angenehmer Traum. Er küsste sie, strich mit seinen Händen an ihrem Leib auf und ab und murmelte leise Worte der Liebe in ihr Ohr. Eine Hand glitt zwischen ihre Beine und berührte sie dort, verschaffte ihr so aufregende, köstliche Gefühle. Beinahe zu köstlich für einen Traum. Sie drängte sich seiner Hand entgegen.
"Komm für mich, Kleines", flüsterte er und sie kam.
Sie erwachte von ihrem eigenen Lustschrei. Schwer atmend und von ihrem Höhepunkt noch immer zittrig und schwach, registrierte sie die dunkle Gestalt über ihr.
Weitere Kostenlose Bücher