Die verbannte Braut (German Edition)
notdürftig mit der Decke bedeckte Gestalt. Ein runder Busen war entblößt und schien nur darauf zu warten, dass er die rosige Spitze in seinen Mund sog, um sie hart und sensibel zu machen. Er wollte schon die Hand ausstrecken, um sie an sich zu ziehen, doch als er die dunklen Ringe unter ihren Augen sah, hielt er inne. Sie war erschöpft. Es war ihm auch aufgefallen, dass sie abgenommen hatte. Er hasste sich selbst dafür, dass er nicht besser für sie gesorgt hatte. Doch das würde sich ab jetzt ändern. Er würde sie jetzt schlafen lassen und ab morgen begann eine ganz neue Zeit. Er wollte sie mit Liebe und Aufmerksamkeit überhäufen, sie füttern, bis sie wieder sanft gerundet war. Und er wollte ihren Schoß mit seinem Kind füllen. Diesmal würde er dafür sorgen, dass weder ihr, noch seinem Kind etwas passierte. Mit diesen Gedanken schloss er die Augen und schlief schließlich ein.
***
Eve erwachte langsam. Sie hatte von ihm geträumt. Dass er zu ihr zurückgekehrt war. In ihrem Traum hatte er sie geliebt, hatte ihr seine Gefühle gestanden und von einer gemeinsamen Zukunft gesprochen. Sie seufzte innerlich. Es war nur ein Traum gewesen. Die Wahrheit sah viel bitterer aus. Er liebte sie nicht, hatte ihr sogar seinen Tod vorgespielt, damit er frei von ihr sein konnte. Und auf dem Ball hatte er sogar die Frechheit besessen, so zu tun, als kenne er sie gar nicht. Nein. Der Mann aus ihrem Traum hatte nichts mit dem wahren Ronan gemein. Sie wollte nicht aufwachen, nicht an die schmerzhafte Realität denken. Sie wollte in ihrem Traum bleiben. Bei ihm.
Sie spürte eine Bewegung neben sich und sie drehte sich um, öffnete die Augen. Ihr Herz begann zu rasen. Es war doch kein Traum! Er war wirklich zurückgekehrt. Sie schloss die Augen und öffnete sie erneut. Es war keine Einbildung gewesen, kein Traumgespinst. Die Erinnerungen an letzte Nacht kehrten zurück. Es war kein Traum gewesen, was er mit ihr angestellt, was er ihr gesagt hatte. Mit freudiger Erregung und ungläubigem Staunen musterte sie ihren Gatten. Er hatte sich verändert. Sein braun gebrannter Körper war von Narben übersät. Er trug jetzt keine Augenklappe und sie sah, dass die Narbe auf der Wange knapp unter dem Auge endete. Sie fragte sich, was mit ihm passiert war, seitdem sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Woher stammten all diese Narben. Das war mehr, als ein Mann gewöhnlich im Krieg erlitt. Viele Narben waren eher klein, dafür unzählige nebeneinander, als hätte sie jemand absichtlich und mit einem Zweck dort platziert.
Er bewegte sich und murmelte im Schlaf. Als er sich auf den Rücken drehte, sah sie eine lange Narbe an seiner Kehle, als hätte jemand ihm die Kehle durchgeschnitten. Tränen liefen über ihre Wangen, als sie daran dachte, was er alles durchgemacht haben musste, um solche Narben davonzutragen. Doch sie blieb stumm. Es war erst, als er sich erneut im Schlaf umdrehte und ihr seinen Rücken präsentierte, dass sie entsetzt aufschrie. Es schien, als wenn es keinen Zentimeter seines Rückens mehr gab, der nicht vernarbt war. Er musste furchtbar ausgepeitscht worden sein. Wahrscheinlich mehr als nur ein Mal.
Ronan erwachte von ihrem Schrei und wandte sich um. Sein Blick fand ihren und hielt ihn für eine Weile, ehe er eine Hand ausstreckte und sie sanft an ihre Wange legte.
"Ich wollte dich nicht erschrecken", sagte er rau. "Ich weiß, ich bin kein schöner Anblick mehr. Ist … Kannst du es denn nicht mehr ertragen, mich anzusehen?"
"Was … was ist mit dir passiert?"
"Ich war in Gefangenschaft in Ägypten."
"Wie lange?"
"Drei Jahre", sagte er leise. "Ich war drei Jahre in der Hölle Henrie... Eve."
Die Tränen strömten unaufhaltsam über ihre Wangen. Ihr Herz schmerzte, wenn sie daran dachte, dass er drei Jahre Höllenqualen erlitten haben musste und sie nichts davon gewusst hatte.
"Ich … ich dachte, du wärst tot", wisperte sie. "Johnny schrieb mir, du wärst hingerichtet worden."
"Das war, was alle dachten. Ich bin hingerichtet worden, insgesamt drei Mal. Doch die Bastarde haben mich jedes Mal wieder vom Richtblock gezerrt und stattdessen gefoltert. Sie taten es, damit ich mir wünschte, sie hätten mich lieber hingerichtet."
"
Zwei Mal
habe ich geglaubt, du seist tot. Zwei Mal habe ich um dich getrauert!", schrie sie in ihrer Qual und Verzweiflung. "
Wie oft
muss ich noch durch diese Qualen, diese Schmerzen?"
"Ich habe mir gewünscht, ich wäre tot, Eve. Jeden
verdammten
Tag in diesen drei Jahren habe ich
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