Die verbannte Braut (German Edition)
der Sache mit drin."
"Dann wissen wir auch, woher diese Leute gewarnt wurden. Ronan hat mir erzählt, er würde mit Scotland Yard zusammenarbeiten. Jemand muss ihn verraten haben", sagte Eve grimmig.
"Ja, das ergibt Sinn", stimmte Henrietta zu.
"Aber was machen wir jetzt?", fragte Eve verzweifelt.
"Ich habe einen Plan, aber wir müssen schnell handeln. Ich weiß, wo er gefangen gehalten wird. Er ist im Moment allein dort, aber heute Abend werden sie ihn von dort wegholen und dann haben wir keine Chance mehr, ihn zu retten. Wir müssen etwas unternehmen. Ich konnte schon den armen Jeremiah nicht retten."
"Ronans Bruder? Dann ist es wahr? Sie haben ihn ..."
"Ermordet! Ja! Und deinem Mann wird dasselbe Schicksal blühen, wenn wir nichts unternehmen. Du musst sofort mit mir kommen."
"In Ordnung. Ich komme mit", versicherte Eve und ließ sich von ihrer Cousine aus dem Salon in die Halle führen.
Der Butler blickte sie fragend an.
"Mylady?"
"Ich brauche meinen Umhang und Hut. Ich werde noch eine Besorgung machen. Ich weiß nicht, wann ich zurück sein werde."
"Aber die Sachen von Mylady sind bereits für die Abreise ..."
"Ich habe aber noch etwas Wichtiges zu erledigen. Die Abreise kann warten", sagte Eve bestimmt und nahm von ihrem Butler Hut und Umhang entgegen.
***
"Wohin fahren wir?", wollte Eve wissen.
"Zu den Docks."
"Wie bist du nur in diese Kreise gelangt, Henrietta?"
"Aus Liebe. Glaube es mir oder nicht. Es war dumme, blinde Liebe."
"Liebe? Zu wem?"
"Jeremiah natürlich. Er brachte mich in diese Kreise."
"Jeremiah? Aber ich dachte eher, dass du ihn dorthin gebracht hast."
Henrietta schüttelte den Kopf.
"Ich weiß. Alle hielten Jeremiah für einen netten, schüchternen Mann, doch das war nicht seine wahre Persönlichkeit. Er hatte eine sehr dunkle Seite. Es ist vielleicht schwer zu verstehen, aber gerade diese Seite war es, die mich so angezogen hat."
Henrietta seufzte und pausierte kurz, ehe sie fortfuhr zu erzählen.
"Als Jerry um mich warb, war ich an ihm nicht interessiert. Er sah gut aus, doch ich fand ihn langweilig. Zu anständig, zu ruhig. Das dachte ich jedenfalls. Bis ..."
Henrietta pausierte erneut und schob den Vorhang des kleinen Fensters beiseite, um nach draußen zu sehen.
"Bis was?", verlangte Eve zu wissen.
Henrietta ließ den Vorhang zurückfallen und setzte sich wieder gerade hin, ihre Röcke glatt streichend.
"Bis ich ihn eines Tages dabei beobachtete, wie er es mit einem der Küchenmädchen trieb. Er hatte sie in einem Lagerraum an einen Balken gefesselt. Ihre Arme waren so weit oben angebunden, dass sie fast auf Zehenspitzen stehen musste. Er hat Dinge mit ihr getan, die … die ich vorher nie für möglich gehalten hätte. Es hat mich erregt, den beiden heimlich zuzusehen."
"Was für Dinge?", fragte Eve atemlos.
"Er hatte eine Peitsche. Damit hat er immer wieder auf ihre Brüste und ihre Schenkel geschlagen und schließlich sogar auf ihre … Scham. Sie hat gestöhnt. Aber nicht aus Schmerz, wenn du verstehst, was ich meine."
"Du meinst, sie fand Gefallen daran, dass er sie … geschlagen hat?", fragte Eve ungläubig.
"Ja, sie war erregt. Dann hat er es ihr mit dem Mund gemacht und anschließend hat er sie gevögelt."
"Hat Jeremiah etwas gemerkt? Ich meine, dass du ihn beobachtet hast?"
Henrietta schüttelte den Kopf.
"Nein! Er hat nichts bemerkt, aber als er das nächste Mal kam, habe ich zugesagt, mit ihm auszureiten. Er kam dann öfter, war zunächst ganz Gentleman. Ich habe dann mehr oder weniger die Initiative ergriffen und ihm zu verstehen gegeben, dass ich zu mehr bereit war. Er war erst sanft, mit jedem Mal, wurde er jedoch dominanter. Wenn er merkte, dass mir etwas gefiel, dann ging er einen Schritt weiter, bis ..."
"Hat … hat er dich auch ..."
"Gepeitscht?"
"Hm."
"Ja, er hat. Und vieles mehr. Du hast ja keine Ahnung, was Mann und Frau alles miteinander tun können. Irgendwann hat er dann gefragt, ob ich bereit für ein Abenteuer sei. Ich habe gesagt, dass ich immer bereit für ein Abenteuer bin und so hat er mich das erste Mal mit zu einer Versammlung genommen."
"Warst du oft auf diesen … Versammlungen?"
"Vielleicht vier oder fünf Mal. Es gibt Versammlungen, zu denen Frauen keinen Zutritt haben. Ich habe keine Ahnung, was die da machen."
"Und was ist auf den Treffen passiert, bei denen du dabei warst?", wollte Eve wissen.
"Es geht um Sex, Eve. Ich glaube nicht, dass du das im Detail wissen willst."
"Heißt das, du hattest dort auch
Weitere Kostenlose Bücher