Die Verbannung
für seine treuen Dienste erhalten. Das Schwert hing in einer stählernen Scheide an einem Wehrgehenk aus schwarzem Leder und schimmerte im Abendlicht.
»Was willst du hier?«, bellte der Laird. Sein blondes Haar war zerzaust und sein Bart länger, als Dylan es in Erinnerung hatte; in den blauen Augen loderte der übliche leicht entflammbare Zorn auf.
Dylan zog Brigid aus der Scheide und reichte sie Seumas, dann tat er dasselbe mit seinem sgian dubh. Unbewaffnet trat er einen Schritt vor. »Ich habe eine wichtige Angelegenheit mit dir zu besprechen.«
»Als da wäre?«
»Ich bin gekommen, um deine Tochter zu heiraten.«
»Das werde ich nie zulassen. Du hast ihr schon genug angetan, « Iain zog sein Schwert. »Ich erlaube nicht, dass sie den Mann heiratet, der ihren Ehemann an die Sassunaich verraten hat. Es reicht, dass sie durch deine Schuld zur Witwe geworden ist!«
DyLan knirschte mit den Zähnen. Jetzt hatte er endgültig genug. Er war Caits wegen durch die Hölle gegangen, er war der Vater ihres Sohnes, und niemand, weder Iain Mór noch Major Bedford, noch König George höchstpersönlich, würde ihn daran hindern, sie zu heiraten.
Er streckte die Hand aus, und Seumas reichte ihm Brigid. Dylan wandte sich wieder an Iain und sagte so laut, dass jeder es hören konnte: »Ich werde Cait heiraten, Iain. Entweder besprechen wir die Sache wie zwei vernünftige Männer, oder ich werde meinen Leuten befehlen, sie mit Gewalt aus der Burg zu holen.« Bei diesen Worten zogen alle sechs Männer klirrend ihre Schwerter, und Keith hob zusätzlich ein geladenes Gewehr. Außerdem steckten zwei schussbereite Pistolen in seinem Gürtel.
Die Wachposten der Burg griffen ebenfalls nach ihren Waffen. Dylans Stimme nahm einen eisigen Klang an. »Ich bin es leid, mit dir Spielchen zu spielen, Iain. Lass mich herein, oder ich bringe dich um.«
Der Ärger trieb Iain das Blut in die Wangen. Seine Brust hob und senkte sich heftig, und seine Hände schlossen sich so fest um das Heft seines Schwertes, dass die Knöchel weiß hervortraten. Er blickte an Dylan vorbei zu den Männern und dann zu den Clansleuten, die langsam über die Zugbrücke auf ihn zukamen.
Sinann flüsterte Dylan ins Ohr: »Vergiss nicht, dass sie alle hinter dir stehen, mein Freund.« Dylan baute darauf, dass auch Iain diesen Umstand berücksichtigte, denn ein Kampf würde dem Clan nur Schaden zufügen oder ihn gar entzweien. Das Stück Land, das er von der Krone erhalten hatte, lag nicht weit von der Burg entfernt, und es würde ihm schwer fallen, sich dort eine Existenz aufzubauen, wenn der Laird ihm feindlich gesonnen war.
Aber anscheinend hatte Iain nicht vergessen, wie der Clan zu Dylan stand. Das zornige Funkeln in seinen Augen erlosch, er ließ sein Schwert sinken und schob es wieder in die Scheide zurück. Dann streifte er sein Wehrgehenk ab und reichte es Robin.
Dylan gab Seumas seinen Dolch, trat einen Schritt vor und blieb vor Iain, der ihm gleichfalls einen Schritt entgegengekommen war, genau an der Stelle stehen, wo er und Cait einst den Geist von Cormac Mathesons weißem Hund gesehen hatten. Iain knurrte so leise, dass nur Dylan ihn hören konnte: »Treib es nicht auf die Spitze, Freundchen.«
»Du kannst nicht verhindern, dass ich sie heirate. Ich habe ihretwegen so viel auf mich genommen«, er schloss kurz die Augen, als er an die Reise durch die Jahrhunderte dachte, dann schlug er sie wieder auf, »und du hast kein Recht, mir meine Frau und meinen Sohn vorzuenthalten.«
»Sie ist nicht deine Frau!«
»Sie war auch nie Ramsays Frau, wenn du verstehst, was ich meine. Außerdem interessiert es mich nicht mehr, was du denkst und was du wünschst. Ich bin vom König begnadigt worden und habe das Stück Land erhalten, das einst Alasdair gehörte. Und ich werde Cait heiraten und ihrem Sohn ein guter Vater sein. Ich will in Frieden mein Land bestellen, ich werde dir als meinem Laird die Treue halten, und Cait und ich werden dir Enkelsöhne schenken. Wenn dir das nicht passt und du immer noch meinst, du könntest mir Steine in den Weg legen, dann muss ich mir mit Gewalt nehmen, was ich will, so ungern ich es auch täte.«
Iains Augen loderten. Es sah so aus, als würde es zu einem Kampf kommen, und diesmal war Dylan nicht gewillt, den älteren Mann gewinnen zu lassen. Er holte tief Atem und bereitete sich darauf vor, seinen Männern das Zeichen zum Angriff zu geben.
Aber dann sah er, wie die Zornesröte langsam aus den Wangen des Lairds wich. Ein
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