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Die Verbannung

Titel: Die Verbannung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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aridere unsichtbar, solange du dich nicht von der Stelle rührst. Dann können dich deine Feinde nicht finden.« Er reichte seinem Sohn den Talisman. »Hier, ich möchte, dass du ihn immer trägst, wenn du Angst hast. Dann kann dir niemand etwas zu Leide tun, weil niemand dich sieht. Du musst nur immer daran denken, dass du dich nicht bewegen darfst.«
    Ciaran griff nach dem Talisman und befestigte ihn an seinem Hemd. Dann legte er den Kopf gegen Dylans Brust. Im nächsten Augenblick war er verschwunden.
    Dylan tastete nach der unsichtbaren Brust seines Sohnes, um den ebenso unsichtbaren Talisman wieder zu entfernen. Ciaran saß wieder auf seinem Schoß. »Ich kann dich dann auch nicht sehen, Ciaran. Steck ihn an die Innenseite deines Hemdes, bis du ihn brauchst.« Er legte den sporran wieder in den Schrank. Plötzlich bemerkte er ein Stück Papier, das dort lag. Es kam ihm unnatürlich weiß vor, weißer als alles, was er gesehen hatte, seit er ...
    Hastig griff er danach. Kopierpapier, stellte er fest, zweimal gefaltet. Er warf einen flüchtigen Blick darauf, um sich zu vergewissern, dass es sich tatsächlich um die Kopie irgendeines Schriftstückes handelte, dann verstaute er das Blatt in seinem Hemd.
    Iain traf ein, um an der Totenwache teilzunehmen. Malcolm, Seumas und Robin begleiteten ihn. Kurz darauf kamen Marc und Ailis mit ihren beiden Söhnen. Die Männer erwiesen Cait die letzte Ehre, dann gingen sie nach draußen, wo sich eine hitzige Diskussion entspann. Nach und nach fanden sich immer mehr Trauergäste ein. Viele brachten Speisen, Whisky und Ale mit. Da das Haus nicht genug Platz für die vielen Leute bot, blieben viele im Freien, um dort zu essen und sich zu unterhalten.
    Als es dunkel wurde, steckte Dylan die Kinder ins Bett und ließ sich dann in der Nähe der Schlafzimmertür auf dem Boden nieder. Bald erkannte er, dass er dort allen anderen im Weg war, also ging er nach draußen, wo seine Clansleute herumstanden oder auf dem Rasen saßen und über Gott und die Welt redeten. Ein paar Jungen - Eóin, Dùghlas und Coinneach - führten am Rande des Haferfeldes Ringkämpfe auf.
    Dylan wunderte sich einen Moment lang darüber, dass die Welt nicht aufgehört hatte, sich zu drehen. Für alle schien das Leben weiterzugehen, nur für ihn nicht. Wortlos wandte er sich ab, ging um das Haus herum zum Schafpferch und setzte sich dort auf die steinerne Mauer.
    Cody half Sarah, das Leinentuch zusammenzunähen, das Dylan um den Leichnam seiner Frau gewickelt hatte. Sarah verknotete das Ende ihres Fadens und begann bei den Füßen. Cody, die von Sarah ebenfalls Nadel und Faden bekommen hatte, fing beim Kopf an. Einen Moment lang betrachtete sie Caits bleiches Gesicht. Sie war sogar im Tod noch eine schöne Frau. Cody begriff, warum Dylan von ihr so fasziniert gewesen war.
    Zwar war ihr Cait nie im Leben begegnet, aber sie wusste, was sie Dylan bedeutet hatte. Nur zu genau erinnerte sie sich daran, wie seine Stimme geklungen hatte, als er ihr am Telefon von der Frau erzählte, in die er sich in der Vergangenheit verliebt hatte. Cait hatte sein ganzes Leben verändert. Ihretwegen war er bereit gewesen, alles aufzugeben und für immer in das Schottland des 18. Jahrhunderts zurückzukehren. Cody ahnte, wie tief ihr Tod ihn getroffen haben musste. Tränen brannten in ihren Augen, als sie das Tuch über Caits Gesicht zog, es sorgfältig glättete und dann begann, die Ränder zusammenzunähen.
    Es war eine langwierige, mühsame Arbeit. Sarah machte ordentliche, eng beieinander liegende Stiche, also bemühte sich Cody, ebenso sorgfältig zu arbeiten - zumindest versuchte sie es, Ihre Erfahrung auf diesem Gebiet beschränkte sich auf das Annähen von Knöpfen und das Flicken aufgeplatzter Nähte, daher fielen ihre Stiche unweigerlich weniger säuberlich aus als die Sarahs. Es half ihr auch nicht gerade, dass ihre Finger so zitterten.
    Als sie das Tuch zusammengenäht und den Faden abgebissen hatte, gab sie Sarah die Nadel zurück und trat ans Fenster, um frische Luft zu schnappen. In dem kleinen Torfhaus war es unerträglich stickig, und überall saßen oder standen Leute herum. Draußen stimmte jemand ein trauriges Lied an. Eine kühle Brise wehte zum Fenster herein; leichter Schafgeruch stieg ihr in die Nase. Cody beugte sich vor und atmete tief durch.
    Dylan saß draußen im Mondlicht auf der Mauer. Der Wind wehte ihm das Haar ins Gesicht. Er trug keinen Mantel, und Cody trat vom Fenster zurück, um einen zu suchen. Ihr

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