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Die Verbannung

Titel: Die Verbannung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianne Lee
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»Aber?«, ermunterte er sie.
    Ein neuerliches Schulterzucken. »Er ist stur wie ein Maulesel.«
    Dylan grinste, und einen Moment lang sah sie wieder den Mann vor sich, der dreißig Jahre lang ihr bester Freund gewesen war. »Aber du liebst ihn trotzdem.«
    Sie seufzte und starrte zu Boden. »Ich weiß es nicht, Dyl. Ich habe in der letzten Zeit viel nachgedacht.«
    »Was gibt es da groß nachzudenken? Er ist dein Mann.«
    Cody sah ihn an - blickte einmal mehr in die harten Augen des neuen Dylan. Das war nicht das, was sie hatte hören wollen. »Passt du jetzt auch deine Ansichten an die deiner Mitmenschen an?«
    Ei schüttelte den Kopf. »Nein, so habe ich schon immer gedacht. Die Ehe ist heilig.«
    »Aber du wolltest, dass deine Mutter deinen Vater verlässt. «
    »Schlägt Raymond dich?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Dann ist das etwas anderes. Betrügt er dich?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Dylan machte Anstalten, etwas zu erwidern, schien dann jedoch einen Moment zu überlegen. Endlich meinte er: »Cait und ich waren längst nicht immer einer Meinung. Es gab eine Zeit, da kamen mir Zweifel. Ich fragte mich, ob sie es vielleicht bereute, mich geheiratet zu haben. Aber als ich sie danach fragte, sagte sie, sie hätte sich niemals in einen Idioten verliebt. Und ich glaube, du bist immer noch verrückt nach Raymond, Cody. Daran kann sich doch nichts geändert haben. Ich kenne dich ein Leben lang, und ich kann mir nicht vorstellen, dass du dich in einen Mann verliebt hättest, der nichts taugt oder nicht zu dir passt. Glaub mir, es gibt nichts Wichtigeres auf der Welt als die Familie. Ray ist deine Familie. Du liebst ihn, er liebt dich. So einfach ist das.«
    »Dylan, ei war früher aber anders.«
    »Inwiefern hat er sich denn verändert?«
    »Seit du ... seit du weg bist, hat er nur noch schlechte Laune.«
    Dylan schnaubte. »Vermisst er mich so sehr?«
    »Er nicht. Aber ich.«
    Dylan hob die Brauen. »Verstehe. Du warst traurig über mein Verschwinden, und er konnte nicht damit umgehen.«
    »Ganz genau.«
    Er kicherte, dann sah er sich wachsam um. »Cody, ich habe das eben nicht ganz ernst gemeint. Immerhin sind es schon fast drei Jahre her, seit ich ...«
    »Du bist vor sechs Monaten nach Schottland zurückgegangen, zumindest nach meiner Zeitrechnung. Ich habe mich im Sommer 2001 auf die Suche nach Sinann gemacht.«
    Das verschlug ihm einen Moment lang die Sprache, dann holte er tief Atem. »Warum hat sie dich dann ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt zurückgeschickt?« Ein drohender Ton schlich sich in seine Stimme, und er blickte zu der Stelle hinüber, wo er die Fee vermutete. »Nicht, um mich zu warnen, das weiß ich.«
    Cody schrak zusammen, als ihr plötzlich Sinanns Brief wieder einfiel. »Moment mal. Sie hat mir etwas mitgegeben, das ich ihr geben sollte, wenn ich hier bin. Das hatte ich ja total vergessen.« Sie griff unter ihr Kleid, zog das vergilbte Papier, das Sinann ihr gegeben hatte, aus ihrer Blusentasche, und entfaltete es. Im selben Augenblick wurde es ihr aus der Hand gerissen und verschwand.
    »Tink!«, sagte Dylan scharf. »Was hast du getan?« Eine Weile herrschte Stille, während er einer unhörbaren Stimme zu lauschen schien. Dann verhärtete sich sein Gesicht. »O Gott!«
    Cody blickte sich um, sah jedoch niemanden. »Was hat sie denn getan?«
    Ein zorniger Funke glomm in seinen Augen auf. »Sie sagt, der Brief wäre an sie selbst gerichtet. Darin steht, sie hätte versucht, dich einen Tag früher hier ankommen zu lassen, aber es hätte nicht geklappt. Sie nimmt an, das hätte an ihrem Versuch gelegen, mich heute Nachmittag zurückzuschicken.« Er schwieg einen Moment. Mit gepresster Stimme fuhr er dann fort, einen Prozess zu beschreiben, den er selbst nicht ganz zu verstehen schien. »Sie glaubt, dass die magischen Kräfte irgendwie aufeinander eingewirkt haben oder so etwas und dass du deshalb einen Tag später als geplant angekommen bist. Sie sagt, dass bei meinen drei Zeitreisen meine Ankunftszeit von dem Vorhandensein magischer Energie abhing. An dem Ort und zu der Zeit, als ich eintraf, muss also immer eine magische Kraft gewirkt haben.« Seine Stimme klang zittrig, und er war blass geworden, doch Cody wusste nicht, warum.
    Sie schnappte nach Luft, als ihr plötzlich ein Gedanke kam. »Dylan, wenn Sinann in der Zukunft gewusst hat, dass Cait ermordet würde, warum hat sie dir nichts gesagt, als sie dich letzten November zurückschickte?«
    Dylan seufzte. Ein gequälter Ausdruck trat

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