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Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verbindung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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eingeschüchtert zu sein. Innerhalb von zwei Minuten nach seiner Ankunft im Foyer war der junge Constable von einer eindeutig beschwipsten Frau mittleren Alters, die auf ihrem Weg von der Bar zu den Aufzügen das Foyer durchquerte, eines interessierten, lüsternen Blicks gewürdigt worden. Carlyle fand es amüsant zu sehen, dass Burgess dramatisch errötete, und er rechnete halb damit, dass die Frau zu ihnen kam, sich PC Burgess über die Schulter warf und nach oben trug. Ohne Zweifel wäre Burgess, starr vor Entsetzen, nicht in der Lage gewesen, sich zu widersetzen. Gott sei Dank, dass ich Unterstützung dabei habe, dachte Carlyle. Hoffentlich hat der Mörder, wenn es denn einen gibt, das Gebäude bereits verlassen. Er warf die Broschüre zurück auf den Schreibtisch und wandte sich Miles zu.
    »Hat Brolin Ihnen von der Nachricht erzählt?«, fragte er.
    »Ja.« Miles nickte. »Wie bizarr. Halten Sie es für einen Scherz?«
    »Wahrscheinlich«, sagte Carlyle und lächelte, »angesichts Ihrer Klientel.«
    Miles runzelte die Stirn. »Das ist ein bisschen hart, Inspector. So etwas ist mir noch nicht untergekommen.«
    »Ich nehme an, es ist etwas anderes, als wenn sie Hotelzimmer demolieren, aus dem Fenster scheißen und Nutten zusammenschlagen«, erwiderte Carlyle nachdenklich. Er bezog sich auf einen früheren Vorfall, bei dem jemand aus dem Gefolge eines amerikanischen Schauspielers, der zu Besuch in London war, schließlich einen kurzen Ausflug aus der Obhut von Mr Miles in die Obhut von Mr Carlyle und wieder zurück gemacht hatte … bevor das Rechtssystem oder, noch wichtiger, die Medien von der Angelegenheit Wind bekommen hätten.
    »In diesen Tagen gibt es auch von diesen Dingen nicht mehr viel.« Miles klang fast enttäuscht. »Das liegt an der Kreditkrise.«
    »Ich hab davon gelesen.« Carlyle lächelte das schwache Lächeln eines Angestellten im öffentlichen Dienst, der wusste, dass die Defizite der internationalen Kreditmärkte nicht sein Problem waren. Zumindest, bis ein Arsch von Politiker an seiner Pension Abstriche vorzunehmen begann. Wenn dieser Crash ein paar reiche Wichser mit sich riss, konnte dasnicht ganz schlecht sein. Aber das Gefühl von Schadenfreude war flüchtig, weil man ja wusste, dass solche Typen immer irgendwie zurechtzukommen schienen. »Muss hart sein für Ihre Kunden …«
    Miles rollte mit den Augen. »Sie macht uns ziemlich schwer zu schaffen.«
    »Wir wollen die Sache jedenfalls«, fuhr Carlyle fort, »für uns behalten, bis ich einen richtigen Blick darauf werfen konnte. Wer hat Ihnen die Nachricht gegeben?«
    Miles wies in Richtung des Schreibtischs. »Irgendjemand hat den Umschlag auf die Schreibunterlage gelegt. Zusammen mit zwanzig Pfund. Ich war zu dem Zeitpunkt in der Bar und hab deshalb nicht gesehen, wer es gewesen ist.«
    »Kameras?«, fragte Carlyle. Er konnte auf Anhieb keine sehen, aber es musste welche geben. »Haben sie irgendwas aufgezeichnet?«
    »Vielleicht.«
    Carlyle wies Burgess an, sich eine Notiz zur Überprüfung der Videoüberwachung zu machen, falls das notwendig würde, und wandte sich wieder an den Concierge. »Wie lange ist das her?«
    Miles verzog das Gesicht. »Vielleicht zwei Stunden.«
    »Und Sie haben sich nicht die Mühe gemacht, sie zu lesen?«
    »Ich habe nicht mal daran gedacht.«
    »Wirklich nicht?«
    »Nein.«
    »Ein überraschender Mangel an Neugier«, sagte Carlyle.
    »Wenn man so etwas bekommt«, erwiderte Miles, »wie wahrscheinlich ist es dann, dass es etwas ist, worüber ich wirklich Bescheid wissen möchte?«
    Carlyle fand das plausibel und schlug einen anderen Kurs ein. »Also haben Sie eine Stunde gebraucht, sie uns zukommen zu lassen?«
    »Wir hatten viel zu tun. Eine Gruppe von chinesischen Touristen traf mit Verspätung hier ein, weil sich die Landung ihres Flugzeugs um sechs Stunden verzögerte. Ihr Gepäck wurde nach Reykjavik geschickt, und der Heathrow Express war ausgefallen. Sie kennen das ja.«
    »Ich denke schon«, sagte Carlyle, der sich keinen Deut um den total beschissenen Zustand des britischen Transportsystems scherte. Aus den Tiefen seines Gedächtnisses stieg »At Home He’s a Tourist« von Gang of Four empor und begann, in seinem Kopf abzulaufen. Wenn man von zu Hause aufbricht, um sich die Sehenswürdigkeiten anzuschauen, fordert man den Ärger heraus. Sie wären besser zu Hause geblieben, bestimmt gab es in der Volksrepublik ohnehin mehr als genug für sie zu sehen … War es eigentlich immer noch eine

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