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Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verbindung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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auszurechnen, in Form eines Monatsgehalts, aber das dauerte ihm zu lange, und deshalb fuhr er fort. »Ich versuche, etwas über einen sogenannten Merrion Club herauszufinden. Er ist eine Art saufende Verbindung für gut betuchte Cambridge-Studenten. Ich nehme an, Paul war jemals Mitglied?«
    Als ihm klar wurde, dass sie diesmal nicht an ihm persönlich interessiert waren, entspannte sich Clement. »Ich habe vom Merrion gehört«, sagte er, jetzt von dem Wunsch beseelt, es ihnen recht zu machen. »Er ist nicht gerade ein Geheimbund oder etwas in der Art, aber Paul würde nie dazu eingeladen werden, ihm beizutreten. Das ist nichts, wozu man sich in der Orientierungswoche anmelden kann. ›Gut betucht‹ wird ihm nicht ganz gerecht, weil es die Crème de la Crème de la Crème ist. Paul ist nicht in dieser Liga. Eigentlich ist fast niemand in dieser Liga.«
    »Aber sie dürften ihm wahrscheinlich über den Weg gelaufen sein?«, bohrte Carlyle nach. »Könnte er jemanden kennen, der Mitglied war?«
    »Das ist möglich.« Clement zuckte unverbindlich mit den Achseln. »Cambridge ist ein kleiner Ort. Ein sehr kleiner Ort, verglichen mit London. Egal, was wollen Sie darüber wissen?«
    »Machen Sie sich darüber keine Gedanken«, sagte Joe. »Wir wollen nur hinfahren und mit Paul reden. Nichts von Bedeutung, nur ein paar Fragen stellen. Können Sie ihm sagen, dass wir uns dort mit ihm treffen wollen?«
    »Klar«, sagte Clement. »Das Trimester hat letzte Woche aufgehört, aber er ist noch da. Er heiratet eine seiner Studentinnen, deshalb sind sie dabei, ihr Haus zu renovieren.«
    »Ist das nicht strafbar?«, fragte Joe. »Seine Studentinnen schwängern, meine ich – nicht sein Haus renovieren. Ist das nicht Unzucht mit Abhängigen oder so was?«
    »Könnte man meinen. Aber sie ist von Mittelenglischer Sprache zu Medienwissenschaft gewechselt, deshalb sieht es so aus, als käme er damit durch. Sie kommt aus Serbien, ist zwanzig Jahre jünger als er und sieht toll aus. Er ist ein Glückspilz.«
    »Besser er als ich«, sagte Joe.
    Das kannst du wohl laut sagen, dachte Carlyle. Ob sie toll aussieht oder nicht.
    »Man muss allerdings bei Osteuropäerinnen vorsichtig sein«, fuhr Joe fort, der gnädigerweise bereit war, andere an seinem Erfahrungsschatz alsPole der zweiten Generation, der mit einer Inderin verheiratet war, teilhaben zu lassen. »Die Mädchen sind fantastisch, einige der am besten aussehenden Bräute der Welt, aber sie altern nicht so gut. Von dreißig bis sechzig brauchen sie nur drei Jahre. Wenn sie fünfunddreißig ist, sieht sie noch älter aus als er.«
    »Ich glaube nicht, dass es ihm dann noch was ausmacht«, sagte Clement wehmütig.
    »Geben Sie uns Pauls Handynummer, damit wir ihn anrufen können, wenn wir wissen, wann wir zu ihm kommen«, unterbrach Carlyle sie, weil ihn die Plauderei langweilte. »Und vergessen Sie nicht, ihm zu sagen, dass es nichts Wichtiges ist, nur ein paar allgemeine Fragen. Nichts Anspruchsvolles. Nicht wie bei einer akademischen Prüfung.«
    Nachdem Clement wieder zur Bank gegangen war, um ein paar Milliarden durchzurütteln, nur weil er dazu beitragen wollte, dass die Währungsmärkte der Welt in Bewegung blieben, saß Carlyle in der Ecke des Frying Pan und dachte darüber nach, was er mit dem Rest seines Nachmittags anfangen solle. Joe war in die Station zurückgekehrt, um Clements Drogenvorrat einzutragen – Kleinvieh machte auch Mist auf den Leistungstabellen am Ende des Jahres – und um sich auf einen Gerichtstermin am nächsten Vormittag vorzubereiten. Der war bereits dreimal abgesagt worden, aber man konnte nie wissen. Carlyle dachte daran, nach Hause zu gehen oder vielleicht dem Fitnessstudio noch einen Besuch abzustatten. Dann sah er, dass der größte Teil des Whiskeys noch vor ihm stand, hob das Glas an die Lippen und trank es in einem Zug aus. Er dachte an einen zweiten, entschied sich aber dagegen und machte sich auf den Weg zur Tür, wobei er noch einen Abstecher zur Herrentoilette einlegte.
    Als er auf die Straße hinaustrat, sah er sich mit einem schmuddeligen, schwülen Nachmittag konfrontiert. Er konnte bereits spüren, wie sich Schweißtropfen auf seiner Stirn bildeten. Ein paar Ecken weiter wurde die Straße aufgebrochen, und das Geräusch des Schlagbohrers trug noch ein wenig zu Carlyles Unbehaglichkeit bei. Schließlich zog er sein »privates« Handy aus der Tasche und schaltete es ein. Das Nokia 2630 war eines der billigsten Prepaid-Modelle, die derzeit

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