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Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Die Verbindung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Verbindung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Craig
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ihn fast für einen neuen Studienabsolventen halten können, der in seinem ersten Businessanzug seinen ersten Schritt ins Berufsleben macht. Alles in allem eine gute Leistung für einen Typen, der es schaffte, nicht nur einen, sondern zwei aufreibende Jobs auszuüben.
    »Inspector.« Clement winkte ihm kleinlaut zu.
    »Clement.« Carlyle schaute an seinem Gast vorbei und fasste die beiden City-Jungs ins Auge, die gerade am anderen Ende der Theke erschienen waren. Sie hatten ihre Pints bezahlt und musterten jetzt Clement, versuchten, die Lage einzuschätzen. War er bereit zu einem Geschäft oder nicht?
    Carlyle wandte sich wieder Hawley zu und nickte auf den Hocker neben sich. Clement wusste, was Carlyle aufgefallen war, aber er widerstand dem Impuls, sich schnell nach seinen Kunden umzusehen. Er ignorierte den Hocker. »Ich, ähm, hab nur ganz wenig Zeit.«
    Carlyle umspannte sein Whiskeyglas fester. »Setzen Sie sich!«, knurrte er.
    Clement setzte sich, und Joe nahm auf einem Hocker neben ihm Platz.
    »Sieht so aus, als hätten Sie gerade ein paar Kunden verloren«, sagte Carlyle, der beobachtete, wie das Duo seine Pints in Rekordzeit leerte und die Tür ansteuerte. Vielleicht schafften sie es ja, den Nachmittag aus eigener Kraft zu überstehen.
    »Ja, na gut«, erwiderte Clement und lächelte. »Sie wissen ja Bescheid.«
    »Ich weiß Bescheid«, sagte Carlyle, »aber tun Sie es auch?«
    »Natürlich, Inspector.« Clement lächelte immer noch. »Ich stehe Ihnen zur Verfügung. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Zunächst machen Sie Ihre Taschen leer, und geben Sie Joe den Stoff. Dann müssen wir uns kurz unterhalten.«
    »Inspector!«, protestierte Clement und verzog das Gesicht wie ein Achtjähriger, den man gerade zum letzten Mal daran erinnerte, dass es Zeit war, ins Bett zu gehen. Trotzdem tat er, was man ihm gesagt hatte. Joe schob sich den Stoff in die Jackentasche, ohne hinzusehen.
    »Es besteht keine Chance, dass ich eine Quittung bekomme, nehme ich an?« Als weder Carlyle noch Joe sich dazu bequemten, auf seine Frage zu antworten, holte Clement tief Luft und rieb sich ein paar Sekunden den Nacken. Diese Art Polizeischikane war frustrierend, aber gleichzeitig war sie als Kostenfaktor in seinem übergreifenden Geschäftskonzept eingeplant.Als er sich wieder zu Carlyle umdrehte, war sein mürrischer Gesichtsausdruck einer philosophischen Gelassenheit gewichen.
    Carlyle beschloss, sie hätten genug Einleitung gehabt. »Wie geht’s Ihrem Bruder?«
    »Paul? Dem geht’s gut.« Clement machte einen überraschten Eindruck. »Außer Sie erzählen mir etwas anderes.«
    »Nein, nein«, sagte Carlyle hastig. »Damit hat es nichts zu tun.«
    »Gut«, sagte Carlyle und entspannte sich ein bisschen.
    »Ist er immer noch in Cambridge?«, fragte Joe.
    »Ja«, sagte Clement. »Er hat endlich einen Job bekommen. Der Schock hätte ihn fast umgebracht. Dozent oder so was.«
    Paul Hawley war acht oder neun Jahre älter als Clement. Er war in den Achtzigerjahren an die Universität gegangen und hatte sie nicht mehr verlassen. Clement war auf die Art stolz auf seinen Bruder, wie jeder gern einen Akademiker in der Familie hat. Leute, die es nicht besser wussten, schlossen daraus auf intelligente Gene.
    »Hat er seine Dissertation je zu Ende gebracht?«, fragte Carlyle.
    »Er hat nur verdammte siebzehn Jahre dafür gebraucht!« Clement verzog das Gesicht. »Drinking Cultures in the early and middle Middle Ages. Veröffentlicht ist sie auch – man kann sie bei Amazon finden, aber ich hab sie noch nicht in den Bestsellerlisten gesehen.«
    »Vielleicht hätten Sie ihn besser nicht so lange finanziert«, sagte Carlyle. Clement hatte ihm mal verraten, dass er die Lebenskosten seines Bruders in Höhe von zweitausend Pfund im Monat bestritten hatte.
    »Hah!« Clement lachte. »Daran wird sich nichts ändern. Er hat vielleicht einen Job, aber er bringt immer noch kein Geld nach Hause. Wollen Sie mal raten, wie viel er im Jahr verdient?«
    Carlyle zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung.«
    »Sechzehntausend!«
    »Heiliger Strohsack!«, sagte Joe.
    Clement schlug mit der Hand auf den Tisch. »Ist das denn zu fassen? Sechzehn Riesen. Für ein ganzes beschissenes Jahr! Das ist noch nicht mal der Durchschnittslohn, bei Weitem nicht. Warum soll man sich dafür überhaupt anstrengen?«
    Carlyle schüttelte ungläubig den Kopf. Sogar er verdiente mehr als das, genauer gesagt: ein Vielfaches dieses Betrags. Er versuchte es exakt im Kopf

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