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Die verborgene Sprache der Blumen / Roman

Die verborgene Sprache der Blumen / Roman

Titel: Die verborgene Sprache der Blumen / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Diffenbaugh
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schwammige grüne Moos von den Stämmen der Mammutbäume abzuschälen. Das Moos fiel in langen, haarigen Fetzen hinunter. Ich drapierte es sorgfältig um den Boden und die Seiten des Körbchens, wobei ich darauf achtete, dass die weichsten und duftendsten Stücke das winzige Köpfchen meiner Tochter umgeben würden.
    Als der Korb ganz und gar bedeckt war, hob ich das schlafende Baby auf und legte es sanft ins Moos.
    Mütterliche Liebe.
Mehr konnte ich meiner Tochter nicht geben.
    Eines Tages würde sie es hoffentlich verstehen.
     
    Der Ersatzschlüssel zu Grants Tür befand sich wie immer in der verrosteten Gießkanne aus Metall auf der vorderen Treppe. Ich schloss die Tür auf, trug den mit Moos gefütterten Korb in die Küche und stellte ihn neben die Wendeltreppe in die Zimmerecke. Von dieser Stelle aus konnte das Baby drei Stockwerke hinaufschauen, was es ausreichend zu beschäftigen schien. Meine Tochter starrte still vor sich hin, während ich mich in der Küche zu schaffen machte, den Herd mit einem Streichholz anzündete und einen Wasserkessel füllte, um Tee zu kochen. Seit ich zuletzt in dieser Küche Tee gekocht hatte, war fast ein Jahr vergangen, aber alles stand noch genau an seinem Platz.
    Ich setzte mich an den Tisch und wartete darauf, dass das Wasser kochte. Das Baby war so still, dass es leicht war, es zu vergessen und sich vorzustellen, ich sei nur zurückgekehrt, um Grant mit einer Tasse Tee an dem verwitterten Tisch zu überraschen. Ich vermisste ihn. Als ich in seinem Wasserturm saß und auf seine Gärtnerei hinausblickte, war es unmöglich, dieses Gefühl zu ignorieren. Und bald würde ich auch das Baby vermissen. Ich schob den Gedanken beiseite und konzentrierte mich auf die Blumenfelder, die sich draußen erstreckten.
    Das Baby gab ein Geräusch von sich, das wie eine Mischung aus Seufzen und Krächzen klang, als das Wasser zu kochen begann. Dampf beschlug das Küchenfenster. Ich fragte mich, ob das Baby Pfefferminztee trinken durfte. Sicher war er gesund und gut für den Magen. Ich hatte zwar das fast leere Fläschchen mitgebracht, aber die Dose mit der Babynahrung vergessen. Also goss ich die geronnene Flüssigkeit ins Becken, spülte das Fläschchen aus und füllte es zur Hälfte mit kochendem Wasser und zur Hälfte mit Wasser aus dem Hahn. Dann steckte ich einen Teebeutel hinein und schraubte es zu. Das Baby rümpfte zwar erstaunt die Nase, als es den Tee schmeckte, doch seine Lippen bearbeiteten hungrig und ohne zu klagen den Sauger. Dampf aus dem brodelnden Kessel senkte sich auf uns. In der feuchten Luft schimmerte das Moos noch grüner.
    Ich lehnte das Fläschchen an die Seite des Korbes, damit das Baby trinken konnte, während ich einen Suppentopf mit Wasser füllte und eine zweite Flamme anzündete. Ich wollte, dass sich das Moos so lange wie möglich hielt. Das Baby trank, und heißer wabernder Dampf breitete sich im Wasserturm aus. Ich trug das Körbchen zwei Stockwerke hinauf zu Grants Bett. Als ich oben ankam, schlief das Baby – es war ein tiefer, regloser Schlaf, der mich daran zweifeln ließ, ob der Tee eine gute Idee gewesen war. Nachdem ich den Korb mitten auf die Schaumstoffmatratze gestellt hatte, legte ich mich daneben und senkte den Kopf, bis ich die raschen Atemzüge des Babys auf der Oberlippe spürte.
    So verharrte ich – unsere Nasen berührten sich beinahe, unser Atem ging im Gleichtakt –, bis die Sonne gefährlich hoch am Himmel stand und Grant jeden Moment eintreffen würde. Ich schloss die Augen und zog mein Gesicht weg. Das Baby saugte Luft und wimmerte, dasselbe Geräusch, das es von sich gegeben hatte, wenn seine Lippen meine Brustwarze losließen. Die Erinnerung löste Schmerzen in meinen Brüsten aus. Ich zupfte ein kleines Stück Moos vom Rand des Körbchens und rieb damit über die Wange meiner Tochter und ihr Kinn und schob es in die Falte, wo eines Tages ihr Hals sein würde, wenn sie erst stark genug war, um den Kopf zu heben. Das Moos pulsierte mit ihrem Herzschlag.
    Ich riss mich los und stieg die Treppe hinunter. Der Topf auf dem Herd war fast leer. Ich füllte ihn bis zum Rand und schlüpfte lautlos zur Tür hinaus.
     
    Mein Kombi schlitterte die lange ungeteerte Auffahrt hinunter, und ich steuerte auf die Schnellstraße zu, ohne mich noch einmal umzudrehen. Das Gefühl, das als dumpfer, nicht fassbarer Schmerz begonnen hatte, ballte sich inzwischen in meiner linken Brust. Als ich die Brustwarze berührte, schoss mir der Schmerz durch den

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