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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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Lippen und riesigen, hellgrünen Augen.
    »Eure Majestät.« Jana machte einen Knicks.
    Die Königin? Artjom stand zum ersten Mal in seinem Leben einem gekrönten Haupt gegenüber, einmal abgesehen von Ludmila Schpanko, der Wodkakönigin aus dem Hinterhof seiner Jugendzeit, die unter dem Spitznamen Lally Syphilis lokale Berühmtheit erlangt hatte. Artjom wusste nicht, wie man sich in Gegenwart einer Monarchin zu benehmen hatte, und sah sich hilfesuchend um. Cortes lag entweder schlafend oder tot auf dem Sofa, was Artjom für nicht wirklich nachahmenswert befand. Er entschied sich deshalb, sich jeglicher Gesten zu enthalten, und plapperte munter drauflos.
    »Welche Ehre, Eure Majestät, dass Ihr uns persönlich verhören wollt. Wo habt Ihr denn Eure Peitsche gelassen ?«
    Metscheslaw fletschte die Zähne und schritt auf Artjom zu.
    »Lass gut sein«, beschwichtigte Wseslawa, die Artjom keines Blickes würdigte. »Der Junge hat Angst und versucht das mit seiner Dreistigkeit zu überspielen.«
    Der Baron grinste überlegen.

    »Hat er das Amulett?«
    »Ja, Eure Majestät«, bestätigte Metscheslaw.
    »Wir müssen es ihm abnehmen.«
    »Ähm, was bekomme ich dafür?«, fragte Artjom vorsichtig.
    »Vielleicht lassen wir euch dann frei.«
    »Nicht sofort natürlich«, präzisierte Metscheslaw. »Wenn sich die Lage beruhigt hat.«
    »Und wenn ich euch nicht verrate, wo das Amulett versteckt ist?«
    Nach dieser Provokation wurde Artjom zum ersten Mal der durchbohrende Blick von Wseslawas Augen zuteil, und er bekam auf der Stelle eine Gänsehaut.
    »Ich fürchte, ich habe keine Zeit, um mit dir zu diskutieren, mein Junge«, beschied die Königin kalt. »Was ich wissen muss, werde ich so oder so erfahren – meine Verhörmethoden sind subtil. Wenn du nicht als geistiger Krüppel enden willst, würde ich dir raten, zu kooperieren. «
    »Es ist wirklich höchst bedauerlich, Fräulein Königin«, meldete sich Cortes’ schläfrige Stimme vom Sofa, »aber wir müssen die Ware bei unserem Auftraggeber abliefern. Gemäß Kodex könnt Ihr Euch mit ihm in Verbindung setzen und versuchen, den Auftrag abzulösen. Euer momentanes Vorgehen grenzt dagegen an Sabotage und wird ihm gewiss nicht gefallen.«
    »Versuch nicht, dich hinter dem Rücken der Nawen zu verstecken, Söldner«, warnte die Königin. »Wegen eines Humos werden sie bestimmt keinen Streit mit dem Grünen Hof riskieren.«

    »Wegen eines Humos vielleicht nicht, wir haben aber das Amulett.«
    »Die Nawen werden überhaupt nichts davon mitbekommen«, warf Metscheslaw ein. »Meine Leute können den Mund halten.«
    »Alle haben doch gesehen, wie du uns aus dem Club entführt hast«, widersprach Jana.
    »Seid ihr euch da so sicher?«
    Die Söldnerin senkte den Blick. Daran hatte sie gar nicht gedacht. Vermutlich hatte Metscheslaw die anderen Gäste des Clubs mit einem Trugbild getäuscht. In diesem Fall wäre das Verschwinden der drei Humos niemandem aufgefallen.
    »Santiago ist doch nicht dumm!«, rief sie schließlich.
    Als der Name des Kommissars erwähnt wurde, verzogen der Baron und die Königin das Gesicht. Artjom wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass man die Bewohner der Verborgenen Stadt in zwei Kategorien einteilen konnte: Die einen hatten noch nie von Santiago gehört, und die anderen mochten ihn nicht. Angesichts der Umtriebigkeit des Kommissars gehörte der Großteil zur zweiten Kategorie.
    »Du bist auf dem falschen Dampfer, meine Liebe«, sagte die Königin und warf den Kopf stolz in den Nacken. »Ob dumm oder nicht – Santiago würde es niemals wagen, uns zur Rechenschaft zu ziehen.«
    Jana gingen die Argumente aus. Hilfesuchend wandte sie sich zu Cortes um.
    »Können wir dann zur Sache kommen?«, fragte Metscheslaw und grinste zufrieden.

    Abermals traf Artjom Wseslawas stechender Blick. Aus ihren grünen Eiswürfelaugen schossen Blitze, die ihn förmlich durchbohrten. Ihn überkam ein flaues Gefühl im Magen, und er zweifelte nicht daran, dass Wseslawa ihre Drohung wahrmachen würde. Zum ersten Mal im Leben empfand er richtige, körperliche Angst: Seine Hände zitterten, und über seinen Rücken rann kalter Schweiß. Er bereitete sich innerlich bereits darauf vor, das Versteck des Amuletts preiszugeben, als die Söldner plötzlich in Aktion traten. Artjom wusste nicht, wie viel ihnen die Nawen bezahlten, doch augenscheinlich waren sie ihr Geld wert.
    Cortes sprang urplötzlich vom Sofa auf, erreichte mit einem Satz den Baron und setzte ihn mit einem

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