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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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20:40 Uhr ist Artjom erschienen, das Amulett hatte er nicht dabei. Wie verabredet, habe ich angeordnet, ihn hineinzulassen. Danach haben weder er noch Cortes den Club verlassen.«
    »In der Eidechse sind sie aber nicht«, zürnte der Kommissar
und pustete einen winzigen Fussel von seinem schneeweißen Sakko. »Und Cortes geht nicht an sein Handy.«
    »Sie sind definitiv nicht herausgekommen«, beteuerte de Geer mit einem Blick auf Santiagos extravagante, handgefertigte Krawatte.
    Dem Kapitän war die Angelegenheit äußerst unangenehm. Die Aufgabe, mit der ihn der Kommissar des Dunklen Hofs betraut hatte, war derart einfach, dass sie der Kriegsmeister im ersten Moment sogar als ehrverletzend empfand: Santiago hatte ihn darum gebeten, Cortes während seines Aufenthalts in der Eidechse abzusichern. De Geer hatte sich schließlich einverstanden erklärt. Doch nun waren die Humos plötzlich verschwunden, und der Kapitän fühlte sich gegenüber dem groß gewachsenen Nawen wie ein Schüler, der etwas ausgefressen hatte. Immerhin war Franz klug genug gewesen, zum Auto des Kommissars zu gehen, so dass seine Untergebenen von der peinlichen Unterredung nichts mitbekamen.
    »Hat man Sie möglicherweise mit einem Trugbild getäuscht?«
    Dem ranghöchsten Kriegsmagier des Ordens stieg die Zornesröte ins Gesicht. Dieser Vorwurf war nun wirklich der Gipfel.
    »Unsinn, wir haben doch Magoskope .« Er zog sein Rauchglas-Monokel aus der Tasche und hielte es dem Nawen unter die Nase. »Halten Sie uns für komplette Idioten?«
    »Ich halte euch für Gardisten des Großmagisters und
ziehe lediglich alle Möglichkeiten in Betracht.« Santiago glättete nachdenklich seine Frisur und lehnte sich gegen seinen dunkelblauen Jaguar, der selbst inmitten der vielen Nobelkarossen auf dem Parkplatz auffiel. »Dann gibt es wohl einen unterirdischen Ausgang aus dem Club.«
    »Sieht ganz danach aus«, bestätigte der Kapitän missvergnügt, während er zerstreut mit dem Magoskop herumspielte. »Ich war schon immer der Ansicht, dass Humos unzuverlässig sind.«
    »Cortes ist ein erfahrener Söldner«, wandte Santiago ein. »Vermutlich hat man ihn übel in die Mangel genommen. «
    »Die Rothauben waren jedenfalls nicht im Club«, teilte de Geer mit.
    »Die Rothauben wären das geringste Problem für ihn gewesen«, winkte der Kommissar ab. »Ich glaube eher, dass der Grüne Hof seine Finger im Spiel hat.«
    »Aber mit welchem Motiv?«, wunderte sich der Kriegsmeister. »Sie könnten das Amulett noch nicht einmal aktivieren.«
    »Vielleicht sind sie genau wie wir hinter dem Boten her und haben sich jetzt unseren Köder geschnappt«, erklärte Santiago. »Ich werde hineingehen und herausfinden, was in der Eidechse passiert ist. Bleiben Sie so lange hier, Kapitän.«
     
    Wambo war kein Feigling.
    Die Sippe der Eulins gehörte dem Herrscherhaus Lud an und hinter dem breiten Rücken des Grünen Hofs hatte der Geschäftsführer der Eidechse sich eine weitgehend
sorgenfreie Existenz aufgebaut. Doch obwohl er vor niemandem Angst haben musste und mit allen gut Freund war, legte er größten Wert auf seine Leibwächter – semmelblonde Luden mit der Statur von Schwergewichtsboxern, deren mattgrüne Augen stets etwas schläfrig wirkten.
    »Mir bleibt nichts anderes übrig, als sie durchzufüttern«, pflegte Wambo bedauernd zu sagen. »Schließlich betreibe ich einen Club und keinen Kindergarten. Da bleiben Zwischenfälle nicht aus.«
    In der Tat kam es in der Eidechse gelegentlich zu tumultartigen Szenen. Das aggressive Kriegsgefolge der Barone des Grünen Hofs, rauflustige Ritter und hitzköpfige Humo-Söldner sprachen hier rege dem Alkohol zu und gerieten zu vorgerückter Stunde nicht selten aneinander. Dann traten Wambos schweigsame Gorillas auf den Plan und gaben den händelsüchtigen Gästen nachdrücklich zu verstehen, wie man sich in einem anständigen Etablissement zu benehmen habe. Ihre schlagkräftigen Argumente konnte man getrost als primitiv bezeichnen, doch sie waren ausgesprochen wirkungsvoll. Mit der Zeit bekam der Club-Boss den Eindruck, dass seine Rausschmeißer mit jedem Problem fertigwürden.
    Die mit Schnitzereien verzierte Eichenholztür, die in Wambos Büro führte, flog aus den Angeln und krachte gegen den noblen Schreibtisch des Geschäftsführers. Seine Leibwächter waren gewohnt flink zur Stelle, doch als sie den Kommissar des Dunklen Hofs im Türstock erblickten, erstarrten sie zu Salzsäulen und sahen unschlüssig
zu ihrem

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