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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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vorwurfsvoll an Metscheslaw: »Sieht ganz danach aus, dass du unsere Gefangenen unterschätzt hast.«
    »Falls Ihr mal gute Söldner braucht – Cortes’ Nummer steht im T-Grad-Com-Telefonbuch«, teilte Jana lächelnd mit. »Seine Dienste sind natürlich nicht ganz billig, aber wie Ihr gesehen habt, lohnt es sich. Außerdem haben wir keine Vorurteile gegenüber anderen Völkern.«
    Wer den Schaden hat …, dachte der Baron zerknirscht und sah nach dem verletzten Soldaten seiner Drushina, der neben ihm lag. Der zweite Kämpfer hatte die Verfolgung von Cortes aufgenommen.
    »Hat’s dich schlimm erwischt?«
    »Alles in Ordnung, mein Baron«, antwortete der Soldat, der die Hand auf seine größte Wunde presste.
    »Geleite unseren Gast in den Kerker und geh dann sofort zum Arzt.«
    »Zu Befehl, mein Baron.«
    »Wir dürfen auf keinen Fall Alarm schlagen«, flüsterte
Wseslawa, während sie Jana hinterhersah. »Die Priesterinnen sind im Palast.«
    »Wir müssen aber diese Humos schnappen.«
    »Das werden die Morjanen übernehmen.«
    Der Baron zuckte zusammen. Die blutrünstigen Bewohnerinnen des Parks Lossiny Ostrow waren ihm nicht geheuer.
    »Die Morjanen werden sie in Stücke reißen. Das Wichtigste ist, dass die Priesterinnen nichts von unseren Plänen erfahren.«
    Doch Wseslawas Wunsch zerplatzte schon im nächsten Augenblick wie eine Seifenblase. Die Alarmsirenen heulten auf und im Gang erschien ein Soldat der Palastwache.
    »Eure Majestät, Alarm! Im Palast halten sich unbefugte Personen auf.«
    »Ich weiß«, erwiderte die Königin. »Nehmt sie sofort fest!«
    Der Soldat wippte nervös auf und ab.
    »Ist noch was?«, fragte Wseslawa unwirsch.
    »Der Kommissar des Dunklen Hofs besteht auf einer Audienz.«
    »Santiago besteht auf einer Audienz«, wiederholte Wseslawa und sah den Baron ratlos an.
    Metscheslaw nickte kaum merklich mit dem Kopf.
    »Wirwerden ihn unverzüglich empfangen«, entschied die Königin.
     
    Im Unterschied zu seinen Volksgenossen, die über die Prunksucht der Luden die Nase rümpften, fühlte sich
Santiago im Thronsaal des Grünen Hofs pudelwohl. Der prächtig geschmückte Raum eignete sich ideal für die rauschenden Feste, die Wseslawa so liebte: der Schneeglöckchen-Ball im Frühling, der Geburtstag der Königin, der Ball der Goldenen Blätter im Herbst …
    Santiago, der keinen Empfang im Grünen Hof versäumte, war ein wenig erstaunt, dass die Königin für die Audienz ausgerechnet den Thronsaal ausgewählt hatte, der ihm für Verhandlungen wenig geeignet erschien.
    Die Königin erwartete den Kommissar auf ihrem Thron. Ihr kühler Blick konnte eine gewisse Anspannung nicht verbergen, und ihre Frisur wirkte ungewöhnlich nachlässig. Rechter Hand des Throns hatte sich der Baron Metscheslaw aufgebaut.
    »Was hast du uns zu sagen, Santiago?«
    »Eure Majestät!« – Der Kommissar verneigte sich und lächelte charmant – »Zunächst möchte ich Euch dafür danken, dass Ihr bereit seid, mich anzuhören. Ich betrachte dies als ein Zeichen wahrer Weisheit, die nur gekrönten Häuptern eigen ist. Die Fähigkeit, in der Stunde der Not richtige Entscheidungen zu treffen, ist eine wertvolle und seltene Tugend. Ich bin davon überzeugt, dass meine Bemühungen nicht vergebens sein werden und eine Tragödie verhindert werden kann.«
    Wseslawa kochte vor Wut, doch sie kam nicht mehr dazu, etwas zu erwidern.
    »Von welcher Tragödie ist hier die Rede?«
    Acht Frauen betraten den Saal. Sie trugen lange grüne Kleider und alle die gleichen Smaragddiademe.
    »Ich hoffe doch sehr, dass die Priesterinnen des Grünen
Hofs an diesem Gespräch teilnehmen können«, giftete Jaroslawa und wandte sich, ohne eine Antwort abzuwarten, an den Nawen: »Also, von welcher Tragödie hast du gesprochen?«
    Santiago entbot den Priesterinnen eine Verbeugung und schwieg, bis sich alle um den Thron versammelt hatten. Er wusste, dass Jaroslawa Wseslawas Gegenspielerin bei den letzten Königswahlen gewesen war, und konnte sich an fünf Fingern abzählen, dass sie ihrer Kontrahentin alles andere als freundschaftliche Gefühle entgegenbrachte.
    »Wir hören …«, drängte die Priesterin.
    »Ihre Majestät, die Königin Wseslawa«, begann der Naw ehrerbietig, »hatte die Güte, mir einige Minuten ihrer Zeit zu schenken, damit einige strittige Fragen, die im Verhältnis unserer beiden Herrscherhäuser aufgetreten sind, geklärt werden können.«
    Die geschliffenen Phrasen gingen dem Kommissar mit Leichtigkeit von den

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