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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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Lippen.
    »Dass unser Gast sich darauf versteht, mit blumigen Floskeln um den heißen Brei herumzureden, ist ja hinlänglich bekannt«, stichelte Jaroslawa und fixierte die Königin mit einem herausfordernden Blick: »Hat sein Erscheinen mit dem Alarm im Palast zu tun?«
    »Der Kommissar war gerade im Begriff, sich zu erklären«, entgegnete Wseslawa, die sich inzwischen gefangen hatte.
    »Vielen Dank, Eure Majestät.« Der Naw trat einen kleinen Schritt vor. »Gewiss habt Ihr davon gehört, dass die Rothauben gestern Nacht die Burg des Herrscherhauses
Tschud überfallen haben. Das Karthagische Amulett wurde geraubt.«
    »Der Orden bestreitet dies«, warf Metscheslaw ein.
    »Natürlich«, bestätigte Santiago. »Der Verlust der Magischen Quelle ist ein Desaster. Es wäre dumm, eine solch missliche Situation an die große Glocke zu hängen.«
    Die Priesterinnen nickten zustimmend.
    Metscheslaws Miene dagegen verdüsterte sich, er verstand als Einziger, worauf der Gesandte des Dunklen Hofs hinauswollte.
    »An der Stelle der Tschuden hätten wir genauso reagiert«, setzte der Kommissar milde fort. »Ihr habt ja auch nicht überall hinausposaunt, dass der Regenbrunnen versiegt ist.«
    Für einen Moment herrschte Schweigen im Saal.
    »Das ist eine Lüge!«, entrüstete sich Jaroslawa. »Eine gemeine Lüge!«
    »Ich bin noch nicht fertig«, erwiderte Santiago und lächelte der Priesterin ungerührt ins Gesicht. »Ich sehe einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen diesen beiden Ereignissen und bin der Überzeugung, dass derjenige, der euch vom Regenbrunnen abgeschnitten hat, die Absicht verfolgt, das Karthagische Amulett unter seine Kontrolle zu bringen, den Dunklen Hof zu vernichten und die alleinige Macht in der Verborgenen Stadt zu übernehmen.«
    »Aber das ist unmöglich!«, widersprach die Königin. »Niemand ist in der Lage, eine fremde Magische Quelle zu blockieren!«
    »Niemand außer dem Boten!«, konterte Santiago.

    Die Priesterinnen stöhnten auf und sahen den Kommissar entsetzt an, dann drehten sie die Köpfe synchron zur Königin. Wseslawa biss sich auf die Lippe.
    »Eure Majestät, es hat keinen Sinn, das zu leugnen«, redete Santiago auf sie ein. »Wann wurde der Bote geboren ?«
    »Das geht dich überhaupt nichts an, Naw!«, fauchte Jaroslawa.
    »Vor achtzehn Jahren«, antwortete die Königin resigniert.
    »Wie kam es, dass er den Grünen Hof verlassen hat?«, fragte Santiago bedächtig.
    »Verlassen? Aber … er ist doch gestorben«, stammelte eine der verwirrten Priesterinnen.
    »Der Bote ist tot!«, empörte sich Miroslawa. »Ich habe seinen Leichnam selbst untersucht.«
    Die alte Priesterin konnte nicht glauben, dass man sie hinters Licht geführt hatte.
    »Ich habe Lubomir überredet, die Priesterinnen zu täuschen«, gab Wseslawa zu. »Das hat ihn keinerlei Mühe gekostet.«
    »Es war meine Idee«, mischte sich Metscheslaw ein. »Ich habe der Königin angeboten, den Boten zu töten.«
    »Zu töten!«, echoten die Frauen.
    »Nachdem die Priesterinnen sich vom Tod des Boten überzeugt hatten, bin ich unter einem Vorwand mit ihm in den Wald gefahren. Ich hatte einen Dolch bei mir, den die Königin entsprechend präpariert hatte.«
    »Einen Dolch welcher Klasse?«, erkundigte sich der Fachmann Santiago.

    »Einen Kranichschnabel , das mächtigste Kriegsartefakt des Grünen Hofs. Doch der Bote erwies sich als wesentlich stärker, als wir gedacht hatten. Bei dem Kampf hatte mich Lubomir schwer verletzt und ist dann geflohen.« Reflexartig fuhr der Baron über die Narbe an seinem Hals. »Danach habe ich ihn nie wieder gesehen.«
    »Ich wusste, dass er noch am Leben ist«, flüsterte Wseslawa kaum hörbar. »Er hat sich in der Stadt versteckt und in unauffälligen Mengen Energie aus dem Regenbrunnen geschöpft. Vor einer Woche hat Lubomir uns den Zugang zur Magischen Quelle vollständig versperrt. Daher blieb mir nichts anders übrig, als eine saisonale Absenkung des Energielevels zu verkünden.«
    Die Priesterinnen starrten die Königin fassungslos an.
    »Die Macht«, philosophierte Santiago nachdenklich. »Was tut man nicht alles dafür!«
    »Als ich erfuhr, dass den Tschuden das Karthagische Amulett geraubt worden ist, befahl ich Metscheslaw, die Beute abzufangen. Darin sah ich die einzige Chance, Lubomir zu Verhandlungen zu zwingen.«
    »Du hast das Herrscherhaus Lud verraten!«, schrie Jaroslawa und überzog die Königin mit einem vor Hass lodernden Blick. »Du bist nicht länger die Herrin des Grünen

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