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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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Hofs.«
    »Das hast zum Glück ja nicht du zu entscheiden.« Wseslawa dachte nicht daran, sich von ihrer Rivalin einfach abservieren zu lassen.
    »Natürlich entscheide das nicht ich«, entgegnete Jaroslawa und grinste triumphierend, »aber es besteht
nicht der geringste Zweifel daran, dass der Königsrat in meinem Sinne entscheiden wird.«
    »Wenn ich das recht verstehe«, schaltete sich Santiago ein, »wird der Königsrat schon in Bälde zusammentreffen. «
    »Noch heute«, nickte Jaroslawa. »Wir müssen die Barone unverzüglich über die neue Entwicklung informieren. «
    »Und welche Maßnahmen gedenken die Priesterinnen zu empfehlen? Ich bitte um Vergebung für meine Aufdringlichkeit, doch die nicht ganz unprekäre Lage in der Verborgenen Stadt zwingt mich dazu.«
    »Das liegt doch auf der Hand, Naw«, erwiderte Jaroslawa hochmütig. »Der Bote wird an die Spitze des Herscherhauses Lud treten.«
    »Und was passiert mit dem Karthagischen Amulett der Tschuden?«
    »Lubomir wird entscheiden, wie mit dem Orden zu verfahren ist«, antwortete die Priesterin und schaute Santiago dabei frech in die Augen.
    »Und wie mit dem Dunklen Hof zu verfahren ist, nehme ich an …«, ergänzte der Kommissar Jaroslawas Gedanken.
    »Jede Entscheidung des Boten ist für den Grünen Hof Gesetz. Er ist unser Gebieter.«
    Nach dieser kompromisslosen Erklärung der Priesterin entstand eine längere Pause. Der sensible Metscheslaw hatte gespürt, dass in Santiagos letzten Worten eine unverhohlene Drohung lag, und in seinen Mundwinkeln spielte der Hauch eines Lächelns. Er wusste genau, dass
der Kommissar Jaroslawa eine letzte Chance eingeräumt hatte, ihre Haut zu retten. Doch geblendet vom greifbar nahen Sieg, hatte die Priesterin den Ernst der Lage nicht begriffen.
    »Wir wollen dich nicht länger aufhalten, Naw«, teilte Jaroslawa unverblümt mit. »Man wird dich hinausbegleiten. «
    »Die Königin trägt eine gewaltige Verantwortung«, erklärte Santiago, der den Hinauswurf durch Jaroslawa einfach ignorierte und sich nun an die anderen Priesterinnen wandte. »Ihre Entscheidungen haben maßgeblichen Einfluss auf das Wohl und Wehe ihrer Untertanen und vieler anderer Bewohner der Verborgenen Stadt. Jeder Schritt, jede Geste und jedes Wort der Königin wird auf die Goldwaage gelegt und jeder geringste Fehler, den sie begeht, kann einen verheerenden Krieg auslösen.«
    Der Kommissar hielt kurz inne, um seine Worte wirken zu lassen.
    »Ich stehe nicht an, über die Königin Wseslawa zu richten, und lasse es dahingestellt, aus welchem Grund sie angeordnet hat, den Boten zu töten. Doch eines weiß ich sicher: Wenn ihr Vorhaben, das sie damals, vor vielen Jahren, geplant hatte, gelungen wäre, hätten wir jetzt keine Krise. Die Existenz der Verborgenen Stadt wäre nicht bedroht. Der Orden und der Dunkle Hof hätten keine Veranlassung gehabt, sich zu verbünden! Jetzt drohen unsere Herrscherhäuser in einen vernichtenden Krieg zu schlittern. Der Großmagister mobilisiert seine Ritter und rekrutiert Söldner. Die Kriegsmagier des Ordens sind zu allem entschlossen, um ihre Magische
Quelle zurückzubekommen. Die Ratsherren des Dunklen Hofs erwarten entschlossenes Handeln von mir. Wollt ihr wirklich einen Krieg? Wir sind bereit! Das Haus Tschud ist bereit! Wird der Grüne Hof gegen unsere gebündelten Kräfte ankommen?! Wird der Bote sich gegen den Fürsten des Dunklen Hofs behaupten können?! Wird er sich gegen den Großmagister behaupten können, wenn die Tschuden ihr Amulett wiederbekommen?! – UND DU HÄLTST DEN MUND, JAROSLAWA!!!«
    Sämtliche Anwesenden gingen förmlich in Deckung, als der Naw die perplexe Priesterin anbrüllte. Wie der Knall einer Bombenexplosion rollte die donnernde Stimme des Kommissars durch den halbleeren Thronsaal.
    »Was bringt euch der Krieg? Euch Priesterinnen persönlich? Lubomir wird dem Grünen Hof niemals verzeihen, dass man ihn verstoßen hat. Er wird nicht danach fragen, wer von dieser Intrige wusste und wer nicht. Die Entwicklung seiner Persönlichkeit ist abgeschlossen: Er ist ein Einzelgänger. Freunde braucht er nicht, er hat Diener, und ihr werdet auf dem Schafott enden. Alle! Er braucht euch nicht.«
    In vollkommener Stille ließ Santiago den Blick über die Anwesenden schweifen.
    »Wollt Ihr Wseslawa tatsächlich ablösen? Sie hat als Einzige verstanden, welch katastrophale Folgen eine Konfrontation der Herrscherhäuser haben könnte. Sie hat als Einzige verstanden, dass der Bote zu spät geboren

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