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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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schönes Tempo drauf«, krächzte Artjom und tastete mit der Zunge nach den letzten Speichelresten in seinem Mund.
    »Das war leider nötig«, erwiderte Cortes keuchend, riss den obersten Knopf seines Hemdes ab und presste ihn in der geschlossenen Faust.
    An solcherlei Hokuspokus hatte sich Artjom mittlerweile schon gewöhnt. Die Faust des Söldners hüllte sich in eine kleine Wolke. Kurz darauf kondensierte diese, und in Cortes’ offener Hand lag eine aufgezogene Spritze.

    »Was ist das?«
    »Ein Stimulantium.« Geschickt jagte er sich die Dosis in die Vene und schloss die Augen. »Ich bin noch nicht ganz wieder auf dem Damm.«
    Während die Droge sich in seinem ausgezehrten Körper verteilte, entspannte sich der Söldner und ließ sich an der Wand entlang langsam auf den Boden sinken.
    »Fünf Minuten können wir uns ausruhen, dann gehen wir weiter. Wir müssen uns beeilen, beim Schlafenden. «
    »Bei wem?« Artjom stutzte.
    »Beim Schlafenden – das ist der hiesige Gott«, erklärte Cortes lapidar. »Der Urvater aller Lebewesen. Man sagt, er schläft irgendwo zwischen den Welten, und wenn er aufwacht, beginnt das Jüngste Gericht.«
    »Beten die Leute zu ihm?«
    »Wozu denn, er schläft doch.«
    Für ihren Pragmatismus konnte man die Bewohner der Verborgenen Stadt nur bewundern.
    »Cortes, und wer sind diese Morjanen?«
    »Ein kleines Volk, das zum Grünen Hof gehört. Die DNA der Morjanen ist instabil, deshalb sind sie Wandelwesen. Sie sind schöne, attraktive Frauen, die sich aber jederzeit in krallen – und dornenbewehrte Ungeheuer verwandeln können. Sie schützen den Park Lossiny Ostrow vor Eindringlingen.«
    »Was sich in Moskau so alles herumtreibt …«
    »Du wirst dich dran gewöhnen. Übrigens, wo hast du eigentlich das Amulett versteckt?«

    »In einem Schließfach am Kiewer Bahnhof.«
    »Wie einfach«, freute sich Cortes und schloss abermals die Augen. »Da kommt Lubomir nie drauf.«
    »Was meinst du, ist Jana den Luden entkommen?«
    »Keine Ahnung.«
    Die Gleichgültigkeit des Söldners empörte Artjom.
    »Ihr seid doch Geschäftspartner.«
    Cortes öffnete die Augen.
    »Na und?«
    »Was …« Artjom fehlten die Worte. »Was heißt hier ›na und‹? Wir haben sie im Stich gelassen!«
    »Inwiefern?«, erkundigte sich der Söldner verständnislos.
    »Wir sind geflohen!«
    »Aber das war doch unser Ziel, oder nicht?«
    Artjom dachte nach.
    »Mach dir keine Gedanken«, beschwichtigte Cortes. »Die Luden werden sie freilassen. Was sollen sie mit ihr anfangen, sie sind doch hinter dir her.«
    »Richtig, sie sind hinter mir her. Die ganze Stadt ist hinter mir her.«
    Artjom beschloss das Thema zu wechseln, um auf andere Gedanken zu kommen.
    »Cortes, wie bist du in die Verborgene Stadt geraten ?«
    Der Söldner schwieg zunächst. Offenbar war er sich nicht schlüssig, ob er auf diese Frage überhaupt antworten sollte.
    »Ursprünglich habe ich beim Militärgeheimdienst gearbeitet«, erzählte er schließlich mit schwacher Stimme.
    »Als Resident?«
    »Nein. Ich war für heikle Missionen zuständig.«
    Angesichts der bisherigen Auftritte seines neuen Freundes konnte Artjom sich leicht ausmalen, um welche Art von Missionen es sich dabei gehandelt hatte.
    »Vor neun Jahren hatte ich in New York ein Treffen mit einem Gentleman. Der Mann war im Besitz wichtiger Dokumente, die ich meinem Auftraggeber beschaffen sollte. Der Mann verriet mir zwar, wo sich die Unterlagen befinden, doch unglücklicherweise kam er bei den Verhandlungen ums Leben. Ich fuhr also zu dem Ort, den er mir genannt hatte. In dem Versteck fand ich einen Metallkoffer, in dem sich außer den Dokumenten auch ein altes, vermutlich sehr wertvolles Buch befand. Mein Auftraggeber war ein passionierter Büchersammler, also nahm ich es mit. Als ich nach New York zurückkehrte, erwartete mich bereits Santiago. Das Buch war ursprünglich für ihn bestimmt, doch der Gentleman kam aufgrund seines überraschenden Ablebens nicht mehr dazu, es ihm zu geben.« Cortes lächelte nachdenklich. »Wie du dir vorstellen kannst, habe ich nicht schlecht gestaunt: Ich hatte sauber gearbeitet, keinerlei Spuren hinterlassen, und dann findet mich dieser Typ im Handumdrehen. «
    »Wie hat er das geschafft?«
    »Er hat im Haus des Gentlemans ein Haar von mir gefunden und eine DNA-Fernfahndung durchgeführt. Ein gut ausgebildeter Magier findet dich in jedem Winkel des Erdballs.«
    »Hat Santiago das Buch zurückgefordert?«

    »Santiago ist ein gut erzogener Stratege,

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