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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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und seine alten Wunden schmerzten mit den neuen um die Wette. Er war sich nicht sicher, ober er die Kraft aufbringen würde, sich eine neue Injektion zu setzen – oder wenigstens die Augen zu öffnen. Die Augen öffnen … Langsam hob Cortes die Lider. Aus dem Halbdunkel der Höhle sah ihn Tschuja teilnahmsvoll an.
    »Ich dachte schon, du seist tot.«
    »Viel hat nicht gefehlt«, brummelte der Söldner und stützte sich auf den Ellbogen. An der Wand saßen Tschujas Ratten aufgereiht. »Was ist, Zeit zum Frühstücken?«

    »Nein, das Rudel ist satt«, beruhigte ihn der Jäger. »Ein schönes Messer hast du.« Tschuja nahm Cortes’ Messer und betrachtete begehrlich die schwarze Klinge. »Ein Nawenmesser. Sehr gut.«
    »Ich weiß.«
    Cortes riss den nächsten Knopf von seinem Hemd ab und brabbelte eine Zauberformel. Der Knopf verwandelte sich in eine Spritze.
    »Geht’s dir schlecht?«, erkundigte sich Tschuja mitfühlend.
    »Kann man so sagen«, presste der Söldner hervor, während er sich die Droge in die Vene spritzte.
    »Ich habe dich abgetastet. Die Knochen sind heil geblieben und die Stichwunden nicht tief. Du wirst wieder gesund.«
    »Mir geht’s trotzdem miserabel.«
    »Dafür hast du ein fantastisches Messer. Tschuja dagegen hat ein schlechtes Messer. Es ist abgebrochen.«
    Sie schwiegen. Cortes schloss die Augen und wartete sehnsüchtig auf die Wirkung des Stimulantiums, der Rattenbändiger begutachtete neidisch die schwarze Klinge. Jeder hing seinen Gedanken nach.
    »Bsik hat das Messer auch gesehen«, erzählte Tschuja. »Ihm hat es auch gefallen. Er beneidet mich.«
    »Wieso dich?«, wunderte sich Cortes, ohne die Augen zu öffnen.
    Dem Söldner war längst klar, dass er das Messer hergeben musste, aber er wollte es noch nicht recht wahrhaben.
    »Du bist doch mein Freund«, fabulierte Tschuja. »Außerdem
habe ich es als Erster gesehen. Bsik war neidisch. «
    »Wie spät ist es?«
    »Bald acht Uhr morgens«, erwiderte der Jäger und betrachtete seufzend die schmutzigen Wände des Labyrinths.
    Cortes erhob sich mühsam und sagte feierlich: »Wir haben zusammen gekämpft und zusammen Blut vergossen. Nimm dieses Messer, tapferer Krieger, zum Zeichen meiner Dankbarkeit und als Anerkennung für deinen Mut.«
    Je einfacher ein Gehirn strukturiert ist, desto empfänglicher ist es für schwülstiges Pathos. Der Jäger setzte ein beglücktes Kinderlächeln auf und fuchtelte triumphierend mit dem Messer in der Luft.
    »Die großmütige Geste eines glorreichen Kriegers, Cortes. Wenn du willst, schenke ich dir meinen besten Wurfspieß.«
    »Gib mir lieber Geld zum Telefonieren«, erwiderte der Söldner pragmatisch.
    »Du musst telefonieren? Bitte sehr.« Tschuja zog ein Mobiltelefon aus seiner Tasche. »Ein Beutestück!«
    Innerhalb weniger Minuten führte der Oss Cortes zur nächsten Metro-Station, winkte ihm zum Abschied und verschwand in den dunklen Gängen des Labyrinths. Der Söldner fuhr mit der Rolltreppe zur Oberfläche und tippte eine Nummer in das erbeutete Handy ein.
    »Ich bin’s.«
    Cortes war gewohnt, dass man ihn an der Stimme erkannte.

    »Haben Sie das Amulett?«, fragte Santiago.
    »Nein. Artjom hat es in einem Schließfach am Kiewer Bahnhof deponiert.«
    Santiago runzelte die Stirn.
    »Und wo ist er selbst?«
    »Es hat ein Kampf stattgefunden«, antwortete Cortes ausweichend – es war ihm unangenehm, dass er Artjom verloren hatte. »Ich bin verwundet worden …«
    »Fährt Golowin zum Bahnhof?«
    »Ich nehme es an.«
    »Verstehe.« Santiago dachte einige Augenblicke nach. »Ich habe eine neue Order für Sie.«
    »Im Moment kann ich nicht«, entgegnete Cortes finster. »Ich muss zuerst Jana finden.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen um sie. Ich habe sie aus dem Grünen Hof herausgeholt. Sie wird weiterhin für uns arbeiten.«
    »Und was soll ich tun?«
    »Sie müssen einen Humo finden, einen Fotografen.« Santiago diktierte Cortes den Namen und zwei Adressen: die Hausanschrift und die des Fotostudios. »Sowie Sie ihn haben, rufen Sie mich an. Ich sage Ihnen dann, wo Sie ihn hinbringen werden.«

    Moskau, Kiewer Bahnhof
Mittwoch, 28. Juli, 07:59 Uhr
     
     
    »Ich warte hier auf dich«, sagte Lana, als sie vor dem Bahnhofsgebäude hielt. »Du gehst zum Schließfach und holst das Amulett. Klar?«
    »Ja.«
    »Pass auf, dass du nicht in einen Hinterhalt gerätst. Sondiere zuerst die Lage, bevor du das Schließfach öffnest. Wenn du irgendetwas Verdächtiges bemerkst, kommst du sofort wieder

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