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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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»Damit zerstören Sie im Handumdrehen Ketten, Handschellen und Schlösser jeder Art! Zustellung aus Sicherheitsgründen per Kurier.« Die einzige Garantie, die Jana hatte, war Santiagos Wort. In einer gewöhnlichen Situation wäre dies auch völlig ausreichend gewesen. Der Kampf gegen den Boten war indes keine gewöhnliche Situation, und aus diesem Grund war die junge Frau nervös.
    Der Wagen hielt an. In der plötzlich eingetretenen Stille atmete Marina geräuschvoll durch und drückte ganz fest Janas Hand, so als könne sie auf diese Weise etwas Mut bei ihr tanken. Die Dunkelhaarige flennte und schlug die Hände vors Gesicht. Die anderen beiden Mädchen drückten sich verängstigt aneinander. Die Hecktür wurde aufgerissen, und eine rundgesichtige Plattnase mit rotem Kopftuch spähte in den Laderaum.
    »Du bist die Erste.« Die Plattnase nickte Jana zu. »Steig aus.«

    Das war Pulle. Die Söldnerin erkannte ihn an der grünen Tätowierung auf der Wange. Sie sprang aus dem Wagen und sah sich geschäftig um. Der Kastenwagen stand in einer Tiefgarage und direkt gegenüber befand sich ein Lastenaufzug. Das Tor zur Straße war geschlossen, es gab also nicht die geringste Chance, sich irgendwie zu orientieren.
    »Stillstehen und geradeaus gucken!«, kläffte sie einer der Bewacher an und fasste sie grob am Ellbogen. »Hier gibt’s nichts zu glotzen.«
    Jana erinnerte sich an ihre Rolle, fuhr verschreckt zusammen und gab jämmerliche Laute von sich.
    »Mach ihr keine Angst«, brummte Pulle gelangweilt und wandte sich seinen übrigen Kämpfern zu, die wie festgewachsen neben dem Wagen standen. »Was steht ihr hier dumm herum? Seht zu, dass ihr die anderen Weiber in den Aufzug bringt!«
    Als Nächste stieg die Dunkelhaarige aus dem Laderaum.
    »Hände weg! Fasst mich bloß nicht an!«, quäkte sie.
    »Wenn du rumzickst, machen wir dich auf der Stelle kalt«, sagte Pulle trocken.
    Die Gefangene zog es vor, nicht herumzuzicken und verstummte augenblicklich.
    Der Aufzug beförderte sie in das vierundzwanzigste Stockwerk und kurz darauf fanden sich die Mädchen in einer Wachstube wieder. Von dort trieben sie die Rothauben in einen Saal mit gewölbter Decke, der durch eine schwere Tür abgetrennt war. Die Wände und der Boden des Raums waren mit Granitplatten ausgelegt und in
seiner Mitte ragten sechs Marmorsäulen empor. In der entfernten Ecke befand sich eine schmale Wendeltreppe, die nach oben führte. Pulles Männer schleiften die Mädchen zu den Säulen und banden sie mit dünnen, aber stabilen Ketten daran fest. Jana leistete keinen Widerstand.
    »Du machst das gut, Schätzchen«, lobte sie der Aufseher, der ihre Kette schloss, als er sah, welche Mühe seine Kollegen mit der Dunkelhaarigen hatten, die schrie und hysterisch um sich schlug. »So ein stilles Mäuschen.«
    Das »Schätzchen« war zu viel für Jana. Sie entwand sich geschickt und rammte dem Freund stiller Mäuschen das Knie ins Gemächt.
    »Ich bring dich um!«, brüllte der Aufseher mit schmerzverzerrtem Gesicht und zog sein Messer.
    »Bist du lebensmüde?«, erkundigte sich sein Kollege und hielt ihn am Arm zurück. »Weißt du, was Lubomir mit dir macht, wenn du das Täubchen hier anrührst?«
    Der gedemütigte Kämpfer steckte sein Messer zurück und sah Jana hasserfüllt an: »Das hast du zum letzten Mal gemacht, du kleine Schlampe. Schönen Gruß an den Vivisektor.«
    »Sieh zu, dass du deine Eier von hier wegschaffst, du Wicht, bevor ich richtig böse werde«, giftete Jana zurück und setzte sich trotzig auf den Boden.
    »Lubomir wird seine Freude haben an dem Täubchen«, lachte der zweite Aufseher, während der erste das überhaupt nicht lustig fand und knallrot wurde vor Wut.
    Marina, die an der Nachbarsäule angekettet war, weinte
verzweifelt. Sie hatte die Bemerkung über den Vivisektor nicht überhört.
    Die Rothauben verschwanden, die Fackeln brannten herunter und der Saal versank in Dunkelheit.
     
     
     
    Im Labyrinth
Moskau, irgendwo unter der Erde
Mittwoch, 28. Juli, 07:41 Uhr
     
     
    Cortes tat alles weh: die Arme, die Beine, der Kopf – vor allem der Kopf. Als er wieder zu sich kam, fühlte er als Erstes diese rotierende Bleikugel unter der Schädeldecke, das Pochen der Schläfen und die feinen Nadelstiche in der Kopfhaut. Brennende Schmerzen durchfuhren seinen zerschundenen Körper und drangen ihm bis ins Mark. Stöhnend krümmte er sich auf dem harten Betonboden und fluchte röchelnd.
    Das Stimulantium hatte aufgehört zu wirken

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