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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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befindet.« Die Aufforderung, locker zu bleiben, zeigte keinerlei Wirkung auf den Sergeanten. »Zehn Minuten später sind wir hier eingetroffen und haben Sie unverzüglich informiert.«
    »Habt ihr die Leiche ausgewickelt?«
    »Nein.«
    »Woraus habt ihr dann geschlossen, dass hier der Vivisektor am Werk war?«
    »Nun ja …« Die Polizisten sahen sich verlegen an. »Das weiße Laken, Herr Major. Wir haben eine Dienstanweisung bekommen, dass bei Auffindung einer Leiche, die in ein weißes Laken gewickelt ist, unverzüglich die Sonderermittlungsgruppe zu verständigen sei.«
    »Und dass wir nichts anfassen dürfen«, ergänzte der zweite Streifenbeamte.

    »Verstehe.« Der Major sah zu den Häusern hinüber, die auf einer Anhöhe nicht weit vom Tatort standen. »Ist das Mitino?«
    »Jawohl.«
    Die grellen Strahlen der Morgensonne spiegelten sich in den unzähligen Fenstern der trostlosen Hochhaussiedlung.
    »Der Autobahnring ist gut beleuchtet«, dachte Kornilow laut nach. »Von einem der Fenster dort hätte man ein Fahrzeug, das hier angehalten hat, durchaus sehen können.«
    »Nachts?«, fragte Waskin erstaunt.
    »Wunder geschehen immer wieder«, entgegnete der Major achselzuckend. »Du kannst dir sicher schon denken, was deine erste Aufgabe sein wird?«
    »Allerdings«, seufzte der Leutnant.
    »Du klapperst alle Wohnungen ab und fragst, ob jemand ein Fahrzeug gesehen hat, das heute Nacht hier gehalten hat. Morgen erwarte ich deinen Bericht.«
    Nachdem er Waskin mit Arbeit eingedeckt hatte, ließ er ihn einfach stehen und wandte sich einem dicken Kollegen zu, der gerade die Böschung heraufkeuchte. Der Dicke trug ein verschwitztes, kariertes Hemd und weite Jeans.
    »Guten Morgen, Sergej.«
    »Guten Morgen, Andrej.« Der Kollege gab Kornilow die Hand und deutete auf den Leutnant, der wie ein begossener Pudel daneben stand. »Wen hast du denn da mitgebracht?«
    »Unser neuer Mitarbeiter.«

    »Kapitän Schustow, Sie können einfach Sergej zu mir sagen.«
    »Waskin Wladislaw, oder einfach Wladik.«
    Die zarte Hand des Leutnants verschwand in der riesigen Pranke des fülligen Kapitäns und wurde schmerzhaft zusammengequetscht.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte Schustow und wandte sich dann an den Major. »Er war’s schon wieder, Andrej. Wir haben das Laken geöffnet – es ist dasselbe wie immer: Die Schnitte wurden äußerst präzise und mit einer scharfen Klinge, vermutlich einem Skalpell, durchgeführt. Die Innereien hängen aus dem Bauchraum heraus.«
    »Eine Frau?«
    »Ja. Wie jedes Mal. Keine Papiere. Wir haben Fingerabdrücke genommen und werden sie mit der Datenbank abgleichen.«
    »Gibt es Zeugen?«
    »Fehlanzeige. Ein Mann, der hier angehalten hat, um zu pinkeln, hat die eingewickelte Leiche entdeckt und sofort die Polizei verständigt. Ich habe ihn heimgeschickt. «
    »Das dritte Opfer, Sergej«, konstatierte Kornilow nachdenklich. »Und keine Spur vom Täter.«
    »Ja. Scheint ziemlich gerissen zu sein, der Hund.«
    Die beiden Polizisten gingen ein paar Schritte beiseite.
    »Die ersten beiden waren Auswärtige«, sagte Schustow und kratzte sich am Nacken. »Wenn es bei der hierwieder so ist, dann hat das Methode.«
    »Du meinst, er fängt sie wahllos an Bahnhöfen ab?«
Kornilow schüttelte den Kopf. »So finden wir ihn nie. Es muss irgendetwas geben, das die Opfer verbindet.«
    »Allerdings«, pflichtete der Kapitän bei. »Sonst könnte es passieren, dass wir in dem Fall gegen die Wand fahren.«
    »Bist du nervös?«, fragte der Major grinsend.
    Es hatte niemanden überrascht, dass die Sonderermittlungsgruppe, die Angst und Schrecken unter den Moskauer Kriminellen verbreitete, auf den als Vivisektor bekannten Serienmörder angesetzt wurde. Schließlich hatte Kornilow noch hinter jeden Fall einen Haken gesetzt.
    »Wenn es stimmt, was geredet wird, dann hat der eine oder andere schon auf den Vivisektor gewettet.«
    Der lebensfrohe Dickwanst Schustow ging im Sekretariat des Präsidiums ein und aus und versorgte seinen Chef stets mit den neuesten und verlässlichsten Informationen aus der Gerüchteküche.
    »Gib mir die Namen dieser Narren, wenn wir den Vivisektor verhaftet haben.«
    »Mit Vergnügen«, erwiderte Sergej und wies mit einer Kopfbewegung zur Straße. »Wir bekommen Besuch.«
    Von der Seite der Wolokolamskoje Chaussee her näherten sich einige bunt lackierte Kleintransporter dem Tatort.
    » Die Streife , Petrowka 38 und NTW «, mutmaßte der Kapitän aus der Entfernung. »Die Jungs vom

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