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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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verrieselte, wurde das Schweigen gebrochen.
    »Jetzt wissen wir definitiv, dass Lubomir der Bote ist«, stellte Santiago fest.
    »Und er hat das Amulett unter seine Kontrolle gebracht«, ergänzte einer der Ratsherren.
    In seiner Bemerkung schwang ein unverhohlener Vorwurf gegen den obersten Militärstrategen des Dunklen Hofs, dessen piekfeiner Aufzug ihm offensichtlich missfiel.
    »Meine Söldner sind vor Ort«, wandte Santiago höflich ein. »Sie werden den Rothauben das Amulett umgehend abknöpfen.«
    »Humos«, erwiderte der Ratsherr geringschätzig. »Warum hast du nicht unsere Krieger entsandt?«
    »Der Einsatz der Söldner hat den Vorteil, dass wir den Boten damit überraschen können«, erläuterte der Kommissar. »Ein Humo ist für den Zauberer viel schwieriger aufzuspüren als ein Naw. Eine Intervention unserer Krieger hätte Lubomir mit Sicherheit bemerkt und er hätte sie genauso blockiert, wie er die Magier des Ordens lahmgelegt hat.«

    »Ich glaube kaum, dass er in der Lage wäre, es mit den Tschuden und uns gleichzeitig aufzunehmen«, widersprach der Ratsherr.
    »Aber er hätte eine Konfrontation zwischen uns und den Tschuden provoziert. Das Eingreifen unserer Kämpfer, noch dazu mit aktiver Unterstützung des Fürsten, hätten die Tschuden durchaus als Kriegserklärung auffassen können.«
    »Wie auch immer«, entgegnete der Ratsherr. »Jetzt, wo sowohl die Tschuden als auch die Luden ihre Magischen Quellen verloren haben, eröffnet sich uns die Möglichkeit, ihrer Präsenz in der Verborgenen Stadt ein Ende zu setzen. Ich hoffe, dass der Herr Kommissar in der Lage ist, entsprechende militärische Pläne vorzulegen. «
    Santiago rückte seine goldene Krawattennadel zurecht und starrte unbeirrt in die Finsternis des Raums. In der Hierarchie des Herrscherhauses Naw stand er eine Stufe unter den Ratsherren. Er war nur Vollstrecker und hatte nicht das Recht, politische Entscheidungen zu treffen. Seine Anweisungen bekam er jedoch ausschließlich vom Fürsten.
    »Schalte das Ding aus«, befahl der Gebieter des Herrscherhauses Naw.
    Ohne sich vom Tisch zu erheben, drückte der Kommissar eine Taste auf dem Bedienpult, und der Bildschirm erlosch. Das Besprechungszimmer wurde jetzt nur noch von zwei winzigen Lampen schwach erleuchtet. Die drei Ratsherren reihten sich vor dem Fürsten auf.
    »Meiner Meinung nach ist die Gelegenheit günstig«,
sagte der Mittlere. »Unsere Feinde sind geschwächt. Das müssen wir ausnützen und angreifen.«
    »Sind alle dieser Meinung?«, fragte der Fürst.
    Die beiden anderen Ratsherren schwiegen zunächst, doch dann schüttelte der Rechte den Kopf.
    »Die Versuchung, die Situation auszunützen und die Anzahl der Herrscherhäuser zu verringern, ist groß«, führte er aus. »Aber ist es nicht genau das, worauf der Bote spekuliert? Wenn wir uns auf diese Weise schwächen, wären wir eine leichte Beute für ihn.«
    »Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste«, pflichtete der mittlere Ratsherr bei. »Andererseits: Wer nichts wagt, gewinnt nichts.«
    Die Meinung des dritten Ratsherrn ließ nicht lange auf sich warten: »Ich bin dafür, einen Krieg zu riskieren. Im schlimmsten Fall tauschen wir den Boten gegen zwei Herrscherhäuser ein. Dann haben wir nur noch einen Feind anstatt zwei. Das ist immer noch besser.«
    »Im schlimmsten Fall wird der Bote alle drei Herrscherhäuser aus der Geschichte der Verborgenen Stadt ausradieren«, warf Santiago ein.
    »Was?!«, entrüstete sich der Ratsherr. »Wie kannst du …«
    »Lass ihn ausreden«, unterbrach ihn der Fürst. »Ich will auch die Meinung des Kommissars hören.«
    »Vielen Dank.« Santiago erhob sich von der Tischkante, steckte die Hände in die Hosentaschen und schlenderte langsam im Kreis. »Die militärische Lage stellt sich wie folgt dar: Die Luden stellen derzeit keine ernste Gefahr dar. Die Priesterinnen sind schon zu lange vom Regenbrunnen
abgeschnitten, als dass sie den Baronen eine effektive Hilfe wären. Ihren Sektor könnten wir problemlos einnehmen.«
    »Das Haus Lud können wir uns also zum Nachtisch aufheben«, schlussfolgerte der aggressivste Ratsherr. »Knöpfen wir uns als Erstes den Orden vor.«
    »Bei den Tschuden liegt der Fall komplizierter«, erwiderte Santiago und nestelte an seiner Krawatte. »Sie haben ihr Amulett erst heute verloren. Das bedeutet, dass die Magier des Ordens noch einige Tage lang, etwa bis Vollmond, in der Lage sein werden, sich zu verteidigen. Wir müssten also entweder so lange

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