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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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zumindest Zweifel daran, dass …«
    T-GRAD-COM

    Residenz des Boten
Moskau, Nowy Arbat
Dienstag, 27. Juli, 02:18 Uhr
     
     
    »Ihr Schwachköpfe! Ihr Vollidioten!!! Wisst ihr überhaupt, was ihr angerichtet habt?!!«, brüllte Lubomir außer sich und tigerte durch sein Kabinett. »Ihr habt alles vermasselt! Alles!!!«
    Dem Zauberer standen die langen Haare zu Berge, sein Gesicht glühte feuerrot und er versprühte seinen Speichel bis in die entferntesten Ecken des Raums. Die staubigen Glasgefäße auf seinem Arbeitstisch klirrten im Takt seiner stampfenden Schritte, die Regale schepperten und sogar die Fackeln an den Wänden brannten gedämpft, wie eingeschüchtert. Der aufgestaute Zorn des Boten schwappte wie eine Flutwelle durch den Raum, und alle anwesenden Subjekte, belebte wie unbelebte, waren bemüht, nicht auf sich aufmerksam zu machen. Unter fortgesetzten Flüchen zerbrach der Zauberer zwei Gläser mit Patentsalbe gegen unvorhergesehene Fluktuationen, stieß den unschuldigen Kohlenofen mit Fußtritten unter den Tisch und zerfetzte das frühzeitliche Manuskript, mit dessen Entzifferung er drei Monate lang beschäftigt gewesen war.
    Als er sich ein wenig beruhigt hatte, strich Lubomir seine Haare glatt und ging langsam zu seinem Stuhl, dessen Lehne fast bis zur Decke reichte. Mit immer noch hochrotem Kopf setzte er sich und nahm seine beiden Mitstreiter, die so kläglich versagt hatten, mit seinen kalten, grünen Augen ins Visier.

    Pulle, dessen Hals mit einem blutverschmierten Lumpen umwickelt war, und Säbel hoben synchron die Köpfe und ließen sie ebenso synchron wieder sinken, als sie der eisige Blick des Zauberers traf. Die angeborene Großmäuligkeit der Rothauben war in jenem Moment vollständig verflogen. Wie begossene Pudel saßen die Clanführer auf den niedrigen, unbequemen Hockern, die ihnen Lubomir mit Bedacht zugewiesen hatte. Dafür rochen sie noch intensiver als sonst nach billigem Whiskey, denn jeder von ihnen hatte eine ganze Flasche geleert, um sich vor der hochnotpeinlichen Audienz Mut anzutrinken.
    »Dann ziehen wir mal Bilanz«, begann Lubomir und ließ eine vielsagende Pause folgen. »Die Operation ist nicht nur jämmerlich gescheitert, sondern hat auch zu einer verheerenden Schwächung des Odoro-Clans geführt. Ein Teil der Kämpfer ist bei dem Überfall umgekommen, die Übrigen sind nur noch ein chaotischer Haufen, nachdem sie ihren Anführer verloren haben. Ich bin sicher, dass sie sich gerade gegenseitig abstechen, um herauszufinden, wer neuer Clanführer werden soll.«
    Während er weitersprach, öffnete er einen der Kästen unter dem Tisch und begann, etwas darin zu suchen.
    »Die Stadt, die wir eigentlich erobern wollten, wird jetzt von aufgebrachten Tschuden nach euch durchkämmt. « Der Zauberer sah kurz von dem Kasten auf und warf einen verächtlichen Blick auf die Rothauben. »Diese Narren tun mir ehrlich gesagt sogar ein bisschen leid. Sie halten euch für ernstzunehmende Feinde und werden bestimmt ins Südliche Fort kommen, um euch den
Krieg zu erklären. Wenn sie wüssten, was ihr für Memmen seid, würden sie sich halb totlachen, findet ihr nicht?«
    Die Clanführer fanden das nicht. Sie seufzten im Gleichklang und sahen einander zerknirscht an.
    »Eines muss man euch lassen: Ihr habt euch wirklich den günstigsten Zeitpunkt ausgesucht, um eure Fehde auszutragen.« Der Zauberer sprach nun wesentlich langsamer und gefasster. Auch die rote Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. »Habt ihr eigentlich schon mal davon gehört, dass man das Fell des Bären erst verteilen soll, wenn man ihn erlegt hat?«
    »Im Nachhinein kann es dafür zu spät sein, ich schwör’s dir, ey«, grummelte Pulle.
    »Bitte?!«, horchte Lubomir auf.
    »Wenn Hammer dir das Amulett gebracht hätte, hättest du ihn zum Imperator gemacht, und er hätte uns getötet.«
    »Was du alles weißt«, erwiderte der Zauberer abwinkend und beugte sich erneut zu dem Kasten herab. »Wer von euch hat Hammer überfallen?«
    »Er war’s«, sagte Säbel und wies mit einer Kopfbewegung auf Pulle.
    »Das war nur Zufall, weil der Odoro nach Süden gefahren ist und Säbel die nördlichen Fluchtwege überwacht hat«, beeilte sich Pulle klarzustellen, da er keine Lust hatte, allein für die Schlappe verantwortlich zu sein.
    »Ein Gemeinschaftswerk also«, resümierte Lubomir, der inzwischen fast unter dem Tisch verschwunden war. »Das sieht euch eigentlich überhaupt nicht ähnlich.«

    »Das ist alles auf seinem Mist

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