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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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Bulldogge.
    »Gehen wir einmal davon aus, dass sie ihn erwischt haben«, beschwichtigte Lubomir. »Also, Säbel, Cortes ist dein Job. Bring ihn mir. Wenn nötig, mach dieses Kloster dem Erdboden gleich, aber bring mir Cortes oder das Amulett. Kapiert?«
    »Kapiert!«, bestätigte der Fötido zackig, erfreut über die Chance, sich auszuzeichnen.
    »Sehr schön.« Der Zauberer stellte die Tasse am Tisch ab. »Und hör auf, ständig auf den Boden zu spucken. Du bist hier nicht bei dir zu Hause.«
    »Entschuldige, Lubomir«, erwiderte Säbel kleinlaut. »Eine dumme Angewohnheit.«
    Der Desastro kicherte schadenfroh.
    »Pulle!« Lubomirs stechender Blick brachte ihn augenblicklich
zur Räson. »Deine Aufgabe ist komplizierter. «
    Der junge Clanführer horchte auf.
    »Ich werde in nächster Zeit die Zitadelle abhören«, begann der Zauberer.
    »Aber das ist unmöglich«, warf Säbel verblüfft ein.
    »Überlass das gefälligst mir«, fertigte Lubomir ihn ab. »Pulle, du suchst dir ein paar von deinen besten Männern zusammen und hältst dich bereit. Wenn Cortes selbst Verbindung zu den Nawen aufnimmt, wirst du verhindern, dass sie ihn treffen.«
    »Ähm … Lubomir«, stockte der Desastro, dessen graue Zellen selbst nach einer Flasche Whiskey nur sehr langsam funktionierten. »Das bedeutet, wenn ein Naw losfährt, um den Humo zu treffen, soll ich ihn abpassen und umlegen?«
    »Hast du ein Problem damit?« In Lubomirs Frage schwang eine unterschwellige Drohung mit.
    »Naja, einen Nawen zu töten …«, wand sich Pulle.
    »Entgegen einer weit verbreiteten Meinung sind Nawen keineswegs unsterblich«, stellte Lubomir klar, der genau wusste, womit der Desastro ein Problem hatte. »Es ist zwar richtig, dass sie gegen Krankheiten gefeit sind und ihre Wunden sehr schnell heilen, aber …«
    Der Zauberer erhob sich von seinem Stuhl und baute sich vor den Rothauben auf.
    »Psor!«
    Der kleine Sklave brachte seinem Herrn eine kleine Schatulle.
    »Seht her!«

    Die Clanführer standen von ihren Hockern auf und beäugten neugierig die Schatulle.
    »Diesen antiken Dolch habe ich mit einem Zauber belegt. Er ist eine tödliche Waffe gegen jeden Nawen. Man muss ihm damit den Brustkorb aufschneiden und das Herz herausreißen.« Lubomir grinste eiskalt. »Ganz einfach, oder?«
    »Ganz einfach«, pflichtete Pulle bei und betrachtete fasziniert die eigenartig geformte Obsidianklinge, die auf dem grünen Samtbezug der Schatulle ruhte.
     
     
     
    Grüner Hof, Hauptquartier des Herrscherhauses Lud
Moskau, Lossiny Ostrow
Dienstag, 27. Juli, 04:23 Uhr
     
     
    »Das kann nicht wahr sein, das darf einfach nicht wahr sein!«, wiederholte Jaroslawa entsetzt.
    Sie presste die Hände an die Schläfen und schüttelte verzweifelt den Kopf. Man hatte den Eindruck, sie würde jeden Augenblick in Tränen ausbrechen. Die Nachricht, die sie soeben von der Königin erfahren hatte, brachte die Priesterin aus der Fassung.
    Der Bote war gestorben und mit ihm die letzte Hoffnung auf ein Wiedererstarken des Herrscherhauses Lud.
    Mitten in der Nacht hatte die Königin die Priesterinnen des Grünen Hofs in den Palast gerufen, um sie über Lubomirs Tod zu informieren. Die Frauen reagierten mit
ohnmächtigem Schweigen auf das schreckliche Ereignis, nur Jaroslawa fand Worte und goss ihren Hass über die Königin aus.
    »Du hast ihn getötet«, behauptete sie und zeigte mit dem Finger auf Wseslawa. »Du wolltest ihm den Thron nicht abtreten. Ich fordere, die Königin vor Gericht zu stellen, sie ist eine Mörderin!«
    Die Gebieterin des Grünen Hofs ließ sich von Jaroslawas emotionalem Ausbruch nicht im Geringsten beeindrucken.
    »Du solltest nicht den Kopf verlieren, meine Liebe«, erwiderte sie kühl. »Das ist eine schwere Stunde für uns alle.«
    Wseslawa ließ sich langsam auf ihrem Thron nieder und seufzte gramvoll. Zum ersten Mal seit vielen Jahren hatte die junge Königin ein Trauergewand angelegt. Das schwarze Kleid betonte die Blässe ihres Gesichts und den erloschenen Blick ihrer großen, hellgrünen Augen. Ihr prächtiges Haar hatte sie zu einem einfachen Knoten geflochten und mit einem leichten, schwarzen Tuch bedeckt. Den Jasminduft, den es gewöhnlich üppig verströmte, konnte man nur erahnen. Als einziges Schmuckstück trug sie einen Smaragdring. Die Schneider Ihrer Majestät hatten seinerzeit einen ganzen Monat darauf verwendet, ein passendes Gewand zu entwerfen. Die Kollektion nannte sich »Unwiederbringlicher Verlust« und war für besonders

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