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Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung

Titel: Die verborgene Stadt - Die Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Panov
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Nawenblut.
    »Großartig, Alir. Haben Sie ihm schon Leben eingehaucht? «
    »Damit habe ich auf Sie gewartet.«
    »Dann schreiten Sie nun zur Tat.«

    Der Künstler zog ein kleines Goldplättchen aus der Tasche, auf dem ein Belebungszauber eingraviert war, und steckte sie der Puppe in den Mund.
    »Ein aufregender Moment«, flüsterte Cannabis.
    »Haben Sie Bedenken wegen der Zauberformel?«
    »Nein«, erwiderte der Künstler und betrachtete die Puppe mit weit aufgerissenen, leuchtenden Augen. »Leben, Santiago, wir spenden Leben! Es ist ein bewegendes Gefühl, zu beobachten, wie mein Geschöpf, das ja ein Stück von mir selbst ist, ein eigenständiges Leben beginnt! Es öffnet die Augen und macht den ersten Schritt. Das ist die Krönung der Schöpfung!!«
    »Ich bin ein bisschen beunruhigt wegen des Goldplättchens«, warf Santiago nüchtern ein.
    »Keine Sorge, Kommissar, es wird sich innerhalb von zwei Stunden im Körper des Doppelgängers auflösen, und zwar spurlos.«
    Die Puppe öffnete die Augen.
    »Ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen kann«, freute sich Santiago und wandte sich an das zum Leben erwachte Geschöpf. »Wissen Sie, wie Sie heißen?«
    »Ja.«
    Die Antwort des Doppelgängers war zweifellos dürftig und das Gesicht, das er dabei zog, ein wenig dümmlich. Der Kommissar runzelte ernüchtert die Stirn und sah den Künstler skeptisch an. Cannabis hielt dem strengen Blick des Nawen ungerührt stand, doch innerlich schmunzelte er. Um Geld zu sparen, hatte Santiago für die Puppe das billigste Gehirn ausgesucht und nun erntete er die Früchte seiner Knausrigkeit.

    »Im Flur finden Sie eine große Schachtel mit Kleidung, ziehen Sie sich an«, befahl der Kommissar der nackten Kreatur.
    »Jawohl.«
    Der Doppelgänger taumelte aus dem Atelier und blieb dabei am Türstock hängen. Santiago rieb sich besorgt die Nase.
    »Sagen Sie, Alir, sind die geistigen Fähigkeiten dieses Subjekts ausreichend zum Steuern eines Autos?«
    »Auf einfachen Strecken gewiss«, erklärte der Schatyr und fügte trocken hinzu: »Sofern das Fahrzeug über eine Automatikschaltung verfügt.«
    »In diesem Fall sorgen Sie bitte dafür, dass er Sakko und Hemd nicht verwechselt«, bat der Kommissar. »Und helfen Sie ihm beim Binden der Krawatte.«
    Der Künstler nickte, verbiss sich ein Grinsen und folgte seinem Geschöpf in den Flur. In der Tür blieb er stehen und drehte sich noch einmal um.
    »Dieser Service kostet übrigens kein extra Honorar, Kommissar.«
    Ein Schatyr blieb eben immer ein Schatyr, selbst wenn es sich um einen genialen Künstler handelte.
    Santiago seufzte nachsichtig und zückte sein Mobiltelefon.
    »Ortega? Haben Sie schon herausbekommen, wo sich das Amulett befindet?«
    »Lebed ist tot. Cortes wurde verwundet und lässt sich bei den Erli behandeln«, teilte der Mitarbeiter des Kommissars mit. »Das Amulett hat er einem Begleiter gegeben, den er zufällig getroffen hat.«

    »Ortega«, unterbrach ihn Santiago mit sanfter Strenge, »wie oft soll ich Ihnen noch sagen, dass nichts zufällig geschieht. Was ist das für ein Begleiter?«
    »Ein Humo. Wir wissen bereits seine Adresse.«
    »Gut.« Der Kommissar hielt inne und dachte nach. »Hat er Verbindung zur Verborgenen Stadt?«
    »Nein. Cortes hat ihn gebeten, bei uns anzurufen, doch er hat es offenbar nicht eilig damit.«
    »Das ist auch besser so«, erwiderte Santiago. »So wie es aussieht, werden wir diesen Humo noch brauchen. Schließen Sie ihn als Erstes ans TKV-Netz an.«
    »Zu Befehl.«
    »Zweitens: Schotten Sie ihn gegen jede Form magischer Fahndung ab.«
    »Auch gegen unsere eigene?«
    »Ja. Drittens: Veranlassen Sie, dass die Ratsherren sein Gehirn mit dem Großen Schweigen belegen.«
    Dabei handelte es sich um einen mächtigen Zauber des Dunklen Hofs, mit dem man das Scannen von Gedanken verhindern konnte.
    »Ist das alles?«, fragte Ortega, der sich über den Aufwand wunderte, der wegen eines Humos betrieben wurde.
    »Vorläufig ja. Warten Sie auf weitere Anweisungen.«

    Moskau, Lenin-Prospekt
Dienstag, 27. Juli, 06:12 Uhr
     
     
    Nachdem Kornilow die Spurensicherung am Wernadski-Prospekt abgeschlossen hatte, schickte er Waskin nach Hause, rüttelte den eingenickten Palytsch wach und ließ sich zur Kreuzung Lenin-Prospekt/Udalzowa-Straße fahren, wo sich die wilde Schießerei ereignet hatte. Dass Letztere etwas mit den kriegsähnlichen Ausschreitungen beim Hauptsitz der Tschud Inc. zu tun hatte, stand für ihn so gut wie fest.
    Dank einiger

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