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Die verborgenen Bande des Herzens

Die verborgenen Bande des Herzens

Titel: Die verborgenen Bande des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Deveney
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ich blicke weiterhin unverwandt zur Decke. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich – ich bin sicher, Alex wollte dir nicht wehtun … er tat nur das, was er für das Beste hielt.«
    »Aber alles musste immer nach seinen Vorstellungen geschehen, er betrachtete sich als das Maß aller Dinge. Das ist ja das Problem. Das hier war das Einzige, das mir wirklich am Herzen lag, das ich unbedingt auf meine Weise handhaben wollte. Ich habe Alex geliebt, Harry. Ich liebte ihn wirklich. Aber ich habe schreckliche Dinge zu ihm gesagt. Und dann war da noch seine Affäre mit dieser … und …«
    »Wir machen Fehler, wenn wir lieben, Cara«, murmelt Harry, der es endlich geschafft hat, aufzustehen und nun vor meiner Couch steht und den Arm um mich legt. »Ich weiß das besser als jeder andere. Diejenigen, die uns etwas bedeuten, lieben wir nicht so, wie wir sie lieben sollten. Bis es dann irgendwann zu spät ist. Mein Gott, ich weiß, wovon ich rede. Wir stoßen sie zurück, und wenn sie einem dann weggenommen werden …«
    Ich kann ihm nicht in die Augen sehen. Ich drehe mich auf der Couch zur Seite, mit dem Gesicht zur Rückenlehne. »Was ist los, Cara? Sag es mir. Bitte …«
    Ich schlage schnell die Hände vors Gesicht, ich verstecke mich wie ein Kind hinter meinen gespreizten Fingern. Harry versucht, mich an der Schulter herumzudrehen, sodass ich ihm mein Gesicht zuwenden muss.
    »Cara …«
    Ich schüttle stumm den Kopf.
    »Cara«, wiederholt er.
    Ich schaue ihn nicht an.
    »Cara«, sagt er nun mit eindringlicher Stimme.
    Er legt den Arm um mich, sodass seine Stirn meinen Hinterkopf berührt. Und plötzlich errät er es. Ich spüre förmlich, wie sein Körper ob der Ungeheuerlichkeit des Gedankens erstarrt.
    »Cara, Alex ist gar nicht tot, nicht wahr?«
    Ich kann ihm nicht antworten.
    »Cara?«
    »Nein«, sage ich. »Nein, er ist nicht tot«, und dann drehe ich mich schnell zu ihm um und vergrabe mein Gesicht an seiner Schulter, damit er es nicht sehen kann.

41. Kapitel
    Karen
    E ndlich ruft Jack Thornton an. Meine Privatnummer, nicht die vom Polizeirevier, was typisch für Jack ist. Er hat einfach ein Gespür, man muss ihm nicht alles erst lang und breit erklären. Wir kennen uns schon eine Ewigkeit. Als wir uns zum ersten Mal begegneten, arbeitete er für das Lokalblättchen der Stadt, doch inzwischen hat er Anwandlungen von Größenwahn, weil er nun, auch wenn er nach wie vor hier im Ort lebt, für eine renommierte seriöse Zeitung schreibt, die landesweit erscheint. Jack ist ein aalglatter Hund im Geschäftsanzug, mit einem Ego von der Größe des Mount Everest und einem Herzen, so klein wie eine vertrocknete Erbse. Abgesehen von mir ist er der skrupelloseste Mensch, den ich kenne.
    »Karrrr-ren«, schnarrt er. »Hallooo!«
    »Na, hast du’s noch immer nicht in die Chefetage geschafft, Jack?«, frage ich.
    »Ich denke, wir beide wissen, dass ich auf dem besten Weg dorthin bin, Karen.«
    »Möchtest du, dass ich dir dabei ein bisschen unter die Arme greife?« Ich hole ein paar Eiswürfel aus dem Gefrierfach und stoße die Kühlschranktür mit dem Fuß wieder zu.
    »Hättest du denn was für mich?«
    Der Klang seiner Stimme verrät mir, dass er plötzlich hellhörig geworden ist, und ich muss grinsen, während ich unbeholfen mit einer Hand ein paar Eiswürfel aus der Schale lösen will. Ein Würfel gleitet heraus, schlittert über die marmorne Arbeitsfläche und fällt in den Wasserkessel. Ich werfe ihn in mein Glas.
    »Was ist das für ein Geräusch?«
    »Eiswürfel in einem Glas.« Ich schraube eine Flasche auf und gieße ein. »Und jetzt kommt der Gin.«
    »Ts, ts. Du trinkst doch nicht etwa allein, Karen?«
    »Doch.«
    »Baby. Soll ich rüberkommen und Händchen halten und dir ein bisschen Gesellschaft leisten?«
    »Händchen halten? Jetzt enttäuscht du mich aber, Jack. Früher hast du dir ganz andere Sachen einfallen lassen.«
    »Ich bin ein bisschen aus der Übung, Karen. Du kannst mir ja ein paar Nachhilfestunden geben.«
    Ich nehme einen Schluck Gin und denke über den Vorschlag nach. Jack ist irgendwie süß, zumindest einen Abend lang. Aber lohnt sich das Ganze? Eigentlich nicht …
    »Hab zu tun«, sage ich brüsk. »Hast du von dem Carol-Ann-Matthews-Fall gehört?«
    »Ja, ich versuche seit zwei Monaten, diesen Ehemann von ihr zum Reden zu bringen.«
    »Frustrierend?«
    »Er ruft nicht zurück, antwortet nicht auf meine Briefe. Ich habe ihn einmal vor seiner Haustür abgefangen, aber da hat er so getan,

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