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Die verborgenen Bande des Herzens

Die verborgenen Bande des Herzens

Titel: Die verborgenen Bande des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Deveney
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als wüsste er von nichts. Ich bin dann sogar ein zweites Mal wiedergekommen, als ich wusste, dass er nicht zu Haus war, und hab versucht, an diese alte Schachtel ranzukommen … hab den Namen vergessen … na ja, die Mutter halt …«
    »Lily.«
    »Genau, Lily, aber ich hab kein Wort von dem verstanden, was sie da dahergebrabbelt hat.«
    »Das hindert dich normalerweise nicht daran, trotzdem darüber zu schreiben, Jack. In der Regel erfindest du doch dann einfach was, oder?«
    »Also hör mal, Karen«, sagt er mit aalglatter Stimme.
    »Hast du auch vor der Schule gewartet, um dir den Jungen zu greifen?«
    »Nein, natürlich nicht. Du weißt doch, wie die Leute reagieren, wenn man mit Kindern redet …«
    »Du wirst ja im Alter richtig rücksichtsvoll, Jack. So wird das nix mit der Chefetage.«
    Ich wühle wieder im Kühlschrank herum, auf der Suche nach einer Zitrone. Man muss ja sein Niveau nicht runterschrauben, nur weil man allein ist.
    »Du bist nicht auf dem Laufenden, Karen. Die Journalisten heutzutage sind richtige Sensibelchen.«
    »Genau. Ihr habt alle das Saufen aufgehört und trinkt nur noch Mineralwasser. Und mittags gibt’s Krabbensalat mit Avocado statt Currywurst mit Pommes. Aber ich lasse mich nicht täuschen. Unter der Oberfläche seid ihr immer noch das gleiche miese Rattenpack wie früher, das im Dreck scharrt.«
    »Kaa-ren!« Seine Stimme klingt, als wäre er zutiefst verletzt.
    Ich spähe in die Tiefen meines Kühlschranks. Ein Beutel mit einem Rest vorgewaschenem Blattsalat, der sich in grünlich-schwärzlichen Schleim verwandelt hat. Ich schmeiße ihn in den Abfall. Eine matschige Tomate. Zwei Dosen Bier, eine Packung Eier, vier Becher Früchte-Joghurt.
    »Wir Journalisten haben Verantwortungsgefühl und ein Gewissen und ein Herz«, sagt er.
    »Ach ja? Und wen hast du dafür als deinen Stellvertreter engagiert?«
    »Margaret Forrester. Nachwuchsreporterin.«
    Ich muss lachen und verschlucke mich dabei fast an dem Gin, den ich gerade im Mund habe.
    »Tote Babys, schwere Verkehrsunfälle, misshandelte Hausfrauen?«
    »Das trifft es ungefähr.«
    Eine halbe Zitrone, in Klarsichtfolie gewickelt, klebt an der vereisten Rückwand des Kühlschranks. Ich klemme den Hörer zwischen Schulter und Hals, fische sie heraus und schneide eine Scheibe davon ab.
    »Nun, wer auch immer diese Frau ist, sie taugt nicht für den Job, den ich im Auge habe. Entweder du machst es selbst, oder du bekommst ihn nicht.«
    »Ich fühle mich geschmeichelt. Aber du hast mir immer noch nicht gesagt, um was es dabei geht.«
    »Ich glaube, ich kann dir dieses Interview verschaffen, auf das du so scharf bist, mit dem Ehemann von dieser Carol Ann Matthews.«
    »Wirklich? Er hat noch mit keinem geredet – er hat kein einziges Interview gegeben.«
    »Da siehst du mal, wie nett ich zu dir bin.«
    »Im Ernst? Alex Matthews?«
    »Ja. Aber ich will natürlich eine Gegenleistung haben. Das siehst du doch ein.«
    »Und das wäre?«
    »Er soll ein kleines bisschen unter Druck gesetzt werden. Und derjenige, der diesen Druck ausübt, bist du.«
    Ich trotte mit dem Telefon von der Küche ins Wohnzimmer und fläze mich auf meine Couch, mein Glas in Reichweite auf dem Beistelltischchen. Jack zieht augenblicklich seine Schlüsse, warum ich will, dass Alex unter Druck gesetzt wird. Genau wie ich es mir gedacht habe.
    »Himmel. Ist sie tot? Hat Matthews es getan?«
    Ich kann förmlich hören, wie er schon den Bleistift spitzt.
    »Dieser Gedanke könnte sich dir natürlich aufdrängen, Jack. Ich kann dir allerdings beim besten Willen keine weiteren Informationen geben.«
    »Also hat er es getan?«, hakt Jack nach. »Aber warum sollte er sich dann zu einem Interview bereit erklären?«
    »Weil ich ihm sage, dass er es tun soll.«
    »Damit er dich überzeugen kann, dass er nichts zu verbergen hat? Er will also seine Unschuld beweisen?«
    »Was bist du doch für ein schlaues Kerlchen.«
    »Aber du hältst ihn nicht für unschuldig?«
    »Ich habe dir doch gesagt, ich darf darüber nicht mit dir reden. Seine Ehe war jedenfalls ziemlich im Arsch.«
    Ich lege eine kleine Verlegenheitspause ein, damit er auch wirklich kapiert, was ich ihm sagen will. Wie ich da auf meiner Couch liege, sehe ich, dass die Zimmerdecke neu gestrichen werden müsste. Mist. Ich hätte Gavin, bevor ich ihn abserviert habe, damit beauftragen sollen.
    »Karen?«
    »Was? Ach ja … es ist manchmal einfach hilfreich, wenn man jemanden ein bisschen unter Druck setzen kann, damit

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