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Die Verborgenen

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Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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Low-Density-Lipoprotein-Rezeptors Fünf zurückzuführen. Hierzu wird nach der vorläufigen Autopsie eine genauere Untersuchung durchgeführt werden.«
    Nichts davon hätte irgendeine Bedeutung, wenn es ihr nicht gelang, den Pfeil rechtzeitig für Bryan und Pookie sicherzustellen. Und doch kam ihr die Eile unangebracht vor. Was sollte schon passieren? Würde Chief Zou die Tür zum privaten Autopsieraum eintreten und Robin vom Untersuchungstisch verjagen?
    Während sie das Skalpell noch in der rechten Hand hielt, zog sie mit der linken einen kleinen Schlauch zu sich heran. Sie machte einen Schnitt von der rechten Schulter bis zum Brustbein, den sie gleichzeitig mit Wasser abspülte. Mit Wasser vermischtes Blut rann von der Leiche herab auf die Porzellanoberfläche und sammelte sich in den Abflussrinnen, die zum Fußende des Tischs führten, wo es schließlich durch das Loch eines Abzugsrohrs verschwand. Robin zog den gleichen Schnitt auf der linken Seite des Torsos, wodurch ein V entstand, dessen Balken am Schaft des Pfeils zusammentrafen, der aus der Brust des Mannes ragte. Von der unteren Spitze des V schnitt sie bis zum Schambein.
    Robin schnitt und zog, schnitt und zog, ihr Skalpell kratzte über Brustbein, Rippen und Schlüsselbein, trennte Haut, Muskeln und weiches Gewebe von den Knochen. Während sie zupackte, drückte und zog, fiel ihr auf, dass sich das Fleisch der Leiche anders anfühlte, als sie es gewohnt war. Es kam ihr merkwürdig schwer vor.
    »Die Muskelmasse des Verstorbenen fühlt sich dichter an als normal. Auch dies ist ein Anzeichen für das Vorliegen einer LDLR5 -Mutation, was jedoch, wie gesagt, erst nach Beendigung der vorläufigen Autopsie zu klären ist.«
    Diese Mutation war nicht ungewöhnlich. Robin hatte in mehreren Fachzeitschriften etwas darüber gelesen. Ein dichterer Muskel konnte bedeuten, dass pro Quadratzentimeter mehr Muskelzellen vorhanden waren, und mehr Muskelzellen bedeuteten mehr Kraft. Vielleicht war ihre erste Vermutung falsch gewesen. Konnte es sein, dass dieser Mann stark genug gewesen war, um Bobby Pigeon und Oscar Woody diese schrecklichen Wunden zuzufügen? Wenn er doch Oscars Mörder war, konnte dann das Zett-Chromosom für diese Mutation verantwortlich sein? Und vielleicht für weitere Mutationen, die sie noch nicht entdeckt hatte?
    Verdammt, sogar wenn sie die Stelle der Leitenden Gerichtsmedizinerin nicht bekam, konnte ihr das Zett-Chromosom so viel einbringen, dass sie allein davon leben konnte. Nobelpreisträgerin Dr. Robin Hudson? Das klang wirklich nett.
    Sie klappte den V-förmigen Hautlappen über das Gesicht des Toten, sodass die Halsmuskeln freilagen. Dann klappte sie die seitlichen Hautlappen nach rechts und links, um den Brustkorb freizulegen.
    Zeit für die Knochensäge.
    Sie hob das schwere Metallwerkzeug. Das schrille Surren des Motors erfüllte den Raum, während Robin die Rippen an der Stelle durchtrennte, wo sie sich seitwärts nach unten bogen. Das Zusammentreffen von Sägeblatt und Knochen erfüllte die Luft mit dem Geruch brennender Haare. Nachdem Robin mit dieser Art von Arbeit schon so viele Jahre zugebracht hatte, machte ihr das fast nichts mehr aus.
    Nachdem sie fertig war, legte sie die Säge beiseite und spülte die Leiche ab. Sie durchtrennte das Zwerchfell und hob den vom Rest des Körpers gelösten Brustkorb, in dem noch immer der Pfeil steckte, aus der Leiche.
    Der Brustkorb fühlte sich schwerer an, als sie erwartet hatte. Waren die Knochen kräftiger und dichter, um den mit ihnen verbundenen stärkeren Muskeln den entsprechenden Halt zu geben?
    Den Brustkorb in den Händen haltend, untersuchte sie die darin steckenden Pfeilspitze.
    »Bei der Pfeilspitze handelt es sich um eine breite, aus drei Klingen bestehende Vorrichtung, die von der Spitze bis zum Befestigungspunkt am Schaft etwa sieben Zentimeter lang ist. Die Schneidenlänge jeder Klinge beträgt etwa sieben Komma acht Zentimeter. Es handelt sich um Klingen mit Sägeschliff. Das untere Ende jeder Klinge verfügt über einen kleinen Haken, der in Richtung Spitze gebogen ist.«
    Was für eine schreckliche Waffe. Die Spitze hatte das Brustbein des Unbekannten durchbohrt und war in sein Herz eingedrungen. Nur die kleinen Haken hatten verhindert, dass auch das Herz vollständig durchbohrt worden war. Da der Pfeil umso mehr Schaden anrichten würde, je tiefer er eindrang, wirkten die Haken höchst ungewöhnlich. Bei einem solchen Aufbau der Spitze schien es, als habe der Schöpfer der

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