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Die Verborgenen

Die Verborgenen

Titel: Die Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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wichtig an, aber wir müssen uns beeilen. Können wir den Pfeil sehen?«
    »Klar, sorry.« Robin ließ das Organ in der Waagschale liegen.
    Sie griff nach der Knochensäge und brachte einige weitere Schnitte am losgelösten Brustkorb an, wodurch sie den Pfeil freilegte. Dann hielt sie ihn mit der Spitze nach oben, sodass alle ihn betrachten konnten. Die mächtigen Lampen des Autopsieraums überzogen das helle Metall der Pfeilspitze mit einem grellen Schimmer. Robin fielen einige Linien in den flachen Seiten der Klingen auf. Das Blut in ihnen war geronnen, sodass ein eingraviertes Symbol sichtbar wurde. Es sah aus wie ein Kreuz, das an jedem Ende seiner Arme ein kleines V trug.

    Bryan zog sein Handy aus der Tasche und fotografierte es.
    Pookie tippte mit einem Füllfederhalter gegen die Klinge. »Hast du dieses Symbol schon einmal gesehen, Bri-Bri?«
    Bryan schüttelte den Kopf. »Ich … ich bin nicht sicher. Gezeichnet habe ich es jedenfalls noch nie.«
    Gezeichnet? Robin hatte zwei Jahre lang mit Bryan zusammengelebt. Nicht ein einziges Mal hatte sie gesehen, dass er auch nur irgendwelche Kritzeleien angefertigt hätte. Ebenso wenig hatte sie ihn während jener ganzen Zeit so verängstigt erlebt; jede neue Entdeckung an der Leiche des Unbekannten schien ihm heftig zuzusetzen.
    Pookie deutete mit dem Füller auf den hinteren Teil der Pfeilspitze. Gleich hinter der Spitze befand sich auf dem hölzernen Schaft ein weiteres, anderes Symbol. Es sah aus wie ein nach unten gerichtetes Messer oder Schwert; die Klinge war teilweise hinter einem großen Kreis verborgen, in dessen Mitte sich ein kleinerer Kreis befand.

    »Das sieht aus wie ein Dolch«, sagte Pookie. »Und der Kreis … kommt der dir irgendwie vertraut vor, Bri-Bri?«
    Bryan nickte. »Es ist ein Auge.«
    Es war ein Kreis in einem Kreis. Im Zusammenhang mit einem Dolch kam es Robin so vor, als könnte der Kreis eher einen Schild darstellen, aber Bryan schien sich seiner Sache sehr sicher. »Woher willst du wissen, dass das ein Auge ist?«
    »Wir haben schon ähnliche Symbole gesehen«, sagte er. »Zeug, das direkt mit dem Fall verbunden ist. Wir werden dir später alles erzählen, versprochen.« Er deutete auf die Haken im hinteren Teil der Pfeilspitze. »Sind die der Grund dafür, dass das Ding in Schwarzbarts Brust stecken blieb?«
    Schwarzbart. Sie mochte den Namen. Er gefiel ihr besser als der Unbekannte .
    »Ich denke schon«, sagte sie. »Ich kann später noch ein paar Berechnungen durchführen – Pfeilmasse inklusive Spitze, zurückgelegte Strecke; damit lässt sich die Kraft recht gut abschätzen, aber ich bin mir jetzt schon sicher, dass die Pfeilspitze bewusst so entworfen wurde, dass sie nur teilweise in den Körper eindringt und dann stoppt. Stoppt und stecken bleibt .«
    »Das ist verrückt«, sagte Pookie. »Wäre der Schaden nicht viel größer, wenn diese wahnsinnigen Klingen glatt durch den Körper hindurch gingen?«
    Robin nickte. »Wenn der Pfeil nicht im Brustbein von Schwarzbart stecken geblieben wäre, hätte er sein Herz in zwei Hälften geteilt.«
    Etwas fiel ihr auf. Sie griff nach dem Skalpell und strich damit über die flache Seite einer der Klingen. Natürlich streifte das Skalpell dadurch das klebrige Blut ab, aber es hinterließ auch eine winzige Rinne – nicht im Metall selbst, sondern in einer schmierigen, grauen Schicht, die das Metall bedeckte.
    »Da ist irgendeine Art Paste.«
    Bryan beugte sich vor. »Gift?«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Wir werden es analysieren müssen.«
    »Klar«, sagte Pookie. »Klar, warum nicht? Wenn diese wahnsinnig riesige Pfeilspitze den Typen nicht umbringt, dann sorgt man besser dafür, dass er am Gift stirbt, richtig?« Er zog sein Handy aus der Tasche und machte mehrere Großaufnahmen. »Ich werde Black Mister Burns anrufen und ihn bitten, dass er einen Abgleich mit diesen Dingern durchführt.«
    Pookie ging zur Tür und öffnete sie. Dann drehte er sich um und lächelte. »Ich rufe ihn jetzt sofort an. Während ich weg bin, solltet ihr jungen Leute nichts tun, was ich nicht auch tun würde. Habt ihr kapiert, was ich sage? Denn ich würde alles Mögliche tun. Und das heißt nichts anderes, als dass ihr von mir aus vögeln könnt, wenn ihr wollt.«
    Robin musste einfach lachen.
    Pookie schloss die Tür hinter sich.
    »Faszinierend«, sagte Bryan. »Da liegt eine aufgesägte Leiche auf dem Tisch, und er glaubt, wir spielen Flaschendrehen.«
    Wieder war Robin mit ihm allein. Sie wusste

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