Die Verborgenen
Vertuschung der Morde des Golden Gate Slasher beteiligt sein.«
Bryan und Pookie sahen sie konzentriert und eindringlich an; sie machten keine Witze. Aber die Polizeichefin? Die Morde vertuscht? »Warum sollte Zou so etwas tun?«
»Das wissen wir nicht«, sagte Pookie. »Wir haben nichts als Theorien, und uns fehlt die Zeit, jetzt näher darauf einzugehen. Wenn Zou oder Sean Robertson oder Rich Verde hier auftauchen, verlieren wir die Chance, mehr über diese Dinge zu erfahren, denn sie werden uns aus allem raushalten. Wir müssen uns den Pfeil in Ruhe ansehen. Bitte, schaff diesen Kerl in die Gerichtsmedizin und fang sofort mit der Autopsie an.«
Üblicherweise wurden nachts keine Autopsien durchgeführt. Die Leichen, die am Abend angeliefert wurden, wurden so lange eingelagert, bis sich die Pathologen am nächsten Morgen mit ihnen beschäftigten. Noch eine Abweichung von der Norm, weitere mögliche Zweifel an ihrer Zuverlässigkeit als die nächste Leitende Gerichtsmedizinerin.
Es war noch gar nicht so lange her, da hatte sie Bryan Clauser mehr vertraut als jedem anderen Menschen in ihrem ganzen Leben. Vielleicht war er nicht gerade das gefühlvollste Geschöpf der Welt, aber er war ein Weltklasse-Ermittler. Er würde sie nicht um diese Dinge bitten, wenn er sie nicht für absolut notwendig hielte.
Sie nickte. »In Ordnung. Ich transportiere die Leiche ab, und dann schicke ich jemanden her, der die beiden anderen holt. Wir treffen uns in einer Stunde in der Gerichtsmedizin.«
Bryan lächelte sie an. Es sah ziemlich gezwungen aus, doch es war ein Lächeln. Er und Pookie gingen, sodass Robin ihre Arbeit erledigen konnte.
Die Jagd
R ex hielt inne. Er kniete auf den Bürgersteig und lehnte sich an eine Hauswand. Er verharrte regungslos.
Rex wartete.
Einen Block vor ihm blieb ein Junge in einem schwarzen Sweatshirt stehen und drehte sich um. Sein Kopf bewegte sich, seine Augen spähten, doch nach ein paar Sekunden wandte sich der Junge wieder ab und setzte seinen Weg auf der Laguna Street fort.
Rex wartete ein paar Sekunden, dann folgte er ihm.
Trotz Regen und Wind konnte Rex etwas riechen, das ein Summen in sein Gehirn zauberte und seine Brust vibrieren ließ.
Er roch Blut.
Alex’ Blut.
Marco war wahrscheinlich tot. Das machte Rex traurig. Marco war ein netter Kerl gewesen. Er hatte gehorcht . Rex hatte den kurzen Kampf zwischen Marco und dem Mann in Schwarz beobachtet, bis der Pfeil Marco in die Brust getroffen hatte. Gleich darauf hatte Rex gesehen, wie Alex davonrannte.
Vielleicht hätte Rex Marco helfen können, doch er konnte, wollte Alex Panos nicht entwischen lassen.
Rex war Alex gefolgt und hatte die Nacht, den Regen, den Wind und die Decken genutzt, um möglichst unbemerkt zu bleiben. Er konnte kaum glauben, wie gut die Decken wirkten. Wenn er auf dem Bürgersteig an Menschen vorbeikam, wichen sie ihm aus. Niemand wollte mit einem stinkenden Penner reden. Rex war ein Schatten. Wie ein schwarzer Panther im Dschungel bewegte er sich so lautlos, dass niemand ihn sah.
Er konnte nirgendwohin gehen. Die Bullen würden inzwischen wissen, dass er Roberta getötet hatte, also konnte er nicht in die Wohnung zurück. Er konnte auch nicht mehr in Marcos Zimmer im Keller gehen, denn was, wenn Marco irgendwelche Papiere bei sich trug, auf denen seine Adresse stand? Die Cops würden auch dort nachsehen. Rex hatte nicht einmal einen Ort, an dem er schlafen konnte.
Aber das war ihm egal, denn Schlaf zählte nicht.
Was zählte, war die Jagd .
Rex fühlte sich lebendig . Rex fühlte sich stark . Rex fühlte sich, als könnte er noch die ganze Nacht und bis weit in den nächsten Tag hinein unterwegs sein. Früher oder später würde Alex Panos stehen bleiben.
Und dann würde Rex dafür sorgen, dass Alex für alles bezahlte.
Die Pfeilspitze
R obin bereitete die Autopsie vor.
Mitarbeiter vom gerichtsmedizinischen Bereitschaftsdienst hatten ihr geholfen, die Röntgenaufnahmen zu erstellen und die Leiche dann in den privaten Autopsieraum von Dr. Metz gebracht. Nachdem die Leiche vorbereitet war, schickte Robin die Bereitschaftsmitarbeiter los, um die Leichen von Susan Panos und Issac Moses abzuholen, woraufhin sie allein in der Gerichtsmedizin zurückblieb.
Die RapScan-Maschine hatte die Untersuchung von Rex Deprovdechuks Sperma und des Bluts von Bobbys Angreifer so gut wie beendet. Robin trug das Gerät in den privaten Autopsieraum, sodass sie die Ergebnisse sofort zur Hand haben würde.
Der private Raum
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